Collection Baccara Band 326 (German Edition)
dann sehen könnten.“
„Vermutlich bin ich dann nicht mehr hier. Wir werden es nachholen, wenn ich das nächste Mal in Melbourne bin.“
„Und wann wird das sein?“
„Ich weiß es leider nicht.“
„Wir bleiben aber in Verbindung, nicht wahr?“
„Ja, natürlich.“
Aidan wollte schon auflegen, als sein Vater sich erneut räusperte. „Deine Mutter und ich sind sehr stolz auf dich, mein Sohn. Das waren wir schon immer.“
Dies war das erste Mal, dass sein Vater ihm gegenüber Gefühle äußerte und etwas Positives zu ihm sagte. Und für den Moment war es genug.
„Danke. Bis bald“, sagte Aidan und beendete die Verbindung.
Er steckte das Handy in die Tasche und ging zur Tür. Es war Zeit für einen Neuanfang.
11. KAPITEL
Noch ein Tag. Noch vierundzwanzig Stunden zwischen ihm und der Freiheit.
Aidan hatte seinen Flug bereits gebucht und die Geschäfte per Videokonferenz an seinen Nachfolger übergeben. Alles war erledigt. Alles bis auf eine Sache. Beth.
Sie hatte ihn während der vergangenen zwei Wochen gemieden. Und er hatte es nicht über sich gebracht, eine Begegnung zu erzwingen. Ihren Job hatte sie tadellos und fehlerfrei erledigt. Er bewunderte sie dafür, wie weit sie gekommen war und wie hart sie an sich gearbeitet hatte.
Sie fehlte ihm sehr. Sie war großzügig, spontan und voller Leben. Vom ersten Augenblick an hatte sie ihn fasziniert.
Er hatte nicht damit gerechnet, wie sehr ihn das Ende ihrer Affäre treffen würde. Der Schmerz, den er empfand, und das Gefühl der Leere waren von Tag zu Tag schlimmer geworden. Er konnte sich der Einsicht nicht länger verschließen, dass sie ihm sehr viel bedeutete. Und dass er weit mehr für sie empfand als Freundschaft und Sympathie.
Je länger er über sie nachdachte, desto größer wurde seine Bereitschaft, seine Gefühle für sie zu akzeptieren. Und schließlich konnte er es nicht länger leugnen.
Er liebte sie. Er liebte sie und wollte sein Leben mit ihr verbringen.
Sie wollte jedoch nicht reisen, und er wollte, dass sie ihn begleitete. Das hieß, dass einer von ihnen seine Meinung ändern musste. Doch vielleicht gab es auch einen anderen Weg.
In diesem Bewusstsein hatte er an einem Kompromiss gearbeitet. Einem Kompromiss, durch den ein Zusammenleben vielleicht möglich wäre.
Er hatte so lange darüber nachgegrübelt, bis ihm die perfekte Lösung eingefallen war. Er hatte nicht gezögert, seinen Plan umzusetzen und Tatsachen zu schaffen. Tatsachen, die Beth vielleicht davon überzeugten, dass dies nicht das Ende sein konnte. Vielleicht gelang es ihm, sie dazu zu bewegen, sich auf seinen Kompromiss einzulassen. Es würde nicht leicht werden, sie umzustimmen. Aber er musste es wenigstens versuchen.
Vor seiner Abreise lag nun also noch eine schwierige und wichtige Aufgabe vor ihm: Er musste ein Treffen mit Beth arrangieren und sie davon überzeugen, ihnen beiden noch eine Chance zu geben.
Beth stand vor einer Galerie in der City von Melbourne. Sie verglich die Adresse auf der geschmackvollen, cremefarbenen Karte mit der Hausnummer neben dem Eingang.
Diese Einladung war gerade recht gekommen, um sie von ihren Gedanken an Aidan abzulenken.
Soweit sie gehört hatte, würde er morgen abreisen. Mit Ausnahme von einigen zufälligen Begegnungen im Museum in Gegenwart anderer hatte sie ihn nicht wiedergesehen. Sie hatte seine Nähe jedoch auch nicht gesucht.
Aber jetzt verspürte sie eine heftige Enttäuschung, denn sie hatte wenigstens einen Abschied von ihm erwartet. Auch wenn sie nicht wusste, wie sie einen Abschied hätte überstehen sollen, ohne in Tränen auszubrechen. Oder den letzten Rest ihrer Würde zu verlieren, indem sie ihn anflehte, zu bleiben.
Die Einladung zu der Galerieeröffnung war also ein willkommener Anlass, um auf andere Gedanken zu kommen. Allerdings hatte sie Aidan nicht vollständig aus ihrem Kopf verbannen können und in ihrer Zerstreutheit offenbar einen Fehler gemacht.
Erneut überprüfte sie die Anschrift auf der Einladungskarte und warf einen Blick auf den Eingang der hübschen kleinen Galerie. Das konnte nicht die richtige Adresse sein.
Der Karte zufolge sollte sie einen möglichen Ausstellungsort für ihre nächste Kollektion besichtigen. Da es noch ungefähr ein halbes Jahr dauern würde, bis sie ihre eigene Galerie eröffnen konnte, war sie natürlich sehr interessiert. Seltsam war nur, dass sich hinter dem Schaufenster bereits Objekte aus ihrem Atelier befanden. Es sah aus, als würde einiges, was sie in
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