Collection Baccara Band 329
Körper wieder in Flammen. „Das warst du, Daniel.“
Er nickte.
„Was ist passiert?“
Was für eine dumme Frage. „Bryan ist passiert. Du bist passiert.“
„Denkst du manchmal darüber nach, wo du jetzt wärst, wenn du dir trotzdem deinen Traum erfüllt hättest?“
Daniel sah an ihr vorbei hinüber zu den dunklen Klippen und dem schwach erleuchteten Haus. „Nein“, log er.
„Nie?“
Er zuckte mit den Schultern. „Was hätte es für einen Sinn?“
Sie setzte sich auf, sein Hemd rutschte auf ihren Schoß. „Ich frage mich die ganze Zeit, was passiert wäre, wenn ich Patrick gesagt hätte, er soll sich verziehen. Wenn ich vor Gericht um Bryan gekämpft und dich auf eine Abenteuerreise nach Afrika oder in den Nahen Osten geschickt hätte.“ Sie strich sich das feuchte Haar aus dem Gesicht.
Daniel verspürte ein Frösteln. Vor Gericht?
„Vielleicht hat er ja nur geblufft.“ Geistesabwesend starrte sie in die Ferne. Daniel richtete sich auf.
Ein Gefühl des Grauens beschlich ihn. „Inwiefern geblufft?“
Amanda biss sich auf die Unterlippe. Plötzlich wirkte sie unglaublich verletzlich. „Meinst du, ein Richter hätte einer Mutter ihr Baby weggenommen? Ich glaube, das wäre selbst damals nicht passiert.“
Daniels Kehle wurde trocken. Er schüttelte den Kopf, sicher, dass er nicht wirklich gehört hatte, was er gehört zu haben glaubte. „Patrick hat gedroht, dir Bryan wegzunehmen?“
„Ja.“ Ihre Augen verdunkelten sich. Sie blinzelte Daniel an. „Du wusstest nicht …“
Daniel sprang auf und lief ein paar Meter. „Mein Vater hat gedroht, dir Bryan wegzunehmen?“
Sie stand auf. „Es ist lange her. Ich dachte, du …“
Er ballte die Hände zu Fäusten. „Du dachtest, ich hätte es gewusst?“
Sie nickte. „Tut mir leid. Ich hätte nicht davon anfangen sollen. Es ist sinnlos, darüber zu diskutieren, was wäre, wenn …“
Daniel zwang sich, tief durchzuatmen. Amanda trug keine Schuld. Sie war gezwungen worden, ihn zu heiraten.
Das beantwortete so viele Fragen. All die Jahre hatte sie sich um der Kinder willen an die Elliotts binden lassen. Es grenzte fast an ein Wunder, dass sie so lange geblieben war.
In diesem Moment erkannte Daniel, dass Amanda recht hatte. Patrick manipulierte die gesamte Familie.
Wollte Daniel wirklich Geschäftsführer werden? Er hatte nichts gegen den Job. Aber war es wirklich die Funktion, in die er seine gesamte Energie und seine ganze Zeit investieren wollte?
Eine Frage, die er im Moment nicht beantworten konnte. Und auch keine, über die er nachdenken wollte, solange Amanda am Strand fror.
„Es tut mir so leid“, sagte er und zog sie sanft in seine Arme. „Das hätte mein Vater nicht tun dürfen. Ich hatte keine Ahnung, dass er dich erpresst hat.“
Sie zitterte. „Das ist lange her.“
Er nickte und küsste sie auf das sandige Haar. „Ja, es ist lange her.“
Sie hob den Kopf und blickte zu ihm auf. „Können wir irgendwann wieder ganz spontan sein?“
Er strich über ihren Kopf. „Jederzeit, egal wo.“
Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
Daniel kniff die Lippen zusammen, als er am Montagmorgen um acht Uhr auf dem Weg ins Büro seines Vaters in der dreiundzwanzigsten Etage war. Er hätte ihn schon gestern Abend zur Rede gestellt, doch er hatte es nicht vor seiner Mutter tun wollen.
„Hallo, Daniel“, begrüßte ihn Patricks Sekretärin.
„Ich muss zu ihm“, sagte Daniel. „Sofort.“
„Ich fürchte, das ist nicht möglich.“
„Ich sagte, sofort!“
Mrs Bitton nahm die Brille von der Nase. „Und ich sagte, dass es nicht möglich ist.“
Normalerweise ließ Daniel sich von ihrer herrischen Art einschüchtern, heute nicht.
„Holen Sie ihn raus.“
Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem unerwarteten Grinsen. „Schlechte Idee.“
„Mir ist es wirklich egal, was er gerade macht.“
„Er befindet sich dreißigtausend Fuß über Texas.“
Daniel hielt inne. „Wann kommt er wieder?“
„Um zwei. Aber er hat ein Meeting mit dem Art Director.“
„Verschieben.“
„Daniel …“
„Ich sagte, verschieben, Mrs Bitton.“
Sie überlegte kurz. „Ich kann das Treffen auf halb drei legen.“
Daniel nickte. „Das reicht.“
Es waren kaum zwölf Stunden vergangen, seit Daniel und sie den Strand verlassen hatten. Doch was hatte er gesagt? Jederzeit, egal wo. Jetzt, wo sie die Tür aufgestoßen hatte, war Amanda entschlossen, ihn aus seiner durch und durch reglementierten Welt zu
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