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Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies

Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies

Titel: Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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Henata breitete die Hände aus. »Meister, Sie ehren mich mit Ihrem Angebot; aber deswegen bin ich nicht zu Ihnen gekommen. Ich bin, wenn Sie so wollen, ein Bittsteller. Ich kam hierher, um zu kaufen, was Sie anzubieten haben.«
    »Und das wäre?«
    »Tüchtigkeit, Meister.«
    »Ihr wißt, was Ihr mit Eurer Bitte verlangt?«
    »Nicht ich, Meister«, erwiderte Henata rasch. »Ich bin nur ein Vermittler. Ein Agent, der mit einer schwierigen Angelegenheit betraut wurde. Meine Auftraggeber, das werden Sie verstehen, müssen anonym bleiben.« Schnurrend setzte er hinzu: »Diese Bedingung werden Sie ja schon öfter akzeptiert haben.«
    Rasch fügte Henata hinzu: »Meister, wir sind Männer von der Galaxis. Falls ich Sie beleidigt habe, geschah las unbeabsichtigt, und ich bitte deswegen um Entschuldigung. Wenn Sie wollen, gehe ich auf der Stelle. Doch ich nehme auch Millionen von Zircols wieder mit, die Ihnen gehören können. Ein Vermögen, Meister. Meine Auftraggeber sind sehr großzügig. Für gute Arbeit zahlen sie einen hohen Preis.«
    Hna Irmuse sagte, als käme er zu einem jähen Entschluß: »Eure Reise soll nicht vergeblich gewesen sein. kommt, ich zeige Euch das Tor von Gholan.«
    Ein kleiner Fahrstuhl führte direkt aus dem Zimmer in eine Tiefe hinunter, wo die Luft zum Schneiden dick war und eine brütende, beklemmende Stille von den Felswänden ausging. fier erleuchtete das kalte blaue Lieht der Keils die Gänge. Die Glühbirnen waren mit einer fluoreszierenden Schicht überzogen, und eine Ladung radioaktiver Isotopen brachten diese Schicht zum Leuchten. In diesem kalten Licht schien das Gesicht von Hna Irmuse so fahl wie das einer Leiche zu sein, seine Haut vertrocknet, und sein Kopf ein Totenschädel.
    »Horcht«, sagte er, »was könnt Ihr hören?« Henata hörte nur seinen eigenen Herzschlag und das Geräusch seines Atems. Er schüttelte den Kopf. »Nichts, Meister.«
    Der Prior klatschte in die Hände. Sofort war er umringt von Gestalten in Kutten und Kapuzen, die aus den Wänden gekommen zu sein schienen. »Hättet Ihr mich angerührt, hätten diese Männer Euch getötet«, sagte Hna Irmuse gelassen. »Nicht sofort, nicht rasch; aber Ihr wäret so gut wie tot gewesen, ehe Eure Hand die Tat vollbracht hätte.« Er klatschte wieder in die Hände, und die Gestalten verschwanden wieder. »Folgt mir!« Diese ausgehöhlten Felsen glichen einem Labyrinth. Nach der zehnten Abzweigung gab Henata es auf, sich die Richtung zu merken. Er begriff, daß der Meister ihn absichtlich in die Irre führen wollte, ehe sie ihr Ziel erreichten. Zellen öffneten und schlossen sich wieder. Schatten glitten durch das Halbdunkel. Manchmal erkannte man nur die Gitter an den Türen stockdunkler Kammern, in denen die Novizen schliefen, aßen oder vielleicht auch litten.
    Aus einer der Zellen hörte er einen herzzerreißenden Klagelaut. Durch die Gittertür konnte Henata einen nackten Mann erkennen, der an den Füßen über einem glühenden Kohlenbecken aufgehängt war. Der nackte Schädel war mit Brandblasen übersät, und das Gesicht eine einzige Grimasse des Schmerzes. Neben ihm kauerte eine Gestalt in der Kutte und rezitierte endlos: »Sage mir den Namen. Sage mir den Namen. Sage mir den Namen.«
    »Ein Test«, erklärte Hna Irmuse leise. »Ein disziplinierter Geist kann sich gegen die Qualen des Fleisches durchsetzen. Sobald er die Frage beantwortet, hat er den Test nicht bestanden. Bleibt er aber stumm, rückt er in den nächst höheren Kreis der Prüfungen auf.« Viel sagend fügte der Prior hinzu: »Wir haben natürlich noch viele andere Prüfungen für unsere Novizen. Nur wer sie besteht, kann ein wahrer Diener unseres Ordens und des Tores werden.«
    Er ging weiter in eine Felsenkammer, wo nackte Männer an der Wand lehnten und ausgepeitscht wurden. Ein paar zuckten unter den Schlägen zusammen. Andere wieder nahmen sie mit stoischem Gleichmut hin. Und manche schienen dabei sogar in Verzückungen zu geraten.
    »Diese dort haben den Schmerz in Lust verwandelt«, erklärte der Prior. »Reiße sie in Stücke, schäle mit glühenden Zangen das Fleisch von ihren Beinen, säge an den Nerven ihrer Zähne, und sie werden sich verklären, statt sich in Qualen zu winden, wie man das erwartet, wenn man jemand foltert. Das sind die Früchte jahrelanger eiserner Disziplin. Nicht jeder kann diesen Grad von Vollkommenheit erreichen. Doch jeder kann und muß es versuchen.«
    Sie traten in einen anderen Raum, wo ebenfalls nackte Männer an

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