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Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären

Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären

Titel: Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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    Yasmina Khadra
     
    Herbst der Chimären
     
    scanned 07-2006
     
    3. Band der Commissaire-Llob-Trilogie.
     
    ISBN: 3-85218-358-8 Aus dem Französischen übersetzt von Bernd Ziermann und Regina Keil-Sagawe Nachwort von Beate Burtscher-Bechter Verlag: Haymon Erscheinungsjahr: 1. Auflage 2000
     
    Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!
     
    Autor
     
    Yasmina Khadra, Pseudonym des 1956 geborenen algerischen Autors Mohammed Moulessehoul. Als hoher Offizier der algerischen Armee konnte er seine literarischen Analysen über die Tragödie seiner Heimat nicht unter eigenem Namen publizieren. In einer ähnlichen Situation wie sein Commissaire Llob nahm er im Herbst 2000 seinen Abschied und ging nach Frankreich ins Exil. Im Haymon-Verlag erschienen 1999 und 2000 die ersten beiden Bände der Commissaire-Llob-Trilogie Morituri und Doppelweiß.
     
    Französische Erstausgabe:
    L’Automne des chimeres
    © Editions Baleine, Paris 1998
     
    Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
    Khadra, Yasmina
    Herbst der Chimären. Roman / Yasmina Khadra. Aus dem Franz. Von Regina Keil-Sagawe. - Innsbruck: Haymon-Verlag, 2001
    Einheitssacht.: L’Automne des chimeres ISBN 3-85218-358-8
     
    © der deutschen Ausgabe: Haymon-Verlag, Innsbruck 2001
    1. Auflage: August 2001
    2. Auflage: November 2001 Alle Rechte vorbehalten
    Satz und Umbruch: Haymon-Verlag Umschlag: Benno Peter
    Druck und Bindung: Wiener Verlag, Himberg
     
    Für Helga Anderle, Beate Burtscher-Bechter und Guy Dugas
     
    Denen, die nicht mehr unter uns weilen, den Frauen, den Soldaten und den Polizisten meines Landes gewidmet
     
    Ich werde dich ausspeien aus meinem Munde. Du ( …) weißt nicht, daß du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß. Apokalypse des Johannes 3, 16-17
     
     
    1
     
    Von allen Genies auf Erden widerfährt den unseren die größte Schmach. Sie sind die Stiefkinder der Gesellschaft. Von den einen werden sie verfolgt, von den anderen verkannt. Ihr Leben ist, solange es währt, eine dramatische Hetzjagd durch die Abgründe der Willkür und Absurdität. Wer nicht der Stahlklinge zum Opfer fällt, wird vom Bannstrahl sozialer Achtung getroffen oder geht an Verbitterung zugrunde. Verendet im Irrenhaus oder im Nirgendwo, um das Haupt eine Dornenkrone, die Adern zerstört vom Alkohol. Und der Moment, da man ihn bestattet, ist der einzige Moment, da je Bericht über ihn erstattet wird. Sein Mausoleum ist im erstbesten Friedhof das erstbeste Grab, sein Ruhm gründet allein in der Kühnheit, mit der er es wagte, Talent zu zeigen zu Zeiten, da nur zu Ehren kam, wer nicht den geringsten Funken Genie besaß.
    Arezki Nai’t-Wali ist ein Genie. Der Beweis? Er hat sich in einer Sackgasse in den Tiefen Bab El-Oueds [wörtlich »Tor zum Fluß«, Teil der Altstadt von Algier, sehr volkstümlich, Hort der Armut und Zentrum der Islamisten] verkrochen, hinter dem Geplärr der Kinderhorden und den Wäschebergen wimmelnder Familienclans. Hätte er andernorts das Licht der Welt erblickt, hätte sein Ruhm vermutlich hell wie tausend Sonnen gestrahlt. Hier aber gilt er als Schattengestalt.
    Ein Wohnhaus, das nur so starrt vor Schmutz, ein Treppenhaus, das ausschaut wie eine öffentliche Bedürfnisanstalt, und schon kommt hinter der Tür mit der Nummer 13 ein ärmlicher Greis hervor, zittrig und schlotternd wie Aspik.
    Arezki hat den tragischen Gesichtsausdruck der algerischen Intellektuellen. Ein bleiches Gespenst mit zwei Augen, daß es einem das Herz durchbohrt, dazu die Hände eines Gefolterten.
    »Wie hast du es geschafft, mich hier zu finden?«
    »Ich habe die Fundamentalisten nach dem Weg gefragt.«
    Er lächelt, wobei seine Nase, die ohnehin schon Halbmast zeigt, sich fast ganz über seinen Mund herabsenkt. Er weicht beiseite wie ein schlaffer Vorhang. Hätte ich die Wahl zwischen ewigen Höllenqualen und dem Anblick des Elends, der sich da vor mir auftut, im Interesse meines Seelenfriedens zögerte ich keine Sekunde, für alle Zeiten in der Hölle zu schmoren.
    »Meine Putzfrau ist krank«, flunkert er mich an, um das Gesicht zu wahren.
    Mir fällt nichts ein, was ich sagen könnte, um das meine zu wahren.
    Mein Schweigen ist für uns beide peinlich. Er blickt sich um, als gäbe es da etwas, an dem er sich festhalten könnte, entdeckt in einer zugemüllten Zimmerecke ein Bündel, nimmt es unauffällig an sich und macht mir ein Zeichen, daß er startklar ist.
    Ich nicke und sage: »Ich warte im Auto auf dich.«
     
    Wir durchqueren, ohne es

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