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Computer der Unsterblichkeit

Computer der Unsterblichkeit

Titel: Computer der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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Experiment an sich selbst vornehmen würde. Auch sie fand allgemeine Zustimmung. Es war passend, daß der Schöpfer der Maschine von ihr profitierte. Er war alt, sehr alt. Und er war ein großer Mann. Wenn jemand Jugend und Unsterblichkeit verdient hatte, dann er. Das Publikum, das ihn noch vor kurzem am liebsten gesteinigt oder als Hexenmeister auf den Scheiterhaufen gebracht hätte, weinte jetzt vor Rührung.
    »Ich habe schon manches Ding gedreht«, vertraute Steve Flynn Joe an. »Ich habe untalentierte Mädchen aus dem Mittelwesten zu glutäugigen Fernsehstars gemacht. Ich habe Steuerhinterzieher zu großherzigen Philanthropen gemacht. Meine Kampagne, einen öffentlichen Feind zum Gouverneur und einen Gouverneur zum öffentlichen Feind zu machen, war ein tolles Ding. Aber dies ist meine beste Leistung, Joe, mein Meisterstück.«
    »Und was ist, wenn es zu gut wird?« fragte Joe. »Wenn Sie den Leuten mehr verkaufen, als Bossy geben kann?«
    »Soll das ein Witz sein? Bossy hat schon gezeigt, was sie geben kann. Sie hat eine alte Schlampe in eine hübsche Puppe verwandelt. Die Leute wollen das noch mal sehen, und wenn es soweit ist – nicht auszudenken! Kennedy könnte Bossys in Massen von den Montagebändern laufen lassen, und es gäbe immer noch nicht genug!«
    »Diesmal könnte es nicht klappen«, sagte Joe langsam. »Vielleicht ist Bossy nicht imstande, Doktor Billings zu helfen.«
    Steve Flynn blieb breitbeinig zwischen den Fernsehkabeln stehen, die den Boden des Hörsaales bedeckten. Er blinzelte Joe an. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Kennedy war anständig zu mir«, erwiderte Joe. »Ich möchte nicht, daß Sie die Sache bis zu einem Punkt aufbauschen, wo er Schaden erleiden könnte.«
    Flynn lachte schallend. »Mann!« sagte er zwischen Lachanfällen. »Ihr Eierköpfe macht mich noch fertig! Sie sind ein schlauer Bursche, das muß ich Ihnen lassen. Ich habe Sie beobachtet. Ich brauchte nicht lange, bis ich merkte, daß Sie diese kleine Schau hier steuern. Aber Sie gucken am falschen Ende durch das Fernrohr. Sie haben mit ein paar verschrobenen und weitabgewandten Professoren zu tun gehabt. Sicher, sie sind große Geister und so, das streitet niemand ab. Aber unter uns gesagt, Junge, sie haben nicht genug praktischen Verstand, um sich unterzustellen, wenn es regnet. Howard Kennedy ist ein ganz anderer Fall, lassen Sie sich das sagen.«
    »Hauptsache, Sie sind auf alles vorbereitet, was passieren kann«, murmelte Joe.
    Steve Flynn stieg über die umherliegenden Kabel und klopfte ihm in väterlicher Herablassung auf die Schulter.
    »Das lassen Sie unsere Sorge sein, junger Freund. Wir sind schon öfter in der Klemme gewesen und wieder herausgekommen, als Ihr Leben Tage zählt. Bleiben Sie bei Ihrer kleinen Schau, und wir bleiben bei unsrer.«
    Hynn hatte recht. Er war der Experte für die Lenkung der öffentlichen Meinung. Joes Fähigkeit beschränkte sich auf die Beeinflussung der Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung.
    Flynn ließ ihn stehen und beschäftigte sich mit seinen Assistenten in der Mitte des Amphitheaters. Nach einem Blick zu den halbkreisförmig ansteigenden Sitzreihen, die sich bald mit den führenden Ärzten und Wissenschaftlern aus allen Ländern der Erde füllen würden, ging er zurück in sein Quartier.
    Es war jetzt vier Uhr nachmittags. Am nächsten Morgen um acht Uhr sollte das Experiment beginnen. Joe streckte sich auf sein Bett und versuchte sich für das gemeinsame Abendessen mit Billings und Hoskins in die rechte Stimmung zu bringen. Ihre Beziehungen zu ihm waren ein wenig angespannt, seit es offenkundig geworden war, daß er und Mable sich ineinander verliebt hatten. Sie waren ein Paar, das voneinander wie besessen schien und kaum noch hörte und sah, was um sie vorging.
    Billings schwankte zwischen amüsierter Toleranz und Bestürzung. Die junge Generation schien heutzutage wirklich hemmungslos ihren Impulsen nachzugeben. Zu seiner Zeit hatte es gewisse Anstandsfristen gegeben, Rücksichtnahme auf die sittlichen Empfindungen Außenstehender – und überhaupt mehr Respektabilität.
    Hoskins schwankte zwischen mehr elementaren Überlegungen. Es erschien ihm ziemlich offensichtlich, daß Mable wenigstens in einer Hinsicht die alte geblieben war. Keine Anzeichen deuteten darauf hin, daß sie sich in ihren Beziehungen zu Männern – oder, so schränkte er ein, zu Joe – irgendeine Zurückhaltung auferlegte. Andererseits brannten in ihm uneingestandener Neid und Verärgerung

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