Computernetzwerke
gesetzt. Die Bytes des SNAP-Header haben die folgenden Bedeutungen:
■ OUI: Oganizationally Unique Identifier, enthält eine eindeutige Herstellerkennung für den Netztyp (z. B. 0h = Novell)
■ PID: Protocol Identifier, kennzeichnet das höhere Protokoll (z. B. 8137h = IPX/SPX)
Durch diese Erweiterungen stellt sich die IEEE-Frame-Implementierung als äußerst vielseitig dar, und es können die unterschiedlichsten Protokolle »nebeneinander« transportiert werden, was allerdings mit einem Protokoll-Overhead von 8 Byte pro Frame erkauft wird. Ob dieser Umstand ins Gewicht fällt, mag bezweifelt werden, denn letztendlich sind ja Nutzdaten im Netz zu bewegen, was weitaus ausschlaggebender ist.
Außerdem gibt es im Netzwerkbetrieb eine Vielzahl von Leistungshemmnissen, wobei das Spektrum vom optimalen Netzwerkkartentreiber für den jeweiligen Standard der Karte (10Base, 100Base, 1000Base) über das Medium, die optimale Einstellung (Duplex-Mode) aller beteiligten Einheiten bis hin zu den benötigten Protokollen reicht, sodass die FrameProblematik aus leitungstechnischer Sicht in den Hintergrund gerät.
\
Cyclic Redundancy Check
Präambel
SFD
Zieladresse
Quelladresse
Typ
Datenfeld
1 FCS I
7 Bytes
1 Byte
6 Bytes
6 Bytes
2 Bytes
|4 Bytes |
IP-Header TCP-Header
Nutzdaten
Abbildung 2.45: Der Aufbau eines Ethernet II-Frames in einem Netzwerk mit TCP/IP
Wenn in einem Netzwerk beispielsweise ausschließlich TCP/IP verwendet wird, kann man auf den SNAP-Rahmen getrost verzichten, und mit dem Ethernet II-Frame ist der Transport prinzipiell genauso gut - und vielleicht sogar schneller - möglich. In der Regel orientieren sich die Hersteller aber an der IEEE 803.2-Norm und nicht (mehr) an Ethernet II, weil diese Lösung eine höhere Flexibilität erlaubt.
Der Unterschied im Frame-Aufbau bei 10Base, 100Base und 1000Base besteht eigentlich nur darin, dass für Gigabit-Ethernet (1000BaseT) im Halbduplex-Betrieb der Frame unter Umständen durch Extension-Bits verlängert werden muss, wie es im Kapitel 2.8 erläutert ist. Diese zusätzlichen Bytes ohne Dateninhalt werden einfach hinter die vier Bytes des FCS-Feldes (Frame Check Sequence für CRC) angehängt. Auch für Gigabit-Ethernet gilt im Übrigen, dass hier prinzipiell entweder mit dem IEEE 802.3- oder mit dem Ethernet II-Frame gearbeitet werden kann.
Abbildung 2.46: Die Umschaltung des Rahmentyps beim IPX/SPX-Protokoll unter Windows 2000
2.11 10 Gigabit-Ethernet
Nur drei Jahre nach der offiziellen Verabschiedung der Gigabit-Ethernet-Standards ist bereits 10 Gigabit-Ethernet Realität geworden. 10GE - wie es auch kurz bezeichnet wird - ist im Jahre 2002 als IEEE-Standard 802.3ae ausgewiesen worden.
Das Einsatzgebiet von 10GE mit der fast gigantischen (theoretischen) Datenrate von 10000 MBit/s wird im WAN-Bereich gesehen, denn heutzutage ist noch kein einzelner Server schnell genug, um auch nur eine (Nutz-)Datenrate von 1 GBit/s verursachen zu können. Deshalb ist es eher selten der Fall, dass 1 GBit/s überhaupt bis zu jedem PC hin hergestellt wird. 1 GBit/s ist deshalb eher als Netzwerktechnologie im Backbone anzusehen, von dem aus man mithilfe von Switches die Datenübertragungsrate für die angeschlossenen PCs auf Fast-Ethernet (100 MBit/s) »herunterskaliert«.
Diejenigen »Netzwege«, über die das höchste Datenaufkommen abgewickelt wird, laufen über die Switch-Ebene (Backbone), und hier sollte auch die höchste Leistung in einem LAN zur Verfügung gestellt werden können.
Je nach Netzwerkauslegung und der Anzahl von Servern und Switches kann sich Gigabit-Ethernet als Leistungsbremse im Backbone darstellen. Dies konnte bisher allein dadurch gemildert werden, indem mehrere Gigabit-Ports zu einer logischen Verbindung zusammengeschaltet wurden, um im Bedarfsfall mit drei Gigabit-Leitungen eine 3-Gigabit-Verbindung zwischen zwei Switches realisieren zu können. Diese Funktionalität wird bei Switches, die diese Funktion explizit unterstützen müssen, als Port Trunking bezeichnet. In Anbetracht der Tatsache, dass viele Gigabit-Switches das Port Trunking bieten, handelt es sich keineswegs um eine ungewöhnliche Funktion im LAN.
Das »Bündeln« mehrerer Ports zu einer einzigen Übertragungsstrecke ist im WAN-Bereich zwar ein oft praktiziertes Verfahren, doch es stellt sich aufgrund der (Kabel-)Strecken und der separaten Switch-Module als relativ kostspielig heraus. Daher ist 10GE für WAN-und auch LAN-Anwendungen, die bisher auf Port Trunking angewiesen waren,
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