Computernetzwerke
besonders prädestiniert.
Exkurs
Das Zusammenfassen von n-Switch-Ports zu einer einzigen logischen Übertragungsstrecke bietet die n-fache Datenübertragungsrate eines einzelnen Ports. Diese Funktion wird bei den geeigneten Switches als Port Trunking bezeichnet. Bei der Verwendung von unterschiedlichen Switches (unterschiedlicher Hersteller), die die »Port-Bündelung« unterstützen, ist aber keineswegs sichergestellt, dass das Port Trunking fehlerfrei funktioniert. Die Firma Cisco nennt diese Funktionalität EtherChannel, und da es auch hierfür einen verbindlichen Standard (IEEE 802.3ad) gibt, sollte sich diese Technologie herstellerübergreifend einsetzen lassen.
Wenn man einmal davon ausgeht, dass für ein Telefongespräch eine Bandbreite von 64 kBit/s (ISDN) ausreicht, kann man mit 10GE gleichzeitig 120.000 Gespräche auf einem einzigen Kabel führen, was deutlich macht, dass 10GE im besonderen Interesse der WAN-Betreiber (Telekom u. a.) liegt.
2.11.1 Realisierungen mit Lichtwellenleitern
Für 10GE ist zunächst allein Glasfaser als Verbindungsmedium vorgesehen, was nicht verwundert, wenn man bedenkt, welche technischen Tricks für Gigabit-Ethernet notwendig sind, damit dort auch Twisted Pair-Kabel zum Einsatz kommen kann.
Als Verbindungsstecker für 10GE ist der bereits von Fast-Ethernet auf Lichtwellenleitern her bekannte SC-Anschluss vorgesehen. Da stets ein Vollduplex-Betrieb stattfindet, sind hier keinerlei Vorkehrungen für Kollisionen (CSMA/CD) zu treffen.
Wie bei den vorherigen Ethernet-Realisierungen mit Glasfaser können sowohl Multimode- (50 oder 62,5 pm Core) als auch Monomodefasern (Single Mode, 9 oder 10 pm Core) als Verbindungsleitungen eingesetzt werden. Außerdem ist ein neuer Multimode-Typ (New Fiber Cable) hinzugekommen, der aus einer hochreinen Gradientenfaser besteht, was zu einer überbrückbaren Distanz von 300 m statt nur 82 m mit einer herkömmlichen Faser führt.
Standard
Wellenlänge
Maximale Distanz/Faser-Typ
10GBaseSR
850 nm
82 m mit Multimode, 300 m mit New Fiber Cable
10GBaseSW
850 nm
WAN-Verbindung
10GBaseLR
1310 nm
10 km mit Singlemode (Monomode)
10GBaseLW
1310 nm
WAN-Verbindung
10GBaseER
1550 nm
40 km mit Singlemode (Monomode)
10GBaseEW
1550 nm
WAN-Verbindung
10GBaseLX4
1269-1355,9 nm (4 Kanäle)
300 m mit Multimode, 10 km mit Singlemode
Tabelle 2.9: LWL-Standards für 10 Gigabit-Ethernet. Die Distanzen für die WAN-Verbindungen (SW, LW, EW) entsprechen denen, wie sie für die LANs in der Tabelle angegeben sind.
Insgesamt sind sieben unterschiedliche 10GE-Realisierungen mit Lichtwellenleitern definiert, deren wichtigste Daten in der Tabelle 2.9 zusammengefasst angegeben sind. Für die Bezeichnungen des jeweiligen 10 GE-Standards wird stets »10G« dem Base vorangestellt.
Für den Physical Coding Sublayer (PCS) sind drei LWL-Varianten spezifiziert, die wie folgt zu interpretieren sind:
■ 10GBase-R: R für serielle Kodierung (Kanalbildung)
■ 10GBase-W: W für WAN-Kodierung
■ 10GBase-X: X für LAN-Kodierung
Des Weiteren sind den einzelnen 10GE-Bezeichnungen die jeweils zur Anwendung kommenden Wellenlängen zu entnehmen:
■ L: 1310 nm
■ S: 850 nm
■ E: 1550 nm
Wie es bei Gigabit-Ethernet erläutert wurde, stößt man auch bei Glasfaser ab einer bestimmten Datenrate über eine bestimmte Strecke an physikalische Grenzen (Dispersion), was insbesondere den Einsatz der preisgünstigeren Multimode-Fasern infrage stellen könnte, die bereits in einer großen Anzahl von Netzwerken verwendet werden.
Je höher die Bandbreite, desto geringer fällt die zu überbrückende Distanz aus, weil bei einer hohen Datenrate die Pulslängen kürzer ausfallen. Mit steigender Entfernung wird der Dispersionseinfluss immer größer, was dann zu »verwaschenen« Impulsen führt, die nicht mehr erkannt werden können. Dieser Umstand führt bei 10GE zu einer geringeren Distanz als bei Gigabit-Ethernet (55 m statt 550 m bei Multimode). Damit dies nicht das Aus für den Einsatz der Multimode-Faser über übliche LAN-Längen bedeutet, wird die Übertragungsstrecke nunmehr durch mehrere Kanäle gebildet.
Multiplexer Demultiplexer
Abbildung 2.47: Die Bruttodatenrate von 12,5 GBit/s wird auf vier optische Kanäle aufgeteilt.
Demnach kommt hier ein ähnliches Verfahren wie bei Gigabit-Ethernet auf TP-Kabel zum Einsatz, nur wird dies hier auf optischem Wege über eine einzige »Ader« praktiziert, wofür das Wide Wavelength Diversion Multiplexing (WWDM) zum Einsatz kommt. Bei
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