Conan-Saga 45 - Conan der Grosse
Wir haben das ganze Schlachtfeld abgesucht. Wir wußten ja nicht, ob Ihr tot oder gefangen seid, ob Aquilonien noch einen König hat oder nicht, oder ob das halbe Reich für Euch als Lösegeld verlangt würde ... Verzeiht mir, Sire, aber ich bin sehr froh, daß Ihr hier seid.« Wieder verneigte sich der Edle, ergriff Conans Hand und preßte sie an die Lippen.
»Das reicht! Trocero, ich warne dich!« Mit der freien Hand stieß Conan den treuen Freund kräftig gegen die Schulter.
»Aha, der König ist bei seiner Armee sehr beliebt, wie ich sehe«, stellte Delvyn, der hinter Conan stand, fest. »So einer kann es weit bringen.«
»Blödsinn!« fuhr Conan ihn an. »Zügle deine Unverschämtheit, Zwerg. Ich habe es bereits weit gebracht.«
»Aber Trocero spricht die Wahrheit, o König«, erklärte einer der beiden anderen Ritter und stand auf. »Wir haben Euch bitterlich vermißt.« Den Zwerg beachtete er nicht mehr als ein Kind. »Wir befürchteten das Schlimmste, als wir Lord Elgin fanden. Er und drei Männer Eurer Leibgarde liegen erschlagen über eine Meile von hier in ihrem Blut. Da alle tot waren, konnte uns keiner über Euren Verbleib Auskunft geben.«
»O nein, auch Elgin!« sagte Conan traurig. »Die tapferen Burschen wurden niedergemacht, weil sie als meine Eskorte auch in den Hinterhalt der ophirischen Ritter gerieten. Wir waren den fliehenden Königen schon ganz nahe; aber die Schurken wollten sich nicht stellen und kämpfen. Bei Baaloks blutigem Ofen!« Er warf den Kopf zurück und machte eine grimmige Miene, nachdem er den fremdländischen Fluch ausgestoßen hatte. »Mein tapferer Sheol hat mich herausgetragen; aber er wurde eine halbe Meile später von hinterlistigen Speerwerfern getötet. Crom segne seine schlanken Fesseln! So ein Roß gibt es nur einmal auf der Welt.« Der Monarch schüttelte aufrichtig traurig den Kopf. »Aber ich war der letzte Reiter, der die Feinde noch verfolgte. Sie hatten mir kein Pferd mehr gelassen, daher mußte ich zu Fuß zurückgehen. Dabei konnte ich noch ein paar dieser elenden Invasoren erledigen. Aber ich sah auch viele gute Männer tot oder schwer verwundet im Gras liegen ...« Er brach ab.
»Was ist mit Eurer Rüstung, Sire?« fragte Trocero besorgt. »Und wo ist Eure Krone?«
»Pah! Die Kavallerierüstung behindert einen Mann zu Fuß. Sie drückte auf meinen Schwertarm. Und was die Krone betrifft ...« Der König zog verächtlich die Mundwinkel herab. »Eine Krone ist verdammt lästig! Sobald ein Feind deine Krone erblickt, flieht er erschrocken – oder versucht, dich zu verwunden und zu fangen, anstatt dich im offenen Kampf zu töten! Mit einer Krone ist es schwer, einen ehrlichen Zweikampf zu finden!« Conan schüttelte die rabenschwarze Mähne. »Ich habe das Ding irgendwo zwischen die Leichen geworfen, in der Nähe des toten Sheol, dieses edlen Tiers.«
»Majestät, wenn ich etwas vorschlagen dürfte ...«, sagte Trocero ehrerbietig mit ernstem Gesicht. »Ehe wir wieder mit den anderen Offizieren zusammentreffen, möchte ich Euch gern etwas als Freund sagen ... wäre es nicht klüger, Conan, wenn du dich bei einem Angriff nicht so in Gefahr bringen würdest und nicht immer versuchen würdest, schneller als deine Männer zu reiten? Wir haben viele Jahre Seite an Seite gekämpft und ich kenne dich gut. Aber jetzt haben sich die Dinge verändert. Es wäre weiser, wenn du dich schonen würdest und ...«
»Was, Trocero? Du rätst mir im Ernst, mich im Kampf zurückzuhalten, wie diese feigen Hunde Malvin und Balt? Ich tue so, als hätte ich deine Worte nicht gehört.« König Conans Augen funkelten. Er wirkte so kraftvoll wie vor Beginn der Schlacht. »Was willst du mir sagen, Mann? Bin ich zu alt und zu hinfällig, um an der Seite meiner Truppen zu kämpfen? Vergiß nicht, daß ich ein fähiger Krieger bin, Trocero, bis – bis eines Tages ein Mann sich in den Kopf setzt, das Gegenteil zu beweisen!«
»O nein, Sire, ich wollte Euch nicht beleidigen!« Der Graf schüttelte den Kopf, blieb aber fest und aufrecht vor seinem Befehlshaber stehen. »Conan, ich wollte doch nicht sagen, daß du nicht kampffähig seiest! Du bist aber zu wichtig für das aquilonische Volk, zu geliebt, um dein Leben in einer Schlacht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Wir wären froh, wenn du dich damit begnügen würdest, unseren Angriff zu befehligen und deinen Offizieren deine klugen Ratschläge zu erteilen, ohne jedesmal allen voran zu galoppieren, um den Kampf mit eigener Hand zu
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