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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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sah, daß sie hochgewachsen und dunkel war, etwa dreißig Jahre alt, nicht häßlich, und sie trug dünne Seidengewänder, die gar nicht für eine beschwerliche Reise geeignet waren.«
    »Bei Erlik!« rief Kushad. »Ist Euch denn nicht klar, wer diese Dame war?«
    »Nein, wer?«
    »Ich vergaß, Ihr wart ja seit vierzehn Tagen fern der Zivilisation und habt vermutlich nicht gehört, daß Jamilah, die Lieblingsfrau König Yildiz', entführt wurde.«
    »Bei Crom, das wußte ich nicht! Doch nun erinnere ich mich! In der Nacht, in der ich aus Aghrapur floh, galoppierte eine Schwadron von Yildiz' berittenen Bogenschützen an mir vorbei, ohne nach meinem Namen zu fragen. Ich dachte anfangs, daß man mir einen solchen Trupp wegen Orkhans Tod nachschickte, doch dann fragte ich mich, ob sie nicht vielleicht hinter etwas Wichtigerem her waren.«
    »Euer Pech, daß Ihr nichts von dieser Entführung wußtet. Hättet Ihr die Dame gerettet und zurückgebracht, würde man Euch den Tod des Oberhauptmanns bestimmt sofort verziehen haben. Die Leute Seiner Majestät haben das Königreich auf den Kopf gestellt bei ihrer Suche nach Jamilah.«
    »Als ich im Palast diente, hörte ich von dieser Lieblingsfrau«, sagte Conan nachdenklich, »doch nie bekam ich sie zu Gesicht. Man sagte, daß Yildiz ein einfacher, gutmütiger Mensch sei, der sich völlig auf diese Frau verließ, wenn es galt, wichtige Entscheidungen zu treffen. Sie soll die eigentliche Herrscherin gewesen sein. Ich bin überzeugt, das Kamel war ihr Reittier. Doch selbst wenn ich die Lady von den Zamoriern hätte befreien können, wäre ich nicht in Yildiz' Diensten geblieben.«
    »Weshalb nicht?«
    Conan grinste. »Solange ich durch die hyrkanische Steppe galoppierte, tagsüber in der Sonne schmachtend und nachts in der Kälte frierend, von Wölfen gejagt und den Pfeilen der Nomaden ausweichend, kannte ich keinen anderen Wunsch, als zur Palastwache versetzt zu werden. Ich bildete mir ein, es würde mir gefallen, in glänzender Rüstung umherzustolzieren und schönen Frauen Augen zu machen. Doch als ich dann tatsächlich Hauptmann der Garde wurde, stellte sich heraus, daß ich mich entsetzlich langweilte. Außer ein bißchen Drill jeden Morgen gab es nichts anderes zu tun, als einer Statue gleich strammzustehen, dem König und seinem Hof Ehrenbezeugung zu erweisen und nach Flecken an den Uniformen meiner Männer zu suchen. Diese Langeweile war wohl auch ein wenig daran schuld, daß ich nichts gegen ein Techtelmechtel mit diesem Weibsstück Narkia hatte.
    Außerdem war der bedauernswerte Orkhan, wie ich erfuhr, ein Sohn Tughrils, des Hohenpriesters. So wie ich Priester kenne, würde er früher oder später einen Weg finden, sich zu rächen, ob nun mit oder ohne des Königs Billigung – mit vergifteten Nadeln in meinem Bett oder einem Dolch in meinem Rücken in einer mondlosen Nacht. Wie dem auch sei, zwei Jahre unter einem Herrn sind mehr als genug für mich, schon gar, da ich als Fremder in Turan nie zum General aufsteigen könnte.«
    »In den schönsten Äpfeln steckt oft der dickste Wurm«, sagte Kushad weise. »Was habt Ihr jetzt vor?«
    Conan zuckte die Schultern und nahm einen tiefen Schluck von Kushads Wein. »Ich wollte eigentlich nach Zamora, wo ich noch einige Freunde aus meiner Zeit als Dieb habe. Doch die verfluchten Zamorier stahlen mir mein Pferd ...«
    »Ihr meint wohl König Yildiz' Pferd, nicht wahr?«
    Wieder zuckte Conan die Schultern. »Oh, er hat mehr Pferde, als er braucht. Abgesehen davon, haben mir die verdammten Diebe auch das bißchen Gold gestohlen, das ich mir erspart hatte. Ihr wart es, der mich überredete, jeden Monat ein wenig meines Soldes beiseitezulegen. Es wäre gescheiter gewesen, es für Frauen und Wein auszugeben, dann wären mir zumindest angenehme Erinnerungen geblieben.«
    »Ihr könnt von Glück reden, daß sie Euch nicht die Kehle durchgeschnitten haben, als Ihr schlieft!« Kushad drehte sich um und rief: »Tahmina!« Als das Mädchen kam, bat er: »Zieh das Brett hoch und gib mir, was darunter liegt.«
    Tahmina steckte einen Finger in ein Astloch der angedeuteten Bodenplanke und hob sie. Dann kniete sie sich neben das Loch, schob den Arm hinein und holte einen kleinen, aber schweren Sack heraus. Sie reichte ihn Kushad, der ihn Conan entgegenstreckte.
    »Nehmt Euch heraus, was Ihr für ein neues Pferd braucht und um nach Zamora zu gelangen, ohne daß Ihr Not leiden müßt«, forderte er den Cimmerier auf.
    Conan schnürte den Sack auf,

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