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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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einzige Erfolg war ein spöttisches Gelächter.
    »Du hast deine Tricks, Conan«, sagte die lispelnde Stimme, »und ich habe meine, wie du auch weiter feststellen wirst. Lebe inzwischen wohl, barbarischer Tölpel.«
    Conan schoß auf die Stelle zu, von wo die Stimme scheinbar gekommen war, und hieb wild mit dem Säbel herum, doch er durchschnitt nur leere Luft. »Vergeude deine Kraft nicht, Nial. Der Bursche ist ganz zweifellos ein Meister der Täuschung und hat sich unsichtbar gemacht«, sagte Catigern. »Stimmt es, daß du Conan bist und ein Preis auf deinen Kopf ausgesetzt ist?«
    »Du müßtest es wirklich besser wissen, als einen anderen Söldner über seine Vergangenheit auszufragen«, knurrte der Cimmerier.
    »Stimmt. Vergiß, was ich gefragt habe. Hilf mir, die Leiche ins Dorf schaffen. Die Priester werden einen Bericht verlangen.«
    »Warum überlassen wir ihn nicht den Hyänen?«
    »Dann würde sein Geist uns keine Ruhe lassen.«
    »Na gut.« Conan packte den Toten an den Knöcheln und zog daran. »Du kannst den Kopf nehmen, obgleich ich ihn lieber Tughril als Geschenk verehren würde. Und danke, daß du mir das Leben gerettet hast.«
     
    Das Fest aller Götter kam näher, und im Zathtempel herrschte rege Betriebsamkeit. Rudabeh beschäftigten ihre Pflichten so sehr, daß Conan sie nicht mehr allein treffen konnte. Bartakes Wirtschaft füllte sich mit dem Gefolge von Priestern aus allen Teilen Zamoras; und Nachzügler, die dort nicht mehr unterkamen, mußten sich in den engen Katen im Dorf einquartieren oder in Zelten in den Wiesen ringsum kampieren.
    Das Fest begann drei Tage nach dem Tod Chagors. Abordnungen von wohlhabenden Tempeln, aber auch von mittellosen Kultstätten der verschiedenen zamorianischen Götter stolzierten zeremoniös und voll Pomp den Tempelaufgang hoch. Zu beiden Treppenseiten standen Hauptmann Catigerns Brythunier in strammer Haltung, und ihre Kettenrüstungen blitzten in der Sonne. Bei jedem geistigen Würdenträger, der in Prunkgewändern und juwelenbesetztem Kopfputz die Stufen hochstieg, hoben die Söldner salutierend ihre Piken und Hellebarden und setzten sie mit einem donnernden Krachen auf den Boden. Conan wußte, daß die Priester der einzelnen Gottheiten rivalisierende Gegner waren, die vor keinen Meucheleien zurückscheuten. Doch heute hatte ein jeder ein Lächeln für den anderen, und alle verneigten sich würdevoll vor den versammelten Zathpriestern.
    Während dieser Prozession der Priester stand Conan unauffällig in einer Ecke des an den Tempel anschließenden Platzes. Nachdem auch die letzte Abordnung im Tempel verschwunden war und sowohl die Bürger Yezuds, als auch die von Ehrfurcht erfüllten Pilger die Treppe hochströmten, um die Götter des zamorianischen Pantheons zu verehren, tauchte Conan in die bunte Menge. In der Vorhalle wollte er in einen der Korridore abbiegen, doch das war unmöglich, da an jedem Eingang ein brythunischer Posten Wache hielt. Also mußte er sich damit abfinden, wieder einmal einen der endlos erscheinenden Gottesdienste durchzustehen.
    Er blieb so nahe wie möglich am Eingang des Haupttempelraums stehen und ließ die Lobpreisungen der Hohenpriester jedes einzelnen Kultes und ihre Predigten über sich ergehen ohne sie aufzunehmen, und bewunderte inzwischen die herrlichen Edelsteine, mit denen ihre Kopfbedeckungen und Gewänder geschmückt waren. Wenn er sich nur einen Teil davon aneignen könnte, hätte er ein paar Jahre lang ausgesorgt, obgleich sie natürlich alle zusammen nicht soviel wert waren wie ein einziges Auge der Zathstatue.
     
    Zwei Tage später schüttete der bleigraue Himmel Regen wie mit Kannen über das abgetretene Kopfsteinpflaster von Yezud. An diesem Tag endete das Fest aller Götter. Die Priester der Abordnungen hatten sich in wallende Kapuzenumhänge gehüllt. Auf dem breiten Treppenaufgang des Tempels verabschiedeten sie sich feierlich von Feridun und seinem neuen Vikar, ehe sie in ihren Kutschen oder Pferdesänften Platz nahmen oder sich in die Sättel von Rossen, Maultieren und Kamelen schwangen.
    In dieser Nacht, als es noch in Strömen goß, glitt eine riesenhafte Gestalt in dunklem Umhang auf lautlosen Mokassins durch die dunklen Straßen Yezuds. Am südlichsten Flügel der Ostseite des Tempels zog Conan den kurzen Silberpfeil hervor, den er von Parvez bekommen hatte. Mit der Spitze berührte er das Schloß und murmelte: »Kapinin achilir genishi!«
    Ein rostiges Quietschen, als drehe im Innern jemand einen

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