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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
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E RSTES K APITEL
    V ermisste sind schwerer zu akzeptieren als Verlorene. Meine Eltern waren seit fünf Jahren tot, aber meine Schwester? Sie wurde erst seit drei Monaten vermisst. Ich hatte um diejenigen getrauert, die gestorben waren, doch ich wusste nicht, was ich wegen Tali empfinden sollte. Schuld, Angst, Wut, Hoffnung – die Gefühle kamen und gingen so schnell, wie sich Wasservögel in die Lüfte erheben.
    Sie war irgendwo da draußen. Eine Gefangene des Herzogs, die mir genauso gestohlen worden war, wie er die Stadt Geveg, das Pynvium aus unseren Minen und das Essen von unseren Tischen gestohlen hatte. Seine Gier hatte zu einem Krieg geführt, und in seinem Bestreben, noch mehr Macht zu erlangen, zermalmte er uns alle unter seinem Stiefel. Niemand war noch sicher, und ganz bestimmt nicht Tali.
    Spätnachts in der Sicherheit von Jeatars Bauernhof fragte ich mich, ob es Zeit wäre, die Suche nach ihr zu beenden. Ich hasste mich für den Gedanken, aber ich setzte bei dem Versuch, sie zu finden, nicht nur mein Leben aufs Spiel. Meine Freunde brachten sich jedes Mal in Gefahr, wenn wir den Hof verließen, und einige waren meinetwegen sogar verletzt worden.
    Dann jedoch suchten mich Schuldgefühle heim. Wie konnte ich die Suche einstellen? Ich hatte so viele Versprechen abgegeben. Andere hatten so viel geopfert, um mir zu helfen. Es ging nicht mehr nur um eine vermisste Schwester, sondern um Tausende Familien, die vom Herzog von Baseer und seinem Verlangen, einen jeden in den Drei Territorien zu kontrollieren, ruiniert worden waren.
    Wenn ich Tali aufgäbe, würde ich dann auch sie aufgeben? Und jede Chance, die wir hatten, den Herzog loszuwerden? Einfach frei zu sein?
    Jemand klopfte an die Tür des Zimmers, das ich mir mit Aylin teilte. Ich wollte nicht antworten. Ich hatte mich die ganze Nacht hin- und hergewälzt, weil ich mich gesorgt und Pläne geschmiedet hatte, und nun, da Aylin das Bett nicht in Beschlag nahm, hoffte ich, an diesem Morgen einige Stunden schlafen zu können.
    »Nya?«, fragte Danello durch die Tür hindurch. »Bist du wach?«
    Ja, aber ich wollte es nicht sein. Wir hatten am vergangenen Abend wieder gezankt. Es war eine jener dummen Streitereien gewesen, die wegen nichts anfingen und damit endeten, dass wir beide wütend davonstapften. Wenn ich die Tür öffnete, würde er mich anlächeln, und ich würde ihm verzeihen wollen. Aber ich war noch nicht bereit , ihm zu verzeihen.
    Das Ärgerliche war, dass ich mich nicht genau erinnern konnte, weshalb wir überhaupt gestritten hatten. Aber es war seine Schuld gewesen. Da war ich fast sicher.
    »Nya, komm schon.« Danello klopfte erneut. »Du kannst nicht immer noch wütend auf mich sein.«
    Es war um Späherberichte gegangen, oder? Truppenbewegungen außerhalb von Baseer. Ich hatte gemeint, das eröffne uns eine Möglichkeit, uns in die Stadt zu schleichen, aber Danello hatte gemutmaßt, es könnte bedeuten, dass sich die Armee wieder verlagerte, um Platz für mehr Soldaten zu schaffen. Ich sagte, dass ich bis Ende der Woche aufbrechen wolle, er fand, wir sollten warten, bis wir mehr wüssten. Daraufhin hatte ich etwas Dummes eingeworfen, und er hatte etwas Dummes erwidert.
    »Ich habe Essen«, sang er.
    Mein verräterischer Magen knurrte, und ich seufzte. Das war schlicht und ergreifend Erpressung.
    »Ich habe gutes Essen.« Seine süße Stimme klang verspielt und unbeschwert. Schwierig, wütend auf ihn zu bleiben, wenn er sich so anhörte. Ich stellte ihn mir da draußen vor, wie er an der Tür lehnte, die Haare zerzaust von der Brise, die von den Feldern herüberblies.
    Na gut, vielleicht war es nicht ausschließlich seine Schuld gewesen. Aylin fand, ich sei in letzter Zeit mürrisch – wahrscheinlich wegen Schlafmangels. Es war ja nicht so, dass er mir verbieten wollte zu gehen; er meinte lediglich, ich solle besonders vorsichtig sein und zuerst alles überdenken. Ohne zu wissen, weshalb der Herzog diese Truppen verlagerte, schien Vorsicht keine schlechte Idee zu sein.
    Und Danello hatte Essen gebracht.
    Ich schlüpfte aus dem Bett, ging über den Teppich, der so dick wie mein Daumen war, und öffnete die Tür. Danello trug zwar keinen Teller, aber er hatte einen Picknickkorb in den Händen.
    Ich witterte eine Falle.
    »Ouea hat den hier vollgepackt.« Er hob den Korb, der aufwendig gefertigt aussah, obendrein noch aus blauem Schilfrohr geflochten. Nicht billig. »Du musst mich nur begleiten, um ihn zu bekommen.«
    Ich zögerte. Noch war

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