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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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Königreich komme. Erlik sei Dank, daß ich ein wenig meines Soldes gespart habe. Wenn du es richtig anstellst, Lyco, bekommst du vielleicht meinen Posten.«
    »Möglich, aber lieber würde ich mich weiter mit meinem alten Kameraden herumstreiten. Was soll ich denn sagen, wenn man mich nach dir fragt?«
    Conan runzelte die Stirn. »Crom, so eine dumme Geschichte. Sag doch, ich hätte versucht dir weiszumachen, daß ich als Kurier des Königs nach – nach ... Wie heißt denn das kleine Königreich südöstlich von Koth?«
    »Khauran?«
    »Richtig. Also, daß ich nach Khauran reiten müßte, um dem König eine Botschaft zu bringen.«
    »Sie haben dort keinen König, sondern eine Königin.«
    »Meinetwegen, der Königin dann eben. Leb wohl, und vergiß nicht, im Kampf an die richtige Deckung zu denken.«
    Sie verabschiedeten sich auf rauhe kameradschaftliche Weise, schüttelten einander die Hände, schlugen sich auf den Rücken und boxten sich in die Seiten. Und dann verschwand Conan mit flatterndem gelben Umhang.
     
    Der rötliche Mond, der sich allmählich dem Westhorizont zuneigte, schien friedlich auf das Westtor von Aghrapur, als Conan auf seinem kräftigen Streitroß, einem Rapphengst, den er Egil nannte, darauf zuritt. Die Decke mit seiner Habe hatte er sicher hinter dem Sattel verstaut.
    »Öffnet das Tor!« rief er. »Ich bin Hauptmann Conan von der königlichen Garde in königlicher Mission.«
    »Was ist Euer Auftrag, Hauptmann Conan?« erkundigte sich der Wachoffizier.
    Conan hob eine Pergamentrolle. »Eine Botschaft Seiner Majestät an die Königin von Khauran. Sie ist eilig.«
    Während Wachen stöhnend das schwere, bronzebeschlagene Eichentor öffneten, steckte Conan die Schriftrolle in den Lederbeutel an seinem Gürtel. Sie war in Wirklichkeit eine kurze Abhandlung über die Fechtkunst, an der Conan seine beschränkten Kenntnisse der hyrkanischen Schrift zu erweitern versucht hatte. Natürlich hatte er damit gerechnet, daß der Wachoffizier nicht verlangen würde, einen Blick darauf zu werfen. Doch selbst wenn, wäre er möglicherweise gar nicht imstande gewesen sie zu lesen, und schon gar nicht in dem gedämpften Laternenlicht.
    Endlich öffnete das Tor sich knarrend. Conan grüßte dankend, trottete hindurch und setzte seinen Weg fort. Er folgte der breiten Straße, die manche hier »Straße der Könige« nannten. Sie war eine von mehreren Hauptstraßen mit diesem Namen und führte westwärts nach Zamora und zu den hyborischen Königreichen. Zügig ritt er durch die schwindende Nacht, vorbei an jungen Weizenfeldern, saftigen Weiden, wo Schäfer ihre Herden hüteten und Kuhhirten ihre Rinder.
    Ehe die Straße Shadizar, die Hauptstadt von Zamora, erreichte, bog ein Weg in die Berge entlang Khaurans Grenze ab. Conan hatte jedoch nicht die Absicht, nach Khauran zu reiten. Kaum war er außer Sichtweite von Aghrapur, ritt er abseits der Straße, wo dichte Bäume einen Bach einsäumten. Hinter diesen Bäumen, vor den Blicken eventuell Vorüberkommender geschützt, zog er seine fesche Uniform wieder aus und schlüpfte in das schäbige Wollhemd und die flickenbesetzte Pluderhose, die er bei Narkia angehabt hatte.
    Er ärgerte sich über sich selbst. Lyco hatte recht gehabt, er war viel zu dumm. Die Frau hatte ihm ein Briefchen zukommen lassen, in dem sie ihn zu sich einlud, während ihr Protektor in Shahpur war. Da Conan der Tavernendirnen müde war, hatte er sich nach einer Kurtisane von besserem Stand und feineren Formen gesehnt. Deshalb und auch aus jungenhaftem Übermut, seinem Vorgesetzten die Liebste unter der Nase verführen zu können, hatte er sich auf dieses Abenteuer eingelassen, das ihn nun seine vielversprechende Laufbahn gekostet hatte. Er hätte nie damit gerechnet, daß Orkhan früher als erwartet von Shahpur zurückkommen würde. Und das Schlimmste war, daß er ihn gemocht hatte. Er war ein strenger, aber gerechter Vorgesetzter gewesen ...
    In bitteren Gedanken versunken, wickelte Conan den Turban vom Spitzhelm und wand ihn sich auf die Art eines zuagirischen Kaffiyyas um den Kopf und steckte die Enden in sein Hemd. Dann rollte er seine Habseligkeiten wieder in die Decke, schwang sich in den Sattel und ritt weiter – doch nicht zurück auf die Straße der Könige, sondern nordwärts, durch Wiesen und Wälder, wo niemand seine Spuren verfolgen konnte.
    Grimmig lächelte er, als er weit hinter sich einen Trupp Reiter auf der Hauptstraße westwärts galoppieren hörte. Wenn sie noch länger in

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