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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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zuflog. Ihre Sensoren registrierten keinerlei Bewegung im Aufnahmeradius.
    Sie umkreiste langsam die Säule, an der unscharfe Gravuren erkennbar wurden. Dann – von einem Augenblick zum anderen – verschwanden das Bild und alle Signale der Drohne gleichzeitig.
    »Habt Ihr das gesehen Siir?« Hud Chitziins Stimme kam über den Kommunikationschip durch das Rauschen des Sturms um mich herum.
    »Ja, etwas hat sie abgeschossen, vermute ich.«
    »Ja, das auch, aber ich meine das Bild, das sie unmittelbar vorher übertragen hat.«
    »Nein.«
    »Hier ist es, Siir.« Ich hielt die Luft an. Das Display zeigte die Vergrößerung einer unscharfen Aufnahme eines langen zweispaltigen Textes, der in Hieroglyphenschreibweise verfasst dort stand. Die Schiffs-Intelligenz berechnete die Konturen der Zeichen und verbesserte die Darstellung, bis sie messerscharf zu erkennen waren.
    Trotzdem konnte ich die Hieroglyphen nicht entziffern, wohl aber einen darunter stehenden Text.
    Gründung Coruum 26.926-7-14
    Extraktion Coruum 29.225-4-33
    Zwei in Proc abgefasste Zeilen und Daten im Standardformat der Gilde. Mein Herz machte einen Sprung. Ja! Ein Beleg dafür, das ich auf dem richtigen Weg war. Meine Nackenhaare richteten sich auf.
    »Könnt Ihr damit etwas anfangen, Siir?« Die Neugier in Hud Chitziins Stimme entlockte mir ein kurzes innerliches Lächeln.
    »Das kann ich, Hud. Ich erkläre es später.«
    29.225. Das Jahr, in dem Harkcrow Treerose verschwand. Sicher war die Übereinstimmung des Datums noch kein Beweis dafür, das er hier gewesen war, oder dass es überhaupt einen Zusammenhang zwischen diesem Ort und dem Verschwinden des Overteers gab. In jedem Fall verstand ich es aber als einen deutlichen Hinweis darauf, weiterzusuchen.
    »Auf der Rückseite ist noch ein anderer Text, Siir, der Euch interessieren wird!«
    Das Bild vor meinen Augen wechselte.
    Meine Hand suchte Halt am Geländer der Rampe. Ich fasste einmal daneben, zweimal – für einen kurzen Augenblick drohte ich das Gleichgewicht zu verlieren.
    Das vergrößerte und nachberechnete Bild aus dem Anflug der Drohne zeigte drei Symbole, die übereinander in das Material der Steinsäule graviert waren.
    Unter dem gut bekannten Logo der Gilde – dem stilisierten Vulkankegel von Cap del Nora – befand sich das deutlich seltenere Emblem des Extraktionscorps der Unsichtbaren Flotte – eine stilisierte Gruppe von Sklaven, umringt von der Flugbahn eines Raumschiffes.
    Der Text und die Daten auf dem ersten Bild hatten eine Verbindung zum Extraktionscorps bereits angedeutet. Das Symbol auf diesem Bild war die Bestätigung dafür, dass es sich bei Ruthpark um einen der wohlbehüteten Zuchtplanenten des Zentrums handeln musste – nur dass mit der Geheimhaltung diesmal etwas schief gelaufen war.
    Das dritte Symbol, ein Auge mit zwei übereinander stehenden Pupillen war mir vollkommen unbekannt, ebenso wie die Bedeutung einer darunter befindlichen, großen Vertiefung mit unregelmäßigem Umriss.
    Es war unwichtig, was das untere Symbol und die Vertiefung zu bedeuten hatten. Der Inhalt der zwei bekannten Symbole reichte aus, um mir die aufgeregte Reaktion der Unsichtbaren Flotte auf unser Erscheinen zu erklären.
    »Hud!«, rief ich Seine Weisheit auf der Brücke der Gmersink.
    »Siir?«, antwortete er sofort.
    »Ihr erkennt die beiden oberen Symbole so gut wie ich«, begann ich. »Ruthpark war ein geheimer Farmplanet des Zentrums und das erklärt, warum sie uns nicht hier in ihrer Nähe haben wollten.«
    »Ja, Siir, das denke ich auch. Zu schade, dass Syncc Marwiin nicht ansprechbar ist, er könnte uns möglicherweise etwas zu dem dritten Symbol sagen.«
    Ich behielt die bohrende Frage, warum von diesem Farmplaneten ein Signal im Organisationscode ausgesendet wurde und warum es hier einen Thieraport gab, der direkt in das Wohnzimmer des Overteers der Sieben Königreiche sendete, erst einmal für mich.
    Eine Überprüfung der empfangenen Wegdaten der Drohne vom Anflug auf den Sender verstärkte meinen Entschluss, dorthin zu gehen.
    »Hud, die Informationen der Sonde sind grob, aber vollständig. Ich denke, ich kann mit Hilfe der übermittelten Daten einen direkten Weg finden.« Mein Visier wechselte auf Restlichtverstärkung, als ich mich vorsichtig von der Rampe entfernte, und die ersten zehn Meter auf einem Baumstamm balancierte, der mich in das dichte, dunkle Unterholz des Waldes hinab führte.
    Ich hielt an. »Versucht in stündlichen Abständen Kontakt zum Schildverband

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