Coruum Vol. 1
aufgeheizt wurde.
Das hatte ich erhofft, denn das Plasma hatte eine Sphäre um den Anzug geschaffen, aus der keine Energie entkommen würde.
Die Sekundenbruchteile, die das Feuerleitsystem des Exors benötigte, um zu erkennen, dass es die falschen Gegenmaßnahmen ergriffen hatte, reichten aus, die Temperatur so weit zu erhöhen, dass das Trägheitsfeld implodierte.
Ich hechtete vor die drei am Boden hockenden Individuen und fing mit meinem Feld den größten Teil der Druckwelle ab.
Dichte Nebelwolken voll verdunstetem Wassers wallten über den Abgrund und erreichten unseren Felsvorsprung. Ich zielte auf die Soldatin und erkannte die Falle, die ich mir selbst gestellt hatte. Sie war zu nah! Die Implosion ihres Trägheitsfeldes würde die Drei hinter mir mit Sicherheit umbringen.
Ich schoss nicht.
Der schrille Schrei der Soldatin erreichte mich, als ihre mit normaler Geschwindigkeit arbeitenden Nervenbahnen das Geschehen verarbeitet hatten.
Sie stabilisierte ihre Position und legte auf mich an.
» Nein, Ashia! Tu es nicht! Wir brauchen sie – alle!« Eine unbekannte, männliche Stimme in akzentuierten Proc kam über den Standardkanal.
»Er hat Hafis getötet!« , schrie sie außer sich.
»Ashia! Er hat sich gewehrt. Die Organisation ist nicht mehr unser Feind – das ist jetzt Ten O’Shadiif!« Die Stimme konnte an Eindringlichkeit nicht mehr zunehmen.
Ich registrierte verwirrt den Namen des Cektronns des Zentrums-Geheimdienstes. Was ging hier vor sich?
Die Soldatin verharrte bewegungslos, die schwach glühende Mündung ihrer Railcannon nur wenige Zentimeter von meinem Kopf entfernt. Dann schwenkte sie sie ruckartig auf den Mann, der hinter mir gebannt auf die Szene blickte, – abgeschnitten von der Kommunikation, – unfähig, sich ein eigenes Urteil über das Geschehen zu bilden.
»Merkanteer, schaltet sofort Euer Feld ab, oder diese Exemplare werden hier auf der Stelle sterben!« Sie kontrollierte ihre Stimme nur mühsam. Es war ihr letztes Ultimatum, ich spürte es.
»Nein, Ashia. Bitte!« Sie ignorierte das Flehen aus dem Kopfhörer.
Ich wollte mich nicht noch einmal darauf verlassen, dass sie durch Vernunft zu besänftigen war.
Ich hob meine linke Hand langsam in das Gesichtsfeld ihres Panzerhelms. »Ihr garantiert für die Unversehrtheit dieser Individuen«, sagte ich angespannt auf dem offenen Kommunikationskanal, erhob mich, trat in die Schusslinie und schaltete den Schildring ab.
Das Flimmern um mich herum verschwand mit der Deaktivierung des Ringes. Ich spürte die kühle Feuchtigkeit der Höhlenluft auf meinem Gesicht.
Der Exor machte einen Schritt auf mich zu. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine unterdrückte panische Reaktion bei der Frau hinter mir.
Das gelbe Licht der fluoreszierenden Kraftverstärker spiegelte sich in der blauschwarz schimmernden Oberfläche des Exor-Anzuges. Ein Teil des dunklen Helms öffnete sich und ich blickte in die hasserfüllten, mandelförmigen Augen einer unglaublich schönen und zugleich unendlich traurigen Frau.
»Ich garantiere für überhaupt nichts!«, sagte sie.
Ich unterdrückte den übermächtig zu werden drohenden Kampfreflex und wartete auf den eintreffenden Schmerz. Der Schlag mit ihrer Railcannon traf mich schwer am Kopf. Ich ging in die Knie.
Vor mir hockte der Mann und verfolgte die Szene mit ohnmächtiger Wut.
Der nächste Schlag traf mich am Hinterkopf. Ich schlug mit der Wange auf dem Felsen vor den Ruthpark-Individuen auf. Ich spürte nur den Druck des rauen Steins im Gesicht – der Schmerz kam nicht mehr durch.
Mein letzter Blick traf auf die zitternden Augenlider der verletzten Frau, die mich verzweifelt und voller Mitleid ansah. Dann wuschen die auf Hochtouren in meinem Blut arbeitenden Makrobots mein Bewusstsein hinweg.
Wird fortgesetzt in Volume II.
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