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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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ihren Achselhöhlen waren belegt und verbanden sie mit der medizinischen KI, welche ihre Körperfunktionen langsam und behutsam in die richtigen Bandbreiten zurückführte.
    Sinistra drehte ihren Kopf langsam zur Seite, erkannte ihn und lächelte schwach. Ihr linker Arm hob sich und winkte ihn unmissverständlich heran.
    »Es tut mir unendlich leid, liebe Freundin, was ich Euch angetan habe«, sagte er zu ihr und ergriff zögernd ihre Hand. »Es gibt niemanden im Roten Nebel, der in den vergangenen zwei Wochen mehr lebensverändernde Informationen aufnehmen musste als Ihr. Ruht Euch aus.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte weiter für Euch arbeiten, Syncc – ich lerne so viel, aber – «, sie verstummte und Tränen liefen ihr aus den Augenwinkeln die Wangen hinab.
    Er wartete geduldig ein paar Sekunden, während sein Unterbewusstsein ihn schalt, keine weitere Zeit mehr zu verschwenden.
    »Ich muss meine Familie sehen, Syncc, ich weiß nicht, wie es ihnen geht, die Ungewissheit macht mich wahnsinnig.«
    Er sah fragend zu Hud Pasuun.
    Sie schüttelte den Kopf. Nicht in diesem Zustand.
    »Ruht Euch aus, liebe Freundin.« Er lächelte warm. »Es gibt glücklicherweise eine unendliche Abfolge von Neuigkeiten. Es macht nichts, wenn Ihr ein paar davon verpasst. Sobald Ihr Euch erholt habt, werdet Ihr nach Eurer Familie sehen können.« Er drückte ihre Hand abschließend und nickte Karen zu.
    Dann folgte er eilig seiner inneren Stimme, hinaus aus dem medizinischen Komplex, weit hinüber auf die andere Seite des Flaggschiffs, zurück zu den Ungeheuerlichkeiten des Tektor-Quants.
     
    *
     
    Oldo Merceer hatte doch noch gewonnen. Er hatte ihn, Syncc Marwiin überlistet, einen der fähigsten Offiziere der Organisation auf seine Seite gezogen, indem er ihn mit dem Virus infizierte und damit die Auseinandersetzung auf eine neue, völlig unberechenbare Ebene getragen hatte.
    Keleeze hatte ihm gegenüber nichts gesagt – das hatte ihn verraten. Wie sollte er sein Verhalten bewerten? Er würde den Merkanteer nicht bekämpfen können.
    Entmutigt sah er in das große Holodisplay in der Mitte des sechseckigen Raumes, in dem sich unzählige, vieleckige geometrische Körper drehten, die sich in einem permanenten Wechselspiel ständig neu zueinander ausrichteten, dabei ihre Größe, Flächenanzahl und ihren Transparenzgrad veränderten.
    »Ich glaube nicht, dass Merkanteer Keleeze diesen Würfel angeschaut hat, bevor er ihn Euch gab, Syncc. Neben den Positionen der Archen und der Zugangscodes zu ihren Steuerungssystemen befindet sich ein verschlüsselter Datenraum darauf, der all unseren Dekodiermöglichkeiten standhält. Er nimmt mehr als neunundneunzig Prozent des Speicherplatzes ein und scheint auf einen gedanklichen Schlüssel konfiguriert zu sein, möglicherweise das Hirnmuster des Merkanteers.«
    Der alte Mann blickte nicht auf das Holodisplay. Er wusste, dass es so war, wie der Hud gesagt hatte, er wusste, dass Oldo Merceer so ein Geschenk niemals selbstlos machen würde – Keleeze hatte ebenfalls etwas gegeben – oder geben müssen – und in dem Fall handelte es sich bei den Informationen des Würfels eher um eine Art der Entschädigung für ein geraubtes Leben in Normalität.
    »Wir konzentrieren uns auf das zugängliche Material, Hud, wir müssen diese Arche und die anderen entkoppeln!« Der Ton seiner Antwort geriet ihm etwas bestimmter als geplant.
    Hud Keruun sah ihn irritiert an, nickte schließlich und löschte das Holodisplay. Ein neues Netzwerk aus Linien und Lichtfächern, dem Katalog der Potentialverbindungen nicht unähnlich, erschien. Syncc Marwiin erkannte sofort, dass sie hiernach gesucht hatten. Es war das Kommunikationsnetzwerk, das die Archen aller Sole-Sourcer-Imperien untereinander verband.
    »Da müssen wir rein, Hud. Zuerst benötigen wir die ID dieser Arche hier.«
    Aufregung hatte ihn ergriffen. Wieso fanden sie das erst jetzt? Sie hatten bereits mehr als zwei Tage Analyse dem Inhalt dieses Würfels geopfert. Fieberhaft stürzten sie sich auf die Daten, strukturierten und qualifizierten die einzelnen Einträge, bildeten Kategorien und ordneten zu. Nach drei Stunden hatten sie einen ersten Erfolg: Sie konnten mithilfe der zentralen Schiffs-KI das elektronische Nervensystem der Arche von Bord der Boe aus aktivieren.
    Einen kurzen Moment der Panik überwanden sie schnell, als sich ein Codesegment der Arche auf die zentrale Schiffs-KI der Boe herunterlud – es war nur ein Dekodierprogramm – das

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