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Cosmic Trigger

Titel: Cosmic Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Anton Wilson
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obwohl er neunzehn Monate in Einzelhaft verbrachte, war er noch immer der gleiche energiegeladene, hochintelligente, sprühende Individualist wie damals, als ich ihm 1964 zum erstenmal begegnet war. Er schien eher gestärkt denn gealtert und hatte eine erbarmungslose Einstellung gegenüber sich selbst und gegenüber den Terra-II- Zielen (Weltraumkolonisation, höhere Intelligenz, Lebensverlängerung). Ich mußte dabei an andere Ex-Häftlinge und deren Ziele denken.
    »Das Universum ist ein Intelligenztest«, sagte er einmal – und fügte später hinzu: »Gefängnis ist auch ein Intelligenztest. Wenn ein Mutant einen schweren Test nicht überleben kann, so ist er nicht würdig, die nächste evolutionäre Stufe voranzutreiben. Das ist ein darwinistisches Gesetz.«
    Tim hat gegen vier Unternehmer ausgesagt, die, wie er meint, sein Vertrauen mißbraucht hatten, ihn in ihre eigenen Verbrechen hineinzuziehen versuchten und ihn finanziell ausbeuteten. Er bestreitet, gegen irgend jemand sonst ausgesagt zu haben, und betont, daß er gegen den Weather-Untergrund keinerlei Aussage gemacht hat (»Ich weiß tatsächlich nichts, was gegen sie verwendet werden könnte«). Auch nicht gegen die angeblich weltweite, unter dem Namen »Die Bruderschaft der Ewigen Liebe« bekannte Drogenverschwörung. Er sagt, seine Gespräche mit Drogenfahndern über diese »Verschwörung« hätten das Drogendezernat (Drug Enforcement Administration) von deren Nichtexistenz überzeugt und dazu geführt, daß Klagen gegen ihn und andere fallengelassen wurden. »Niemand kam durch meine Schuld ins Gefängnis und niemand wird es wegen mir je müssen«, sagte er entschieden; keiner seiner Kritiker hat dies auf Grund irgendeines Falles, wo jemand infolge von Tims Aussagen überführt und verurteilt wurde, widerlegen können.
    Die vier Personen, gegen die Tim aussagte, konnten ohnehin nicht verurteilt werden (das Verbrechen, dessen er sie beschuldigte, war 1975 verjährt). Tim war zufrieden, daß diese Leute nicht länger seine Finanzen überwachten und daß die Angst vor seiner Aussage sie zur Übernahme einer öffentlichen Rolle veranlaßte, indem sie die Führerschaft einer gegen ihn gerichteten Kampagne antraten. Dies, meint er erfreut, hinderte sie daran, sich erneut als Teil seines Verteidigungsstabes auszugeben.
    Fünf Monate später, im Februar 1976, traf die Kommission für Haftentlassung zusammen, um über Dr. Learys Schicksal zu beschließen. Sie »schickten ihn zum Teufel«, im Jargon seiner Schicksalsgenossen ausgedrückt – das heißt, sie schickten ihn für weitere zwei Jahre ins Gefängnis zurück. Die nächste Verhandlung setzten sie auf den Februar 1978 an, einen Zeitpunkt, wo er beinahe das 60. Altersjahr erreicht haben wird. Zugegebenermaßen wäre dies eine ziemlich undankbare Behandlung, falls Tim tatsächlich gegen Myriaden früherer Mitarbeiter ausgesagt hätte.
    Zu diesem Zeitpunkt mischte sich PEN – der Klub der Poeten, Essayisten und Novellisten – erneut in den Fall ein und setzte einen Brief an den Kongreß auf, in dem sie ein Hearing des Falles Leary vor dem Kongreß forderten. Die Anklagen wegen Verschwörung, auf Grund deren die Bürgerrechte Learys eingeschränkt wurden – Leary behauptete, daß auch hochrangige Offizielle des Justizdepartements mitgemischt hätten –, sollten untersucht werden. Leary wünschte dem Kongreß folgende Fragen zu stellen: weshalb ein Regierungsagent (Dennis Martino) in Learys legale Verteidigungsorganisation eingeschleust wurde, entgegen den Bestimmungen des Bundesgerichts, das eine solche Infiltration als illegal erklärte; weshalb Tim eine so lange Zeit verbüßte für ein Vergehen, das normalerweise mit nicht mehr als sechs Monaten geahndet wird; warum er in Einzelhaft gehalten wurde, ohne Anklage wegen Gewalt; weshalb Regierungsagenten mit unfreundlichen Zeugen zusammenarbeiteten (die vier Unternehmer) und falsche Aussagen verbreiteten, laut denen Tim ein »Masseninformant« sei, der gegen »Hunderte« von Unschuldigen ausgesagt hätte und demnächst ermordet würde; ferner der Hinweis, daß zwei andere Mitglieder seines Verteidigungsteams (nebst Dennis Martino) Doppelagenten der Regierung sein könnten. Diese beiden, behauptet Tim, seien Anstifter linksradikaler Verbrechen; eine seit 1968 laufende COINTELPRO-Operation.
    COINTELPRO (Counter-Intelligence Program) war ein FBI-Projekt zur Infiltration von Bürgerrechtsorganisationen, Friedensbewegungen, Gruppen der Neuen Linken und weiteren

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