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Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten

Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten

Titel: Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Gardemann
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schon vergessen? Von unserer Existenz wissen nur einige wenige ranghohe Regierungsmitglieder. Vielleicht baut die Ministerin darauf, dass deswegen nichts von unseren Ermittlungen an die Öffentlichkeit dringt. Ihr Ruf bliebe unbeschädigt, wenn das Verbrechen ihres Sohnes geheim bleibt, weil wir diese Angelegenheit stillschweigend für sie aus der Welt räumen.«
    Cotton furchte die Stirn. »Sie glauben, die Ministerin will, dass das Verbrechen aufgeklärt wird, das ihr Sohn verüben wollte, ohne dass sie dabei politischen Schaden nimmt? Und wir sollen diesen Job für sie erledigen?«
    Decker nickte kaum merklich und schaute wieder auf den Bildschirm. »Treffer«, sagte sie dann in einem Tonfall, der Cotton erkennen ließ, dass sie das Thema nicht weiter vertiefen wollte. »Suzy Bennet arbeitet im James J. Peters Medical Center.«
    »Das Krankenhaus liegt auf der anderen Seite des East River, nicht weit von der Vermilyea Avenue entfernt«, sagte Cotton, der die Adresse sofort in die Suchfunktion des Street-View-Dienstes eingegeben hatte.
    Decker holte ihr Smartphone hervor und wählte die Nummer der Personalabteilung des Krankenhauses. Wenige Minuten später hatte sie die gewünschte Information.
    »Suzy Bennet hatte heute tatsächlich Nachtschicht. Sie musste allerdings Überstunden machen und hat die Klinik erst vor knapp einer Stunde verlassen.«
    »Wenn sie sofort nach Hause gefahren ist, müsste sie längst in ihrer Wohnung sein«, überlegte Cotton. »Wieso geht sie dann nicht ran?«
    »Wahrscheinlich hat sie ihr Handy und das Haustelefon irgendwo in der Wohnung deponiert, wo sie beides nicht hören kann, um in Ruhe schlafen zu können«, mutmaßte Decker. »Kommen Sie, Cotton. Finden wir’s heraus.«
    Cotton stand auf und prüfte seine Dienstwaffe. Dann machten beide sich auf den Weg zur Tiefgarage.
*
    Die Vermilyea Avenue wurde von fünfgeschossigen Brownstone-Mietshäusern beherrscht. Die kompakten Hauserblocks erstreckten sich zu beiden Seiten entlang einer breiten Straße, deren Bordstein von Fahrzeugen zugeparkt war. Die niedrigen jungen Bäume, die in weiten Abständen die Straße säumten, zeugten vom neuesten Versuch der Stadtverwaltung, das gleichförmige Straßenbild durch Begrünung ein wenig aufzulockern.
    Cotton scherte mit dem Dienstchevy in eine Parklücke in der Nähe des Häuserblocks, in dem Tarbell mit seiner Freundin gewohnt hatte.
    Inzwischen war es ein Uhr mittags. Es herrschte nur mäßiger Verkehr. Die Gehwege wirkten wie ausgestorben. Die meisten Mieter schienen entweder bei der Arbeit zu sein oder waren damit beschäftigt, ihren Lunch einzunehmen. Nur wenige Passanten eilten geschäftig und selbstvergessen über die Bürgersteige.
    Als Cotton und Decker das Mietshaus betraten, schlug ihnen der Geruch von fettigem Essen entgegen. Tarbell wohnte im dritten Stock. Auf dem Weg dorthin schallte den Agents das Geschrei eines Babys aus einer der Wohnungen entgegen. Eine Etage höher brüllte ein Mann gegen den Lärm eines Fernsehers an.
    Nachdem die beiden Agents die Wohnungstür Tarbells erreicht hatten, klingelte Cotton Sturm und hämmerte gleichzeitig mit der Faust gegen das Türblatt. Dann hielt er inne und lauschte angestrengt. Doch hinter der Wohnungstür blieb es still.
    »Warten Sie einen Moment«, sagte Decker, als Cotton sich anschickte, die Wohnungstür erneut mit Schlägen zu traktieren. Decker hatte ihr Smartphone hervorgeholt und eine Nummer gewählt.
    Kurz darauf war hinter der Tür ein gedämpfter Klingelton zu hören, der wie der gehetzte Beat eines Technosongs klang.
    »Das muss das Handy von Suzy Bennet sein«, erklärte Decker. »Ich habe es angewählt.«
    Sie beendete den Anruf. Das enervierende Geschepper hinter der Tür verstummte.
    »Okay«, sagte Decker. »Irgendetwas stimmt da nicht. Brechen Sie die Tür auf, Cotton. Mir scheint, wir haben keine andere Wahl.«
    Das ließ sich der junge FBI-Agent nicht zweimal sagen. Er packte den Türknauf und warf sich mit der Schulter gegen das Türblatt. Nach dem dritten Anlauf brach das Schloss aus der Fassung. Cotton setzte mit einem gezielten Fußtritt nach. Die Tür schwang auf, krachte gegen die Wand und federte zurück.
    Als Cotton das Chaos sah, das in der Wohnung herrschte, zog er seine Dienstwaffe, während er mit der anderen Hand das zurückschwingende Türblatt stoppte.
    Der Boden des Wohnungsflurs war mit Mänteln bedeckt, die von der Garderobe gerissen worden waren. Schuhe, Taschen und der Inhalt eines kleinen

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