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Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten

Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten

Titel: Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Gardemann
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führte mit einer elektrischen Handsäge einen senkrechten Schnitt durch die Wand aus.
    »Diese Fotos zeigen Aufnahmen von Werken Gordon Matta-Clarks«, sagte Decker, die neben ihren Partner getreten war. »Er ist 1978 mit nur 35 Jahren verstorben. Mit den zerschnittenen Häusern in New Jersey und New York sorgte er in der Kunstwelt damals für einiges Aufsehen.«
    »Eileen scheint von diesem Mann besessen«, bemerkte Cotton und ließ den Blick unbehaglich über das mit Fotos übersäte Bett schweifen. Dann ging er zum Schrank und durchsuchte ihn, fand aber nichts Verdächtiges. Er sah unter dem Bett nach und entdeckte einen Koffer, den er ungestüm hervorzog. Als er ihn aufklappte, lagen mehrere Sprengpatronen, Zündkapseln und Kabel vor ihm. Auch ein Handy, knallrot und mit indianischen Mustern verziert, lag wie achtlos hineingeworfen in dem Koffer.
    »Eileen Diabo ist die Person, die Tavy Lee auf dem Tragekabel der George Washington Bridge gesehen hat«, sagte Decker.
    Sie hob einen Bildband hoch, den sie unter den Fotos auf dem Bett hervorgeklaubt hatte. Das Empire State Building war darauf abgebildet.
    »Ich kenne dieses Buch«, sagte sie rau und blätterte hastig in den Seiten. »Man findet sehr detaillierte Informationen darin.«
    Ein zusammengefaltetes Dokument rutschte aus den Buchseiten. Es handelte sich um einen Vertrag, den Eileen Diabo kürzlich mit der Künstleragentur Wein & Stamp geschlossen hatte, die ihren Hauptsitz im Empire State Building hatte.
    Unterdessen hatte Cotton die Sprengkapseln durchgezählt. »Eileen hat genug Sprengstoff mitgenommen, um das Empire State Building empfindlich zu beschädigen!«, fasste er zusammen.
    In diesem Moment erreichte Mrs Milton das obere Ende der Treppe.
    Cotton nahm das rote Handy an sich, warf den Kofferdeckel zu und stieß das Gepäckstück wieder unter das Bett. »Vergeuden wir keine Zeit«, sagte er. »Wir müssen so schnell wie möglich zum Empire State Building und Eileen aufhalten, ehe sie eine Katastrophe auslöst!«
    »Wo haben Sie denn Dominicks Handy her?«, fragte Mrs Milton und deutete auf den Apparat in Cottons Hand.
    Die beiden Agents tauschten einen beredten Blick. Dann setzten sie sich wortlos in Bewegung.
    Verständnislos starrte die alte Mohawk-Indianerin die beiden Agents an, während diese an ihr vorbei die Treppe hinunterstürmten.
    »Fassen Sie nichts an!«, rief Decker der alten Frau zu, ehe sie das Haus verließ. »Gleich wird ein Detective bei Ihnen vorbeischauen und Ihnen alles erklären!«
    »An wen dachten Sie dabei?«, fragte Cotton, während sie zum Dienstwagen eilten.
    »An Joe Brandenburg natürlich«, entgegnete Decker und grinste süffisant. »Wir hatten ihm versprochen, ihn auf dem Laufenden zu halten und in unsere Arbeit einzubeziehen. Soll er das Crack beschlagnahmen und den alten Leuten erklären, dass Dominick Tarbell tot ist. Wir haben jetzt Wichtigeres zu tun!«
*
    Die beiden Agents erreichten die Fifth Avenue um zwanzig Minuten nach elf. Der obere Teil des Empire State Buildings war von weißem Scheinwerferlicht hell erleuchtet und ragte wie eine illuminierte Pyramide in den nächtlichen Himmel über Manhattan.
    Cotton stoppte den Dienstwagen auf dem Bürgersteig vor dem Haupteingang des Wolkenkratzers und ließ das aufs Wagendach geheftete Signallicht eingeschaltet, als er zusammen mit Decker ausstieg.
    Während sie in die Eingangshalle stürmten, zückten sie ihre FBI-Ausweise und hielten sie den Wachmännern entgegen, die vor den Fahrstühlen standen. Für die überwältigende Art-déco-Ausstattung der in warmes, goldenes Licht getauchten Halle hatten die beiden Special Agents keinen Blick.
    Mit ausgestrecktem Arm zeigte Decker ein Foto von Eileen Bennet herum. »Hat diese Frau das Gebäude vor Kurzem betreten? Hat jemand sie gesehen?«
    Ein dunkelhäutiger, massiger Bursche, der in der Wachmannuniform mehr als stattlich aussah, nickte gewichtig. »Sie sagte, sie hätte im Büro der Künstleragentur Wein & Stamp im 74. Stock zu arbeiten. Sie hatte einen Agenturausweis und eine Keycard.« Der Mann furchte die Stirn. »Stimmt mit der Kleinen etwas nicht? Sie machte einen angespannten Eindruck.«
    »Hatte sie Gepäck dabei?«, fragte Cotton, ohne auf die Frage des Wachmanns einzugehen.
    »Einen Rucksack«, bestätigte dieser.
    »Was war darin?«, wollte Decker wissen.
    »Ich habe nur einen oberflächlichen Blick hineingeworfen«, gestand der Mann. »Sie hatte einen Computer und irgendwelche Kartons mit

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