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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Startposition und löste die Halteleinen. LeBaron gab mit der Hand das endgültige Zeichen für »Leinen los«. Wenige Minuten später schob sich der Zeppelin bereits mit zunehmender Geschwindigkeit in den Himmel über dem blau-grünen Wasser. Die Zurückbleibenden verfolgten ihn mit ihren Blicken, bis er an der dunstigen Horizontlinie verschwunden war. Dann wandte sich die Aufmerksamkeit kurz der undeutlich hinter den verspiegelten Fenstern der Limousine erkennbaren Frauengestalt zu.
    Jessie LeBaron teilte durchaus die Freude ihres Mannes an abenteuerlichen Unternehmungen, aber sie war eine Gesellschaftsdame, die es vorzog, Wohltätigkeitsveranstaltungen oder Spendensammlungen für Politiker zu organisieren, anstatt ihre Zeit mit zweifelhaften Schatzsuchaktionen zu verschwenden. Stilvoll und charmant, mit einem Mund, der über ein Repertoire von einem Dutzend unterschiedlicher Arten zu lächeln verfügte, wirkte sie mit ihren fünfzig Jahren und sechs Monaten eher wie eine Frau von Mitte Dreißig. Jessies Formen waren etwas üppig, aber fest und sportlich. Ihre Haut war cremig glatt, und dem Haar hatte sie erlaubt, eine natürliche graumelierte Tönung anzunehmen. Ihre Augen schimmerten groß und dunkel und zeigten keine Anzeichen des leeres Ausdrucks, der typisch für Frauen ist, die eine Schönheitsoperation hinter sich haben.
    Als sie den Zeppelin nicht mehr sehen konnte, befahl Jessie dem Chauffeur: »Angelo, bitte fahren Sie mich ins Hotel zurück.«
    Die Bodenmannschaft sah zu, wie die große Cadillac-Limousine langsam wendete und zum Tor des ehemaligen Marinestützpunktes rollte. Jemand holte einen Volleyball vor. Schnell hatten sich zwei Mannschaften gebildet, ein Netz wurde aufgespannt. Das Spiel würde die lange Wartezeit vertreiben, bis die Männer wieder gebraucht wurden, um den Zeppelin sicher am Boden zu verankern.
    Im Inneren des von einer Klimaanlage gekühlten Lastwagens nahmen der Funker und der Bodenchef die regelmäßigen Durchsagen des Zeppelins entgegen. LeBaron meldete sich mit fast penibler Regelmäßigkeit alle dreißig Minuten. Er beschrieb die genaue Position, meldete alle Veränderungen der Witterungsbedingungen und alle Schiffe, die man von Bord des Zeppelins ausmachen konnte.
    Um vierzehn Uhr dreißig kam plötzlich keine Meldung mehr. Der Funker versuchte immer wieder, die
Prosperteer
zu erreichen, aber das Funkgerät schwieg. Es wurde fünf Uhr nachmittags, doch noch immer rührte sich nichts. Als eine weitere Stunde, in der sich nichts ereignete, verstrichen war, alarmierte der Chef der Bodenmannschaft die Küstenwache.Was niemand wußte oder auch nur ahnen konnte: Raymond LeBaron und seine Freunde waren mit der
Prosperteer
in ein Geheimnis verwickelt, das weit über eine Schatzsuche hinausging.
2
    Zehn Tage später befand sich der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika auf dem Weg zum Golfplatz. Er starrte aus dem Fenster deiner kugelsicheren Limousine und klopfte gedankenverloren mit den Fingern einen Takt auf seine Knie. Die vorbeifliegende Landschaft von Potomac, Maryland, mit ihren pittoresken alten Gestüten nahm er kaum zur Kenntnis.
    Seine Gedanken beschäftigten sich wie so oft in den letzten Wochen mit jenen erstaunlichen Ereignissen, die ihn sozusagen über Nacht ins Weiße Haus befördert hatten.
    Er war Vizepräsident, als man ihn ohne lange Vorbereitung für das höchste Amt der Nation vereidigt hatte. Sein Vorgänger war plötzlich zum Rücktritt gezwungen worden, weil man den Verdacht hegte, daß er an einer geistigen Erkrankung litt. Gnädigerweise hatten die Medien dem Volk eine erschöpfende Untersuchung der Hintergründe erspart. Natürlich gab es die üblichen Interviews mit Insidern, die Kongreßführer gaben ihre Kommentare, berühmte Psychiater wurden in die Talkshows eingeladen, aber nirgendwo tauchte ein Beigeschmack von Intrige oder Verrat auf. Der ehemalige Präsident verließ Washington und zog sich auf seine Ranch in New Mexico zurück. Die Öffentlichkeit brachte ihm noch immer große Sympathie entgegen, und das, was wirklich passiert war, blieb das Geheimnis einiger weniger Eingeweihter.
    Das neue Oberhaupt der Exekutive war ein energischer Mann, über ein Meter achtzig groß und fast hundert Kilo schwer. Feste Züge und ein breiter Unterkiefer prägten sein Gesicht. Die dichten Augenbrauen waren fast immer nachdenklich gerunzelt, doch der Blick seiner, scharfen grauen Augen konnte auch täuschend milde sein. Das silberne Haar trug er glatt

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