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Cuentos populares españoles Spanische Volksmärchen

Cuentos populares españoles Spanische Volksmärchen

Titel: Cuentos populares españoles Spanische Volksmärchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Oldenbourg , Lothar Gaertner , dtv
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Bericht des Übersetzers, Anmerkungen
    Die hier vorgelegten Märchen sind eine sehr kleine Auswahl aus den Sammlungen von Vater und Sohn Espinosa. Diese Bücher, 1923-26 bzw. 1946 veröffentlicht, sind als die ersten wissenschaftlich treuen Sammlungen spanischer Märchen anzusehen. Zwar gab es schon lange davor Interesse an Märchen in Spanien, doch es galt als beste Tradition, Volksmärchen zu bearbeiten, um so, wie man meinte, ihren literarischen Wert zu erhöhen. Dies war der Fall bei der Sammlung von Fernan Caballero (1859) und der von Antonio de Trueba (1875). Sind diese Sammlungen auch von geringem Wert für den Volkskundler, so kommt ihnen doch das Verdienst zu, die Märchenforschung in Spanien angeregt zu haben. Authentischer sind die Sammlungen von Hernandez de Sotos (1886) und die elfbändige Märchen-Reihe (1883-86) von Machado y Alvarez.
    Aurelio M. Espinosa (padre) (1880-1958), Nachfahre von Spaniern, die vor mehreren Generationen in die USA ausgewandert waren, war Professor der Romanistik an der University of Stanford. Er hatte sich mit der Volksliteratur Neu-Mexikos beschäftigt und war zu dem Schluss gekommen, dass diese sehr von der spanischen beeinflusst sein musste. Die Arbeitsbedingungen in den USA waren günstig: die «American Folk-Lore Society» und der Anthropologe und Linguist Franz Boas hatten die Forschung vorangetrieben. Boas beschäftigte sich besonders mit den Traditionen verschiedener Indianerstämme und suchte darin spanische Einflüsse zu entdecken. J. Alden Mason und Paul Radin arbeiteten in dieser Richtung weiter; sie untersuchten die Volksliteratur von Puerto Rico und Mexiko. Es lag also nahe, nach unverfälschtem Material in Spanien zu suchen, um dort im Mutterland die eigentlichen Quellen zu finden. Die Folk-Lore Society beauftragte Espinosa, eine ausgedehnte Forschungsreise nach Spanien zu unternehmen. Der Linguist und Kenner der spanischen Dialekte, Ramón Menéndez Pidal (1869-1969) hatte ihm eine Landkarte vorbereitet, in der die Gegenden mit noch sehr lebendiger Volksliteratur eingetragen waren. So konnte Espinosa in seiner Sammelarbeit gezielt vorgehen und innerhalb von fünf Monaten eine Sammlung von etwa dreihundert Märchen erstellen. Er sammelte besonders in den Provinzen Santander, Burgos, Palencia, Valladolid, Soria, León, Zamora, Segovia, Avila, Cuenca, Granada, Sevilla, Cordova, Ciudad Real, Toledo, Madrid und Zaragoza.
    Espinosa stellte fest, dass die mündliche Erzähltradition noch sehr lebendig war. Das einzige, worüber er zu klagen hatte, war, dass er «nur fünf Monate statt fünf Jahre lang» Märchen sammeln konnte. Aus seiner Sammlung veröffentlichte er 1923-26 in drei Bänden 280 Märchen. Diese Edition gilt noch heute als Standardwerk und hat die nachfolgende Forschung entscheidend beeinflusst.
    Sein gleichnamiger Sohn A. M. Espinosa (hijo) hat im Frühjahr und Sommer 1936 Märchen aufgezeichnet, also bis unmittelbar zum Beginn des spanischen Bürgerkriegs. Die 72 veröffentlichten sind eine Auswahl aus über 500 gesammelten Märchen. Espinosa (hijo) konzentrierte seine Arbeit auf das nördliche Zentrum Spaniens und sammelte in den Provinzen Palencia, Burgos, Segovia und Valladolid. Das entspricht also fast ganz Altkastilien. Seine restlichen Märchen sind leider bis heute noch nicht veröffentlicht worden.
    Beide Sammler haben die Märchen so aufgezeichnet, wie sie ihnen vorgetragen wurden, d. h. sie haben versucht, die Aussprache des Erzählers wiederzugeben, allerdings ohne dabei neue Zeichen in das traditionelle Alphabet einzuführen oder eine phonetische Umschrift zu gebrauchen. Dialektismen, Wortverstümmelungen, Silben- und Wortvertauschungen wurden so genau wie möglich wiedergegeben. Die Syntax blieb unverändert.
    Wir haben uns für die beiden Espinosa-Sammlungen auf Grund ihrer sprachlichen Authentizität entschieden: Hier handelt es sich nicht um literarische Erzählungen nach oder mit Märchenmotiven, sondern um wirkliche Volksmärchen, die philologisch treu den Worten der Erzähler folgen. Man hat es also mit tatsächlich gesprochener Sprache zu tun. Dies wird besonders in der Syntax deutlich. Es sind authentische Volksmärchen, und als solche klingen sie oft trocken, hölzern, sind voller Wiederholungen, die Sprache ist einfach und scheint geradezu unbeholfen. Doch so wurde erzählt. Es ist die ungezwungene und letztlich natürliche, von Generation zu Generation weitergegebene Art des Erzählens, die hier «vom Mund des Volkes» direkt

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