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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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gemacht, Willow.«
    Ich ließ meine Engelsgestalt herabsinken, faltete die Flügel und verschmolz sanft mit meinem menschlichen Körper. Jetzt, da ich wieder allein war, betrachtete ich den Stein, den ich in den Händen drehte. Er sah so gewöhnlich aus, fast wie ein Stück Granit.
    Aber er konnte eine Wand zwischen zwei Welten zerstören.
    Mir war kalt. Ich steckte ihn zurück in seine elastische Tasche. »Ich glaube, ich ahm … übe noch ein bisschen alleine weiter und gehe dann schlafen«, sagte ich. Mittlerweile war es fast sechs Uhr. »Ist das Schlafzimmer für mich?«
    Nate nickte. »Ich werde heute Nacht auf dem Bettsofa schlafen. Sophie hat ein Appartment etwas weiter den Gang runter.«
    »Möchtest du nicht doch etwas essen?«, erkundigte sich Sophie. »Wir könnten etwas bestellen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Auf einmal wollte ich unbedingt allein sein. »Nein danke.«
    »Willow, du hast den ganzen Tag fast nichts gegessen.«
    »Ich bin nicht hungrig, wirklich.«
    »Na schön, aber nimm dir wenigstens ein Sandwich mit, ja?«, drängte sie. Sie ging zur Kochnische hinüber, holte den Teller mit Broten aus dem Kühlschrank und legte ein Roastbeefsandwich für mich auf eine Untertasse. »Bitte!«, sagte sie und hielt es mir hin.
    Seufzend nahm ich es und fragte mich, was für einen Unterschied es machte, ob ich nun was aß oder nicht. »Okay. Gute Nacht.«
    Das Schlafzimmer war klein und zweckmäßig. Ich übte noch eine Weile, bis ich mir den Stein schließlich reibungslos und in Sekundenschnelle angeln konnte. Dann zog ich erleichtert die Robe aus und drapierte sie über einen Stuhl. Als ich wieder meine Jogginghosen und mein T-Shirt anhatte, merkte ich, wie die abgeklärte Haltung, die ich mir irgendwie zugelegt hatte, anfing zu bröckeln. Ich dachte: Das letzte Mal habe ich die Sachen angezogen, um zusammen mit Alex einzuschlafen.
    Ich rollte mich im Bett zusammen und schlang die Arme um mein Kopfkissen. Das Sandwich stand unberührt auf dem Nachttisch. War er noch in der Blockhütte, jetzt, da es keinen Grund mehr gab, noch länger wegzulaufen? Oder war er allein nach Mexiko aufgebrochen? Mit Tränen in den Augen starrte ich in die Dunkelheit. Nicht zu wissen, wo er war, fühlte sich so falsch, so unnatürlich an. Ich sehnte ihn so sehr herbei, dass ich mir vorkam, als wäre mir ein lebenswichtiger Teil meiner selbst entrissen worden. Oh Gott, der Blick in seinen Augen, als er mich zum Gehen aufgefordert hatte …
    Meinen Anhänger umklammernd, lag ich regungslos auf der Seite. Langsam und lautlos strömten mir die Tränen über das Gesicht, bis das Kissen unter meiner Wange feucht wurde. Ich wollte nicht sterben. Ich wollte leben, wollte mit Alex zusammen sein und mehr Erfahrungen machen als die, die mir bisher vergönnt gewesen waren. Aber in dem Moment war Alex es, um den ich weinte. Ich weinte um alles, was er hatte ertragen müssen, um den Tod all der Menschen, die er liebte – und jetzt würde er das alles noch einmal erleben müssen, mit mir. Bei dem Gedanken daran, was er durchmachte, fühlte ich mich innerlich wie zerschlagen. Es war sogar schlimmer, als mir auszumalen, was am kommenden Tag passieren konnte. Ein Teil von mir hoffte, dass er mich jetzt wirklich hasste – vielleicht würde ihm das helfen, vielleicht würde es dann nicht so wehtun.
    Aber noch mehr weinte ich wahrscheinlich um uns beide … darum, dass es letztendlich doch nicht für immer gewesen war.
    Der nächste Tag zog sich endlos hin. Ich übte noch etwas mit dem Stein. Wir schauten fern, niemand von uns redete viel. Wir aßen zu Mittag. Jeder von uns hatte permanent die Uhr im Blick. Es war geplant, dass wir um Viertel vor fünf zu dem Privatflugplatz aufbrechen sollten, um dann mit dem Hubschrauber zur Church of Angels -Kathedrale zu fliegen. Ihre Kontaktperson in der Kirche würde mich durch einen Hintereingang einlassen und in letzter Minute in die Schlange der Abgesandten einreihen. Es war bereits allen mitgeteilt worden, dass die Abgesandte aus Wisconsin aufgehalten worden war, sodass sich hoffentlich niemand etwas dabei denken würde.
    Jetzt, da der Zeitpunkt näher rückte, wollte ich es einfach nur hinter mich bringen. Was auch immer passieren würde, es sollte endlich passieren. Ich hatte mich auf dem Sofa zusammengekauert und starrte teilnahmslos auf den Fernseher. Sophie hockte angespannt auf der Kante des Sessels, rauchte eine Zigarette und sah so aus, als schenkte sie der Fernsehshow auch nicht mehr

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