Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute
Ballon aus mir heraus. Ich konnte es einfach nicht tun, nicht angesichts der schockierenden Armut, die mich umgab. Außerdem wollte ich mit Chin-Hwag sowieso lieber ungestört verhandeln.
»Ein Honorar?« Der Mund der Börse bewegte sich, die Schnürbänder wackelten wie ein dünner Schnurrbart. »Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Wenn mein Freund Ersatz ein Honorar vereinbart hat, werde ich es bezahlen, aber kein Quäntchen mehr. Wie hoch ist es?«
Mir schwebte eine bestimmte Summe vor, aber ich würde sie nicht nennen, bevor ich nicht die Gelegenheit hatte, mich mit dem Schwert zu beraten.
»Dieser Auftrag ist noch nicht erledigt«, wich ich einer direkten Antwort schroff aus. »Ihr habt gesehen, was gerade passiert ist. Ich weiß nicht, wie viele Ausgaben mir noch bevorstehen.«
Die Äbtissin schien meine Gedanken zu lesen. »Ich verstehe. Ihr müsst Chin-Hwag mitnehmen. Das macht nichts. Ich habe alles, was ich brauche. Nehmt sie. Das ist in Ordnung.«
»Aber die Steuereintreiber haben Euch gerade alles abgenommen, was Ihr hattet«, sagte ich. »Ihr seid völlig pleite.«
Hylida lächelte heiter. »Ich bin auch zurechtgekommen, bevor ich sie hatte, und ich werde es auch wieder ohne sie schaffen. Sie war uns eine wunderbare Hilfe.«
»Ich war sehr glücklich, einer Frau helfen zu dürfen, die eine wahre Heilige ist«, sagte Chin-Hwag. »Du bist so selbstlos. Du hast nie um irgendetwas für dich selbst gebeten. Es war mir eine Ehre, in deinen Diensten gestanden zu haben.«
Hylida war sehr gerührt. Sie strich mit einer Hand über die Börse. »Du bist mir und meiner Schar eine gute Freundin gewesen. Ich danke dir, dass du mir Zuversicht gegeben hast, wenn mein Glaube nachließ.«
»Dein Glaube war es, der mich froh gemacht hat, dir bei deiner Aufgabe beistehen zu können«, erwiderte Chin-Hwag. »Ich wünschte, mehr meiner Proteges wären so großzügig mit ihrer Kraft und ihrer Hingabe. Wie oft vergessen die Leute, dass es nicht die materiellen Dinge sind, die wirklich im Leben zählen.«
Die gegenseitigen Beweihräucherungen gingen mir allmählich auf die Nerven. Je mehr die Äbtissin und die Börse die Selbstlosigkeit der anderen priesen, desto stärker kam in mir das Gefühl auf, ich sollte meine eigenen Prioritäten vielleicht – aber auch wirklich nur vielleicht – überdenken. Es war nicht so, als brauchte ich das Geld wirklich. Dass ich kein Bargeld mehr bei mir hatte, hieß nicht, dass ich abgebrannt war. Nicht annähernd. Es ist schon eine Ewigkeit her, seit hundert Goldstücke mehr oder weniger auch nur eine Dezimalstelle auf meinem Konto verändert hatten. Die Zusammenarbeit mit Skeeve hatte unter anderem dazu geführt, mich und alle anderen Mitglieder der Chaos GmbH sehr reich zu machen. Nicht wahnsinnig, nicht unanständig stinkreich, aber doch reich genug, um gleich das ganze Hotel kaufen zu können, wenn der Kellner einem den Drink nicht so mixte, wie man ihn haben wollte.
Hylida richtete den Blick ihrer strahlenden Augen auf mich. »Ich bin sicher, dass Eure Bitten an meine liebe Freundin bescheiden ausfallen werden. Trotz Eurer Großspurigkeit scheint Ihr guten Herzens zu sein. Passt gut auf Chin-Hwag auf.«
»Ahm … danke«, stotterte ich. Ich nahm die Börse entgegen, die skeptisch zu mir aufsah. »Wir werden sie nicht missbrauchen.«
»Wir alle werden versuchen, uns Eurer würdig zu erweisen«, sagte Ersatz, die Augen niedergeschlagen. »Edle Dame, Euch kennengelernt zu haben, war mir eine große Bereicherung.«
»Euer Name ist in meinen Annalen in Gold geschrieben«, sagte Payge. »Ich werde in Zukunft allen Lesern, die eine moralische Lektion benötigen, empfehlen, sich gründlich mit Eurer Geschichte zu befassen.«
Buirnie stieß einen Flötenton aus, der ihm die Aufmerksamkeit aller sicherte. Sein persönlicher Scheinwerfer tauchte ihn in das vorteilhafteste Licht. »Ich werde ein Lied über Euch schreiben. Alle königlichen Hoheiten werden Eure Mission unterstützen.«
»Ich danke euch allen«, erwiderte Hylida. »Das ist sehr großzügig von euch.«
Ich wollte irgendetwas Sarkastisches beisteuern, doch Tananda hielt mich mit einem Räuspern davon ab.
»Wenn es jetzt keine weiteren Probleme gibt«, sagte Asti, »hätte ich einige Leute zu speisen. Würdet Ihr bitte dafür sorgen, dass sie sich in einer Reihe aufstellen?«
Calypsa und ich warteten ziemlich ungeduldig darauf, endlich verschwinden zu können, aber jedes Mal, wenn ich daran dachte, die Reihe der
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