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Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Titel: Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samarkand
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Schicksal erfüllte sich mit meiner Geburt und ich nahm es an.“
    Mit seiner leisen und sanften Stimme erzählte mir Gavin seine Geschichte.
     
    „Schon als ganz kleiner Junge wusste ich, dass ich anders war. Ich konnte mit den Tieren sprechen, sah das Leid der Lebewesen um mich herum, ohne dass jemand mit mir sprach. Als ich ungefähr vierzehn Jahre jung war, rettete ich einem jungen Mädchen, das zum fahrenden Volk der Zigeuner gehörte, das Leben. Sie war mit einem Boot den See hinausgefahren und gekentert. Ich war dort, um ein paar Fische für meine Familie zu fangen und sah, wie sie aus dem Boot fiel und nicht schwimmen konnte. Ohne zu überlegen sprang ich ins Wasser, um zu ihr zu gelangen.“
    Er wartete ein wenig, bevor er weitersprach .
    „ Auch ich konnte nicht schwimmen. Hatte es nie versucht, hatte es nie gelernt. Um ehrlich zu sein, hatte ich vor dem Wasser immer einen großen Respekt. Ich wusch mich auch nicht gerne.“ Ich vernahm Gavins leises Lachen und konnte nicht anders, als mit ihm zu lachen.
    „Oh Gott“, sprudelte es aus mir heraus, „nicht auszumalen, was mir widerfahren wäre, wenn ich mich geweigert hätte, mich sofort nach dem Aufstehen einer ausgiebigen Morgentoilette zu widmen. Doch bitte, erzähl weiter.“
    „Ich war schon einige Meter vom Ufer entfernt und sah das Mädchen wild mit den Armen fuchtelnd immer wieder untergehen, als mir einfiel, dass ich ja nicht schwimmen kann. Und genau in diesem Moment tauchte ich unter und strampelte mit Armen und Beinen, genau wie das Mädchen, um wieder an die Wasseroberfläche zu gelangen. Auch ich ging, genau wie sie, immer wieder unter. Mir taten die Beine und die Arme weh und anstatt Luft in meine Lungen zu atmen, schluckte ich Wasser. Und da wurde ich zornig. Zornig darauf, dass mir so viele Gaben mit auf den Weg gegeben worden waren, aber schwimmen, nein, das konnte ich nicht. Was soll ich sagen? Im nächsten Moment passierte es. Eine gewaltige Kraft zog mich aus den Tiefen des Wassers hinauf an die Wasseroberfläche. Ich sog die frische Luft in meine Lungen und schwamm zu dem Mädchen, dass es in der Zwischenzeit geschafft hatte, sich mit einer Hand an dem gekenterten Boot festzuhalten. Doch konnte ich sehen, dass sie nicht mehr lange würde ausharren können. Sie war schon zu schwach, um ihren Kopf dauerhaft über Wasser halten zu können. Als ich wieder zu ihr hinüberschaute, sah ich, wie ihr Kopf wieder unter Wasser glitt und sich langsam ihre Hand vom Boot löste. Mit aller Kraft, die ich besaß, tauchte ich unter und schwamm mit kräftigen Stößen zu ihr. Ich wunderte mich nicht darüber, dass ich keine Hände mehr hatte und ich meine Haut nicht mehr sehen konnte. Stattdessen sah ich Hufe und ein schwarzes Fell. Wie gesagt, ich wunderte mich nicht, ich hinterfragte nichts. Meine Gedanken waren nur bei dem jungen Mädchen, das jetzt eine Beute des Wassers geworden war und schon bewusstlos dem Boden des Sees entgegen schwebte. Ich tauchte unter sie, so dass sie auf meinem Rücken liegen konnte und ich ließ mich so schnell es mir möglich war an die Oberfläche des Sees treiben. Der Kopf des Mädchens befand sich nun an der Wasseroberfläche. Sie fing an zu husten und zu würgen und gab das viele Wasser, das sie geschluckt hatte, zurück. Recht schnell kam sie wieder zu sich und drehte sich auf meinem Rücken so, dass ihr Bauch auf mir lag. Sie krallte sich an meinem Nacken fest und atmete, atmete tief ein und aus und sog auch ihre Lungen voll mit Luft. Erschöpft schlang sie die Arme um meinen Hals und sagte mit noch rauer Stimme: „Danke. Ich danke Dir so sehr. So ist es also wahr. Ich wollte es immer glauben, doch ich konnte es nicht, als die alten Männer und Frauen unseres Volkes es den Jungen erzählten.“ Ich hörte ihre Worte, während ich mit meiner leichten Last ans Ufer schwamm, doch ich konnte nichts damit anfangen. Als ich mit dem Mädchen am Ziel war, ließ sie sich ins seichte Wasser hinab gleiten, um die wenigen Schritte aufs Trockene selbst zu gehen. Ich ging, nein, ich trabte hinter ihr her und noch immer wunderte ich mich nicht ob meiner neuen Gestalt. Die Sonne schien warm vom Himmel und das Mädchen ließ sich ins Gras nieder. Ich dagegen schüttelte meinen nassen und wuchtigen Körper, als wenn ich nie etwas anderes getan hätte. In diesem Moment nahm ich wieder meine alte Gestalt an. Alles war so schnell gegangen, die Worte des Mädchens hallten noch in meinen Ohren.“
     
    Noch immer an die Felswand

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