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0135 - Der Moloch

0135 - Der Moloch

Titel: 0135 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Fällt dir nichts auf?« fragte die Detektivin.
    »Nein.«
    »Schau mal in den zweiten Seitenspiegel.«
    Das tat Shao.
    »Und?«
    Die Chinesin blickte Jane an. »Da ist ein dunkler Wagen hinter uns. Schon seit einiger Zeit.«
    »Richtig. Aber ich dachte, dir wäre nichts aufgefallen.«
    »Ich wußte ja nicht, daß du ihn meinst.«
    Jane lachte nur und ging mit der Geschwindigkeit herunter, weil vor ihnen das Rot einer Ampel leuchtete.
    Sie stoppte hinter einem großen Truck, von dessen Ladefläche es tropfte.
    »Soll ich mal aussteigen?« fragte Shao.
    »Nein, nein, bleib ruhig hier. Er wird sicherlich bald abbiegen.«
    »Das sagst du nur, um dich zu beruhigen, Jane.«
    »Stimmt.«
    Shao drehte sich auf dem Vordersitz. Viel konnte sie von dem Wagen nicht sehen. Zwei andere Fahrzeuge befanden sich zwischen ihnen. »Wenn man nur wüßte, wo der hin will«, murmelte die Chinesin.
    »Vielleicht biegt er gleich ab.« Jane legte den ersten Gang ein, weil der Truck vor ihr ebenfalls anruckte.
    »Komisch ist es schon, von einem Leichenwagen verfolgt zu werden«, meinte Shao.
    »Vielleicht sollten wir abbiegen. Urplötzlich, ohne Vorwarnung«, schlug Jane vor.
    Shao schaute sie an. »Der beunruhigt dich auch – oder?«
    »Kann sein.«
    »Okay, mach es.«
    Die beiden Frauen hatten den dichten Häuserwirrwarr der Innenstadt bereits hinter sich gelassen und fuhren auf die Chelsea Bridge zu. Am Sloane Square gab die Detektivin plötzlich Gas und bog, ohne zu blinken, in eine schmale Straße ein, die später wieder auf die Chelsea Bridge Road führte.
    Der Wagen blieb zurück.
    Jane lachte erleichtert. »Geschafft.«
    »Nein«, sagte Shao, »da ist er wieder.«
    Jane Collins ging unwillkürlich mit der Geschwindigkeit herunter. Jetzt sah sie es selbst. Der Leichenwagen war tatsächlich in die schmale Straße eingebogen und hatte sich wiederum auf ihre Fährte gesetzt.
    »Das gibt es doch nicht«, murmelte die Detektivin und fuhr langsam weiter.
    Grelles Hupen ließ sie zusammenschrecken.
    »Achtung!« schrie Shao.
    Jane hatte zwar auf den Leichenwagen geachtet, aber nicht nach vorn geschaut. Dabei war sie zu sehr auf die rechte, die Überholseite, gekommen, und das entgegenkommende Fahrzeug konnte nicht mehr ausweichen.
    Hastig riß Jane Collins das Lenkrad herum. Haarscharf wischten die beiden Wagen aneinander vorbei.
    »Puh, das ist noch einmal gutgegangen«, stöhnte Jane. »Das kommt davon, wenn man sich ablenken läßt.«
    »Und der Leichenwagen?« fragte Shao.
    »Verflucht, er ist immer noch da.«
    Jane hatte recht. Lautlos rollte der schwere Wagen hinter ihnen her. Ein schwarzes, glänzendes, eckiges Ungeheuer, eine wüste, düstere Drohung, ein rollender Sarg auf vier Rädern.
    »Kannst du den Fahrer erkennen?« flüsterte Shao. Sie wußte selbst nicht, warum sie ihre Stimme gesenkt hatte.
    »Nein. Es ist schlecht. Die Scheiben sind getönt. Manchmal habe ich das Gefühl, als würde niemand in dem Wagen sitzen.«
    »Das gibt es doch nicht.«
    Jane Collins lachte, als sie Shaos Antwort hörte. »Mit dem Das-gibt-es-doch-nicht wäre ich ein wenig vorsichtig. Du weißt selbst, was wir alles schon erlebt haben.« Jane verringerte das Tempo, weil sie an einem geparkten Lastwagen vorbei mußten.
    »Da sagst du was«, erwiderte Shao. Sie hatte sich gedreht und schaute durch die Rückscheibe, damit sie den Leichenwagen nur nicht aus den Augen verlor.
    So unterschiedlich die beiden Frauen auch äußerlich waren, sie verstanden sich ausgezeichnet.
    Da war die blonde Jane, eine selbstbewußte Frau, die sich im Leben zurechtfand und doch froh war, wenn jemand sie beschützte.
    Heute trug sie zum ersten Mal die schwarze Perücke, die ihr eine eifrige Friseuse aufgeschwatzt hatte.
    Daneben Shao. Die Chinesin mit den langen, lackschwarzen Haaren. Sie stammte aus einem anderen Erdteil. Suko, ihr Freund, hatte sie in Hongkong kennengelernt und mit nach London genommen.
    Shao war damals selbst in einen gefährlichen Fall verstrickt gewesen, hatte sogar auf der anderen Seite gestanden, doch durch Suko war sie gewissermaßen bekehrt worden.
    Jetzt wohnte sie bei ihm, und sie hatte sich sehr gut in London eingelebt.
    Rechts und links der Straße standen niedrige Wohnhäuser. Es gab auch brachliegende Grundstücke und kleine handwerkliche Betriebe.
    Sie sahen bereits das Ende der Straße, und der verdammte Leichenwagen befand sich noch immer hinter ihnen.
    »Langsam fällt er mir auf den Wecker«, sagte Jane.
    »Mir auch.«
    An der Kreuzung

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