Damals hast du mich geliebt
davon geschossen und es auf Seite eins dieses dämlichen Skandalblatts gesetzt. Regel Nummer eins bei PR-Desastern: Du musst von der eigentlichen Geschichte ablenken. Du weißt schon … die schlüpfrige. Die Sache mit James ändert alles.“
„Okay, meinetwegen.“
„Genau. Ich selbst hätte mir nichts Besseres ausdenken können. Du wirst nicht mehr bemitleidet. Du bist nicht verflucht. Weil ein reicher, hinreißender Mann dich begehrt. Jetzt brennen alle darauf, zu erfahren, wer dieser Mann ist. Und ich sorge dafür, dass sie es herausfinden.“
„Addie!“ Doch Chloe wusste, dass ihre Halbschwester recht hatte. Deshalb hörte sie auch immer auf ihren Rat, denn ihr Geschäftssinn war wesentlich stärker ausgeprägt als ihr eigener. Es fiel Chloe allerdings schwer zu akzeptieren, dass sie dabei auf James angewiesen waren.
„Keine Sorge. Niemand erfährt, dass ich dahinterstecke. Diese schreckliche Braut-Blog-Frau hat bereits rumposaunt, dass ihr beide mal zusammen wart. Die Leute zählen schon selbst eins und eins zusammen. Ich beschleunige die ganze Sache nur, indem ich entsprechende Hinweise auf ein paar Klatschseiten poste.“
„Und was dann?“
„Dann wird getan, was getan werden muss“, entgegnete Addie. „James hat doch gesagt, er wird wieder auf dieser Junggesellenliste stehen. Das ist perfekt! Du hast dir einen der begehrtesten New Yorker Junggesellen geangelt! Damit bist du nicht mehr Chloe, die Verfluchte, sondern die meistbeneidete Frau der ganzen Stadt. Super. Eine bessere Publicity könnten wir uns gar nicht wünschen!“
Chloe blieb skeptisch. „Aber das bedeutet, ich muss ihn wiedersehen.“
„Na ja … Wenn du das nicht schaffst, müssen wir wahrscheinlich alle Tag und Nacht putzen gehen, um die Betriebskosten für nächsten Monat reinzuholen. Wäre dir das lieber?“
„Ich … Ähm …“
„Glaub mir, wenn ich Zeit für Feingefühl hätte, würde ich es zeigen“, versicherte Addie. „Wir sind aber verzweifelt! Und jetzt geh raus und sag ihm, dass du einverstanden bist!“ Sie schob Chloe förmlich zurück in den Ausstellungsraum.
James stand immer noch da und sah immer noch so perfekt aus wie vorhin. Sie dagegen fühlte sich völlig derangiert.
James runzelte die Stirn. „So schlimm?“
„Hm?“
„Die Neuigkeiten, die Addie dir so dringend mitteilen musste. Sind sie wirklich so schlimm?“
„Oh, das.“ Chloe seufzte. Sie hatte nicht einmal mehr die Kraft, ihn anzulügen. „Es gibt keine Neuigkeiten. Sie hat nur … Sie hat mir gesagt, dass ich deinem Plan zustimmen soll.“
„Aha. Das findest du also schlimm? Dass du mich wiedersehen musst?“
Chloe hob den Blick. James hatte seltsam verletzlich geklungen. Und wenn James Elliott eines nicht war, dann verletzlich. Niemals.
Bis jetzt hatte sie nicht wirklich begriffen, was er überhaupt in ihr gesehen hatte. Sie waren so verschieden. Er: gepflegt, erfolgreich und beherrscht. Und sie: verpeilt und unorganisiert. Immer am Rande des Bankrotts, mit einem großen Traum und ihrer ganzen Familie als Anhang, die auf ihren Erfolg angewiesen war.
„Du brauchst für alles einen guten Grund. Meistens sogar viele gute Gründe“, hielt sie James vor. „Und ich kenne dich. Bis diese Liste in Vergessenheit gerät, könntest du dich auch einfach ein paar Wochen in deinem Büro verkriechen, rund um die Uhr arbeiten und wärst dabei auch noch glücklich.“
„Okay, du hast recht“, gab er zu. „Es gibt noch einen anderen Grund. Ich fühle mich schuldig.“
„Weswegen? Du trägst keine Schuld an meinen Missgeschicken.“ Wenn sie sich aufgrund der schmerzlichen Erfahrung mit James zu schnell in die Beziehung mit Bryce gestürzt hatte, dann hatte sie das selbst zu verantworten.
„Nicht wegen dir. Wegen Adam. Ich habe ihn dazu überredet, meine Anteile an deiner Firma zu übernehmen. Er hat mir damit einen Gefallen getan.“
„Oh. Verstehe. Und wenn wir jetzt Pleite machen, wird er das finanziell zu spüren bekommen.“
Damit lastete das Schicksal einer weiteren Person auf ihren Schultern. Erst das ihrer ganzen Familie und jetzt auch noch das von Adam Landrey, dem netten Investor von nebenan.
„Ich ertrage die Vorstellung nicht, dass er sein ganzes Geld verliert. Keiner von euch hat das verdient. Bei Adam kommen jedoch noch Schuldgefühle hinzu, weil er meinetwegen in diesem Schlamassel steckt.“
„Ich dachte, er ist steinreich. Diese Investition ist für ihn doch ein Klacks.“
„Das war einmal. Aber die Zeiten
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