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Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Damon Knight's Collection 06 (FO 12)

Titel: Damon Knight's Collection 06 (FO 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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nahezu unerträglich gewesen sein. Für einen atemberaubenden Augenblick sah es so aus, als ob sie gleich fallen würde. Ihre Füße rutschten ab, und sie hing nur noch mit ihren Händen an der Leiter. Dann hakte sie ein Bein um die Leiter und schob sich zentimeterweise voran. Klettern konnte man das nicht mehr nennen. Hundertfünfzig Fuß über dem Deck lag die Leiter fast horizontal im Wind.
    Schließlich erreichte sie Ancho. Sie schien ihm gut zuzureden. Der Dorfox klammerte sich an ihrem Hals fest, oder am Kragen ihrer Bluse. Langsam kamen die beiden die lange, gebogene Leiter herunter.
    Das Mädchen brach am Fuß des Mastes zusammen. Ancho lockerte seinen festen Klammergriff, mit dem er sich an ihr gehalten hatte, und lief zu Svir hinüber. Hedrigs hielt das wimmernde Tier und half dem Mädchen auf die Beine. Sie war etwas größer als Durchschnitt, hatte schwarzes Haar, das sie als Ponyfrisur trug. Derzeit war ihr Gesicht sehr bleich. »Das war eine tapfere Leistung eben«, sagte Svir. Zweifelsohne hatte sie das Leben des Tieres gerettet. »Du weißt wirklich mit diesen Tauen umzugehen.«
    Das Mädchen lachte schwach auf. »Nicht ich. Ich bin Lehrling für Korrekturlesen.« Sie sprach kurz abgehackt und nahm mehrere Anläufe. Daß sie jetzt sicher war, wußte ihr Verstand – nicht aber ihr Körper. »Das ist das erste Mal, daß ich je daran geklettert bin. O Gott! Jedesmal wenn ich hinunterschaute, wollte ich alles sausen lassen. Alles erschien so weit weg und schwierig.«
    Sie setzte sich wieder auf das Deck. Sie zitterte ebensoviel wie Ancho. Svir legte seine Hand auf ihre Schulter.
    »Ich komme hier gern während meiner Mittagszeit herauf«, sagte sie. »Dein Tier kam über das Deck gesaust, als ob sein Schwanz brenne. Es packte einfach die Leiter da und fing an, nach oben zu krabbeln. Ich hätte schwören können, daß es das Klettern nicht mochte, aber es war so verängstigt von dem, was immer auch hinter ihm her gewesen sein mag. Alle paar Sprossen hielt es an und versuchte herunterzukommen. Ich – ich mußte etwas unternehmen.«
    Als sie diese Worte aussprach, langte Grimm auf dem Mastdeck an. Tatja rannte herbei und inspizierte Ancho mit besorgt prüfendem Blick.
    Mehrere Sekunden lang sagte sie gar nichts, doch bedachte sie das Mädchen mit einem langen, abschätzenden Blick. Konnte Tatja eifersüchtig sein? dachte Svir überrascht. Das Mädchen krabbelte auf die Füße und verneigte sich leicht vor der Naturwissenschaftsredakteurin. Schließlich wandte Tatja sich an Hedrigs und lächelte. »Svir Hedrigs, darf ich dir Coronadas Ascuasenya, Lehrling für Korrekturlesen, vorstellen. Coronadas Ascuasenya, Parallaxenastronom Svir Hedrigs.«
    »Angenehm.« Das Mädchen verbeugte sich wieder und lächelte zögernd.
    »Tatja, Coronadas ist bis fast auf die Mastspitze geklettert, um Ancho zu retten.«
    »Ja, wir haben es von unten gesehen. Das war eine mutige Rettung.« Sie tätschelte Ancho. »Ich hoffe nur, daß wir den Dorfox nicht zugrunde gerichtet haben. Wir waren Narren, ihn diesen Morgen mit herumzunehmen.« Sie blickte auf nach der Sonne, die gerade den Zenit überschritten hatte. »Wir könnten jetzt eigentlich etwas essen gehen. Es ist zu spät, noch irgendein Training anzufangen. Wir können heute abend beginnen.« Sie nahm Ancho auf, und sie stiegen alle zu den unteren Decks hinab.
     
    Die Sonne war schon drei Stunden untergegangen, bevor sie begannen. Die Nacht war klar und Seraphs Licht ließ die Meeresoberfläche in bläulichem Glanz Widerscheinen. Tatja hatte eine Nachahmung einer Passage in Beneshs Festung aus Pappwänden aufbauen lassen. Die Attrappe war in einem Decksbereich aufgestellt, der im Windschatten und zugleich vor dem Einblick von anderen Schiffen aus geschützt lag.
    »Ich gebe zu, es ist ziemlich primitiv, Svir, aber für die ersten Versuche brauchen wir nichts besonders Ausgetüfteltes. Die Abmessungen sind dieselben wie innerhalb der Burg. Du siehst, daß da einige Seitengänge von der Hauptpassage abzweigen.« Hedrigs begab sich zum Eingang des Irrgartens. Das Ganze wirkte sicher nicht sonderlich überzeugend. Die Decke des Gangs war purpurner Himmel. In gleichmäßigen Abständen entlang dem vierzig Fuß langen Trakt waren Seeleute der Gesellschaft postiert, die königliche Wachen darstellten. Sie schienen sich nicht zu sicher, was jetzt eigentlich von ihnen erwartet wurde.
    Tatja streichelte Ancho sanft. »Wir wollen, daß Ancho diese ›Wachmänner‹ dazu bringt,

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