Daniel Taylor - Plötzlich Dämon: Collector's Pack (German Edition)
die Küche führte. Daniel drehte den Schlüssel im Schloss, und die Tür sprang auf.
Normalerweise war Vanessa nicht anfällig für solch einen Humbug, aber jetzt wurde es sogar ihr ein wenig unheimlich. Schon den ganzen Abend über ging ein leichter Wind, der die trockenen Blätter in den Bäumen zum Rascheln brachte. Gespenstische Schatten huschten über die Hauswand, und irgendwo krächzte ein Käuzchen.
Vanessa rieb sich über die Arme, auf denen sich eine Gänsehaut ausgebreitet hatte. »Du hattest bereits Stress mit der Polizei«, entschlüpfte es ihr unbedacht, bevor sie in die dunkle Küche schritten. »Also fordere es nicht heraus.«
»Was?!« Daniels Stimme klang verärgert. »Woher weißt du davon?«
»Ich hab dich mit dem Polizeiauto vorfahren sehen.« Die Lüge kam ihr schwer über die Lippen, weil sie diese Information ja von Colleen hatte. Die Dunkelheit vor ihren Augen schien sich zu drehen, in ihrem Magen bildete sich ein Knoten. Hätte sie bloß ihren Mund gehalten!
»Ich habe nichts verbrochen, ich war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort, doch das hat sich komplett aufgeklärt!«, sagte er so laut, dass seine Stimme durch die Küche hallte.
Plötzlich lief alles schief. Und dabei hatte der Abend so toll angefangen! Vanessa dachte daran, wie Danny sie auf der Parkbank fast geküsst hatte, aber nun stand vor ihr ein vollkommen anderer Daniel. Seit wann ist es ihm so wichtig, was die anderen von ihm denken? »Du musst niemandem etwas beweisen!«
»Das ist vielleicht meine einzige Gelegenheit, ein wenig Ansehen zu finden«, murmelte er und schritt in die Dunkelheit.
Gut, wenn ihm das so wichtig war – und irgendwie konnte sie ihn verstehen –, würde sie ihn dabei unterstützen.
»Was für ein Idiot!« Marla, die weiterhin unsichtbar war, sah Silvan und seiner Menschentussi durch das Fenster hinterher, wie sie zum Nachbargrundstück hinübergingen. Missmutig schlenderte sie durch die Wohnung, auf der Suche nach etwas Alkoholischem. Irgendwie war Silvan schwer zu überreden, und das machte ihr zu schaffen. Er musste jedoch freiwillig mit ihr kommen und sich dem Hohen Rat geistig vollkommen öffnen, weil nur dann bestimmte Bereiche in seinem Gehirn zugänglich wurden. Die Oberen konnten sonst seine dämonische Seite nicht vollständig hervorholen. Silvan musste ihnen vertrauen, wie sie werden, sich von ihnen leiten lassen.
»Ja, dazu bin ich wieder gut genug«, murmelte sie frustriert. Die Oberen trauten sich nicht, Silvan nach unten zu holen, denn er könnte einen Schrecken bekommen und sich für immer vor ihnen verschließen – hatten sie behauptet. »Was für ein Quatsch!« Marla war nicht auf den Kopf gefallen, sie spürte genau, dass die anderen ihr etwas verschwiegen, was Silvan betraf. Sie war ohnehin nur ein Handlanger, der niemals in Geheimnisse eingeweiht wurde, was sie frustrierte. Wenn sie allerdings nicht bald Resultate lieferte, würde Xandros sehr ungemütlich werden. Von Metistakles ganz zu schweigen. Aber Silvan folgen und weiter auf ihn einreden, dass er mit ihr kommen solle, würde sie jetzt bestimmt nicht, nachher überraschte sie ihn noch beim Knutschen.
Igitt! Er war so … menschlich! So voller Gefühle! Wie er dieses Mädchen zuvor im Arm gehalten hatte! Marla schüttelte sich.
In der Küche machte sie sich sichtbar. Das kostete weniger Energie, und solange sich die anderen die Nasen an der Scheibe platt drückten, musste sie hier nicht mit Gesellschaft rechnen.
Im Kühlschrank suchte sie nach einem Bier. Leider wurde sie nicht fündig, daher schlug sie die Tür zu und seufzte laut.
»Langweilt dich die Party?«, hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich. Sie klang erwachsener als die der anderen Jungs auf der Feier, aber Marla drehte sich nicht um. Sie hatte keine Lust auf Konversation – schon gar nicht mit einem Menschen.
Sie hasste alle Menschen!
»Hmm«, brummte sie daher, in der Hoffnung, der Kerl würde gleich wieder verschwinden – was er jedoch nicht tat.
»Ich bin auch nur hier, weil mich meine Cousine förmlich auf Knien angebettelt hat zu kommen.« Er trat neben sie, während Marla so tat, als interessierten sie die verschiedenen Chipssorten auf der Ablage.
Marla spürte die Hitze seiner Gestalt, so nah war er ihr, und sie konnte ihn riechen !
Teufel noch mal, der Typ duftete vielleicht gut! Sehr männlich.
Jetzt wurde Marla neugierig und drehte den Kopf. Sie schaute geradewegs in das herrlichste Paar blauer Augen, das sie
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