Daniel Taylor - Plötzlich Dämon: Collector's Pack (German Edition)
nehmen, nicht einmal der Tod.
Ich komme sofort nach, ich verspreche es! , belog sie ihre Tochter. Kitana musste auf jeden Fall vermeiden, dass Marla Obron in die Hände fiel. Ihr Vater würde eine eiskalte Hülle aus ihr machen; eine Puppe, die seinem Willen unterworfen war.
Mit letzter Kraft zog Kitana mit ihrer Hand einen Kreis auf die Wand, der groß genug war, um ein Kind durchzulassen. Dabei murmelte sie einen Zauber, damit niemand den Durchgang vergrößern konnte – also würden die anderen nicht zu James und Silvan gelangen können. Es knisterte und roch nach Ozon, als sich das Tor materialisierte. Kitana blickte durch das Loch in denselben Raum, aus dem sie gerade gekommen war. Sie spürte, dass James und Silvan dort drüben waren, vor dem brennenden Kamin in der Berghütte, auch wenn Kitana sie nicht sah. Sie fühlte, wie sehr sich James danach sehnte, dass sie endlich zu ihm zurückkehrte …
Marla hasste diesen Traum. Sie würde gleich den Tod ihrer Mutter sehen, weshalb Marla jedes Mal versuchte, an dieser Stelle aufzuwachen. Aber heute war etwas anders. Sie hörte eine Stimme, die ihr zuflüsterte: »Hab keine Angst, ich bin bei dir. Es ist nur ein Traum …«
Mike – es war Mikes Stimme! Er musste mitbekommen haben, dass sie schlecht träumte. Marla befand sich immer noch im Traumgeschehen; sie hatte die Bilder vor sich, als wären sie eingefroren; zugleich fühlte sie Mikes Wärme und wie er über ihr Haar strich. Mike war bei ihr, dicht an ihrem Körper.
Schlagartig hatte sie keine Angst mehr. Zum ersten Mal war sie bereit, sich den folgenden Ereignissen zu stellen. Vielleicht würde sie dann endlich Ruhe finden? Irgendetwas drängte sie sogar dazu. Also ließ sie sich wieder fallen …
Hindurch mit dir! , befahl Kitana mental und schubste Marla auf das enge Portal zu, aber es war bereits zu spät. Zwei graue Gestalten schleuderten einen eisblauen Energiestrahl vor ihre Tochter, sodass diese ängstlich zurückzuckte.
»Du bist so leicht zu durchschauen.« Obron grinste teuflisch auf sie herab und drückte mit dem Fuß gegen ihre Schulter, sodass Kitana auf den Rücken rollte. Sie hatte keine Kraft mehr, um aufzustehen.
»Sollen wir das Kind töten?«, fragte ein Dämon, den Kitana als Metistakles kannte. Seine Finger krallten sich in Marlas Haar.
»Nein!« Obron hob die Hand. »Vielleicht brauche ich sie noch. Sie könnte uns verraten, wo der Junge ist.«
Kitana litt Todesängste, sie fühlte sich erschöpft und ausgelaugt. »Versprich mir, Marla am Leben zu lassen«, wisperte sie.
Obron ging in die Hocke und legte beide Hände an ihren Kopf. Sein Geist drang in sie ein, als würde ein Messer ihr Gehirn zerschneiden.
Versprich es mir, Obron. Lass deine Tochter am Leben.
Sie brauchte sein Wort, und zwar schnell. Kitana hatte ihr Amulett nicht dabei, keinen Schutz mehr. Obron würde bald die Wahrheit über sie erfahren.
Bitte, Obron , flehte sie und leitete noch einmal Energie von ihm ab. Sie floss durch ihre Finger in ihren Körper.
Seine Augen wurden groß. Verdammt, was bist du? Obron versuchte, tiefer in ihren Geist vorzudringen, der Schmerz wurde beinahe unerträglich. Bisher hatte das Amulett immer verhindert, dass die anderen Dämonen ihr Geheimnis herausfanden.
Ich bin genau wie du , dachte sie. Gib mir dein Versprechen! Marla darf nichts passieren.
Obron stieß ein knurrendes Geräusch aus. Ja, ja, ich verspreche es, aber sei endlich still, damit ich …
Sein Versprechen, sie hatte es! Kitana konnte zusätzlich einen Bannzauber auf Obron legen, damit der seinen Schwur niemals brach. Während sie in Gedanken die uralten Worte des Zaubers sprach, wusste sie, dass Obron herausgefunden hatte, wer sie war.
In deinen Adern fließt Wächterblut! Obron redete nicht laut, wohl damit die anderen nichts mitbekamen. Meine Frau ist keine reine Dämonin?!
Kitana schloss die Augen. Meine Ururgroßmutter war eine Wächterin, ja.
Anastissa? … Obron forschte tiefer. Dann war sie es, die das Zepter der Macht erschaffen hat!
So ist es, Obron.
Jetzt hatte er einen weiteren Grund, um Marla nicht zu töten. Kitana hörte ihn in ihrem Geiste lachen. Deshalb hat mir das Orakel prophezeit, eine Ehe mit dir wäre eine mächtige Verbindung und unsere Kinder etwas ganz Besonderes! Marla wäre fähig, die volle Macht des Artefaktes auszuschöpfen, weil ihr Blut mit dem Zepter verbunden ist! Weißt du, dass ich dich nur deshalb zur Frau wollte, PRIESTERIN? Er lachte wieder böse. Du warst
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