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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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unseren Köpfen von der Decke hing.
    „Danke, Emilio. Sie mag ihn, sie kann nur ganz einfach keinem Geschenk trauen. Sie ist von Natur aus argwöhnisch.“
    Ich verzog den Mundwinkel. Sogar ein Dämon genoss den Umgang mit Normalos mehr als ich. „Das habe ich nicht gesagt.“ Zum Beweis tauchte ich die Gabel in die makellos weiße Schlagsahne, spießte ein Stück Kuchen auf und schob mir die Riesenladung sündhafter Kilokalorien in den Mund.
    Bittersüße Finsternis ergoss sich über meine Zunge. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht vor Ehrfurcht leise zu stöhnen. Egal, wie oft Emilio diesen Kuchen auch machte, jedes Mal war ich aufs Neue überrascht, wie verflucht gut er schmeckte. Es handelt sich ja angeblich um ein Klischee, Frauen und Schokolade, aber verdammt will ich sein, wenn darin nicht tatsächlich eine ordentliche Portion Wahrheit steckt. Alles andere überzeugt mich nicht.
    „Sekhmet sa’es .“ Ich schlug die Augen auf und sah mich Japhrimel und Emilio gegenüber, die mich beide anglotzten, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen. „Das ist dermaßen gut. Was habt ihr denn?“
    „Danke, Emilio.“ Japhrimel nickte, und Emilio eilte aus dem Zimmer. Ich warf einen Blick auf meine Notizzettel, mit denen Japhrimel gerade herumraschelte. „Ich mache dir einen Kranich. Angeblich kann man sich für tausend Kraniche einen Platz im Himmel kaufen.“
    Mein Interesse war geweckt. „Tatsächlich? In welchem Himmel?“ Von den Hügeln her wehte ein warmer Wind, der das Haus knarzen ließ. Die Sicherheitssysteme – sorgfältig von Japhrimel und mir angelegte Schichten aus Energie – gaben nach und sanken in die Wände ein, bis Japhrimel sie mental wieder beruhigte. Sein Sinnesorgan, das auf etwas lauschte, was ich nicht hören konnte, trat wieder in Aktion. Ich beobachtete sein Gesicht. „Elysium? Nirvana?“
    „Nein. Vielleicht täusche ich mich ja auch, und es bringt einem nur Glück.“ Er verzog den Mund. „Ist das gut?“
    „Probier mal.“ Ich balancierte ein Stückchen Kuchen mit Sahnehäubchen auf der Gabel und schaffte es sogar, noch eine der Weinbrandkirschen aufzuspießen. „Hier bitte.“
    Er beugte sich tatsächlich vor, und ich schob ihm eine Kostprobe des Schokomords in den Mund. Ich weiß nicht, wie Emilio diese Nachspeise nannte, aber ich hatte sie einmal als Mord durch Schokolade bezeichnet, und da Japhrimel den Namen lustig fand, war es dabei geblieben.
    Mit geschlossenen Augen genoss er den Happen. Sogar während er sich auf die Nachspeise konzentrierte, bewegten sich seine Finger weiter und falteten ein Blatt Papier zu einem Kranich mit hochgezogenen Schwingen. „Das ist hübsch.“ Ich zog die Gabel zurück. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so talentiert bist.“
    „Hm.“ Einen Moment lang flackerten seine Augen grün, ehe die Schwärze wieder die Oberhand gewann. „Göttliche Eingebung, Hedaira.“
    „Ja.“ Ich aß noch ein Stück. Der Sirenengesang der Schokolade war zu verlockend. „Der Mann ist ein Genie“, sagte ich, als ich wieder sprechen konnte. „Gib ihm eine Gehaltserhöhung.“ Vor allem, da wir anscheinend keinerlei Geldsorgen haben. Ich würde dich zwar gerne fragen, woher es stammt, aber Dämonen und Geld kommen immer im Doppelpack. Außerdem würdest du dann wohl schnell das Thema wechseln, was? Das kennen wir ja.
    „Für dich tue ich alles.“ Aber er blickte ernst drein. Der Kranich war verschwunden. „War wohl recht anstrengend, tagelang über Magi-Gekritzel zu grübeln.“
    „Du könntest mir sagen, was ich wissen will. Dann wäre alles sehr viel einfacher.“ Ich aß noch ein Stückchen Kuchen mit Kirsche. Er hatte recht, es war himmlisch. Dann nippte ich am Wein, dessen saure Note wie ein perfekt ausgeführter Schwerthieb den intensiven Geschmack der Schokolade durchschnitt. „Was bedeutet Hedaira eigentlich genau?“ Gib mir einen kleinen Hinweis. Wenigstens einen.
    Dämonen sprechen nicht gern über Anankimel. Vermutlich ist schon die Andeutung, sie könnten Gefallene werden, eine Beleidigung. Einem Dämon zu diesem Thema eine Frage zu stellen, ist in etwa so, als würde man einen Ludder zu Genspleißen befragen: Die ganze Problematik ist dermaßen heikel, dass nur extrem wenige Dämonen in der Lage sind, vernünftig darüber zu diskutieren – wenn überhaupt. Auch Japhrimel ist in dieser Hinsicht höchst zurückhaltend, sogar mir gegenüber, und ich war immerhin diejenige, wegen der er in diese Lage geraten war.
    Sollte ich deswegen

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