Darkover 11 - Das Zauberschwert
und fremd in seiner Hand. Dom Esteban … angstvoll suchte er den Kontakt herzustellen. Doch da war nichts, nur dieses Dröhnen, dieser alles auslöschende Laut, dieser Schmerz .
Die krumme Klinge sauste nach unten. Irgendwie brachte Damon das träge Metallding in seiner Hand nach oben, in die Bahn des Säbels, eine Barriere aus Stahl. Die Furcht würgte ihn, doch er stellte seinen müden Körper in Position, parierte automatisch, wagte nicht, sich zum Angriff zu exponieren. Er war allein, focht nur mit seinem eigenen dürftigen Können!
Die Barriere an der Höhlenöffnung! Dom Esteban konnte ihn durch die Barriere nicht erreichen! Und er dachte: Ich bin tot!
In einem Sekundenbruchteil erinnerte er sich an die Jahre langweiligen Unterrichts - immer der schlechteste Schwertkämpfer in seiner Altersgruppe, der ungeschickte, der für die Kriegskünste nicht begabte Junge. Der Feigling. Langsam vor Angst, mit dem Gefühl, das Schwert durch dicken Sirup zu ziehen, parierte er die meisterhaften Zirkelhiebe. Er war dem Tod geweiht. Er war nicht einmal dann fähig, sich wirksam zu verteidigen, wenn sein Gegner in dem ihm gewohnten Stil focht. Wie sollte er diesen Meistern einer völlig fremden Technik standhalten? Er wich hastig zurück, sah aus dem Augenwinkel, daß ein zweiter Wachtposten gelaufen kam, um dem ersten beizustehen. Gleich würde er zwei gegen sich haben, wenn er noch so lange lebte. Der fürchterliche Krummsäbel holte zu einem Schlag aus, den er nicht hätte parieren können, obwohl er wußte, wie Esteban ihn abgeblockt hätte.
Der Säbel nahm den Weg, den er sich vorgestellt hatte. Da bemerkte er mit überquellender, wilder Erleichterung die Schwäche in der Position des Katzenmannes und stieß im gleichen Augenblick sein Schwert hinein. Der zweite Wachtposten kam an, gerade als Damon keuchend sein Schwert aus der Wunde riß. Er wandte sich dem neuen Gegner zu, wohl wissend, wie Esteban ihn attackieren würde, und während der Gedanke sich in seinem Gehirn bildete, flog sein Arm schon hoch und zurück. Die Klauenwaffe vollführte den Zirkelhieb, den sie alle zu benutzen schienen. Damon sprang vor und durchbohrte die Katzenkehle, noch während der Feind in einem schwachen Versuch zu reversieren seine Klinge traf.
Damon löste sein Schwert. Der dritte Katzenmann blieb geduckt stehen und begann sich zurückzuziehen. Er hielt den Säbel mit der Spitze nach unten in Kopfhöhe, bereit, sich zu verteidigen. Damon rückte ihm wachsam nach und wartete…
Die Sekunden vergingen, und sein Körper tat nichts, was er ihm nicht befahl. Er konzentrierte sich auf die Verbindung… nichts. Nur die pulsierende, hämmernde Überladung, von der gigantischen Matrix irgendwo tief unten in der Höhle, außer Sicht, aber da, präsent, schrecklich. Dom Esteban konnte ihn hier nicht erreichen. Hatte ihn hier nicht erreicht. Damon ließ vor Schreck fast sein Schwert fallen, als es ihm klar wurde. Er war gar nicht in Kontakt mit Esteban gewesen, und doch hatte er zwei Katzenmänner getötet.
Und er würde noch einen dritten töten. Jetzt .
Warum nicht? Sein Verstand kannte sämtliche Tricks, er war von Meistern im Schwertkampf unterrichtet worden, nur in die Praxis hatte er sein Wissen nie umzusetzen vermocht… vielleicht war das das Problem. Er hatte über das Leben mehr nachgedacht, als er es gelebt hatte, immer waren sein Körper und sein Geist getrennt gewesen. Der Kontakt mit Esteban mußte seine Nerven und Muskeln gelehrt haben, in der richtigen Art zu reagieren…
Knurrend stürzte sich der Katzenmann auf ihn. Damon warf sich hin, das Schwert nach vorn streckend, mit der freien Hand auf dem Boden abgestützt. Der Krummsäbel zischte, ihn völlig verfehlend, über seinen Kopf weg, und etwas Nasses und Klebriges floß über seinen Arm. Mit einem scharfen Ruck befreite er sein Schwert und stand auf. Wo ging es jetzt zu Callista? Schnell, bevor die Große Katze merkt…
Er hielt Ausschau nach Andrew und sah ihn einen Sekundenbruchteil lang am hinteren Ende des Ganges. Dann war Andrew wieder verschwunden…
Andrew, ganz hingegeben an den Kampf, den er gemeinsam mit Damon führte, hörte plötzlich einen Schrei, und gleichzeitig sah er Callista. Sie lag zu seinen Füßen auf dem Boden - und deshalb mußte er sich weiter nach unten begeben haben, auf eine tiefere Ebene der Höhlen, wo die Wände schwach grünlich phosphoreszierten. Callistas Augen waren entsetzt aufgerissen.
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