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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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irgendeinen Mann zu heiraten, ganz gleich, wen, und da du Terraner bist, macht es die Sache noch schlimmer.« Aber sie lächelte und schmiegte sich dichter an ihn. »Nun, er wird sich eben an die Idee gewöhnen müssen. Leonie stellt sich bestimmt auf unsere Seite.«
   Das setzten sie alles als selbstverständlich voraus, dachte Andrew. Irgendwie mußte er das Terranische Hauptquartier benachrichtigen, daß er am Leben war - das war einfach -, und außerdem, daß er nicht zurückkehren werde. Das war nicht so einfach. Er würde noch lernen müssen, die neue Fähigkeit, die er an sich entdeckt hatte, zu benutzen. Danach - wer weiß? Irgend etwas konnte er sicher tun, um den Tag schneller herbeizuführen, an dem Terraner und Darkovaner aufhörten, sich gegenseitig als fremde Spezies zu betrachten.
   Der Unterschied konnte nicht so groß sein. Das verrieten schon die Namen. Callista. Damon. Eduin. Caradoc. Esteban. Es gab Zufälle, aber an eine solche Häufung von Zufällen glaubte Andrew nicht. Auch wenn er kein Linguist war, weigerte er sich zu akzeptieren, diese Leute könnten eigenständig Namen entwickelt haben, die mit terranischen Namen fast identisch waren. Sogar Ellemir klang nicht fremdartig; als er den Namen zuerst hörte, hatte er gedacht, er laute Eleanor . Es waren terranische, genauer gesagt, westeuropäische Namen aus der Zeit, als diese geographischen Unterschiede auf der Erde noch eine Rolle gespielt hatten.
   Dieser Planet war erst vor weniger als hundert Jahren vom Terranischen Imperium entdeckt worden, und die Handelsstadt stand noch keine fünfzig Jahre. Andererseits zeigte das bißchen, das er über diese Welt wußte, daß ihre Geschichte länger als die des Imperiums war.
   Wie lautete die Antwort? Es wurde von »Verlorenen Schiffen« berichtet, die Terra vor Tausenden von Jahren, ehe es ein Imperium gab, verlassen hatten und spurlos verschwunden waren. Die meisten waren sicher zerstört worden - die Schiffe jener Zeit waren lächerliche Erfindungen gewesen, mit primitiven atomaren oder Materie-Antimaterie-Antrieben versehen. Trotzdem mochte eines von ihnen irgendwie überlebt haben. Andrew sagte sich, daß er es wahrscheinlich nie erfahren werde, aber vor ihm lag noch ein ganzes Leben, um es herauszufinden. So oder so, kam es darauf an? Er wußte alles, was er zu wissen brauchte.
   Andrew zog Callista enger an sich. Unwillkürlich machte sie eine kleine abwehrende Bewegung, dann lächelte sie und rückte bewußt näher an ihn heran. Er dachte: Ich weiß gar nichts über sie . Dann erinnerte er sich an diesen unglaublichen Augenblick der vierfachen Verschmelzung und totalen Verbundenheit, und da wurde ihm klar, daß er auch in diesem Fall alles wußte, was er wissen mußte. Es war ihm bereits aufgefallen, daß Callista nicht mehr vor einer zufälligen Berührung zurückschreckte. Mit großer Zärtlichkeit sagte er sich, diese Konditionierung gegen ein sexuelles Verlangen oder die Erwiderung eines Verlangens sei wenigstens nicht unwiderruflich, und sie hatten Zeit, sie konnten warten. Außerdem vermutete er, daß die Konditionierung durch die angstvollen Tage allein im Dunkeln und Callistas Sehnsucht nach menschlicher Gesellschaft brüchig geworden war. Auf die wichtigste Weise gehörten sie einander schon an, und der Rest würde mit der Zeit kommen. Davon war er überzeugt, und er ertappte sich bei dem Gedanken, ob die Vorausschau eines seiner neuen Psi-Talente sei, die er erforschen würde.
   Als sie in das große Tor von Armida einritten, hatte ein leichter Schneefall eingesetzt. Vor weniger als einer Woche hatte er auf einem Felssims in einem heulenden Sturm gelegen und auf den Tod gewartet!
   Callista erschauerte - hatte auch sie sich daran erinnert? Andrew beugte sich zu ihr nieder und flüsterte liebevoll: »Wir sind gleich zu Hause, mein Herz.« Und er fand es nicht einmal merkwürdig, daß er an Armida als »Zuhause« dachte.
   Er war einem Traum gefolgt, und der Traum hatte ihn hierher gebracht.

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