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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Begehrens.
    Aber die Droge konnte zu leicht zur Flucht und zur Sucht werden. Würden Männer, wenn dies Mittel zur Verfügung stand, je die gelegentlichen Zeiten der Impotenz nach anstrengender Arbeit in Kauf nehmen? Würden Frauen die Disziplin aufbringen zu lernen, wie sie die Kanäle rein hielten? Bei übermäßigem Gebrauch war Kireseth gefährlich. Tausend Geschichten über die Geisterwinde in den Hellers machten das klar. Und die Versuchung zum übermäßigen Gebrauch würde beinahe unwiderstehlich sein.
    So hatte sich das Tabu zuerst darauf bezogen, dass Kireseth nur selten und im sakramentalen Ritus gebraucht werden durfte. Später war ein absolutes Verbot daraus geworden. Diese Nacht würde immer zu den schönsten Erinnerungen seines Lebens gehören. Und doch sagte sich Damon bedauernd, dass schon das Jahresende-Ritual eine zu große Versuchung darstellen mochte. Es hatte sie unbeschadet über die letzte Barriere zu ihrer vollständigen Vereinigung gebracht, aber in Zukunft mussten sie sich auf Disziplin und Entsagung verlassen.
    Entsagung? Niemals, wenn sie einander hatten!
    Und doch, wenn alle Zeiten gleichzeitig existierten, würde diese magische Stunde ihnen immer so gegenwärtig und wirklich bleiben, wie sie jetzt war.
    Voller Liebe fühlte er die Anwesenheit aller um sich und war traurig, weil sie sich trennen mussten. Er seufzte. Dann weckte er einen nach dem anderen.
    »Die Sonne geht bald auf«, erklärte er nüchtern. »Sie werden die Bedingungen genau einhalten, aber sie werden uns auch keinen Augenblick schenken. Deshalb müssen wir auf sie gefasst sein. Es ist Zeit, uns auf das Duell vorzubereiten.«

22
    Es war die tiefe Dunkelheit, die der Morgendämmerung vorausgeht.
    Damon stand am Fenster, das noch nicht einmal einen Grauschimmer des kommenden Lichts zeigte, und fühlte sich unbehaglich. Der Freudentaumel war immer noch in ihm, aber gleichzeitig machte sich eine bohrende Unsicherheit breit.
    War es doch falsch gewesen, das zu tun? Nach allem, was er in Arilinn gelernt hatte, müsste es ihn schwächen, ihn für den bevorstehenden Kampf untauglich machen. Hatte er den tragischsten und unwiderruflichsten aller Fehler begangen? Hatte er, der er sie alle liebte, sie zum Tod und Schlimmerem verdammt?
    Nein. Er hatte ihrer aller Leben auf die Richtigkeit dessen gesetzt, was sie taten. Wenn die alten Regeln von Arilinn nun trotzdem richtig waren, dann verdienten sie alle zu sterben, und er würde den Tod hinnehmen, zwar nicht freudig, aber zumindest mit einem Gefühl, Gerechtigkeit zu erfahren. Sie arbeiten für eine neue Tradition, weniger grausam und verkrüppelt als die, von der er sich losgesagt hatte, und sein Glauben, dass sie auf dem rechten Weg waren, müsste triumphieren.
    Er hatte sich gegen die Kälte der Überwelt in eine warme Robe gehüllt. Callista hatte sich ebenso gekleidet und einen wolligen Schal um Ellemirs Schultern gelegt. Andrew, der in seinen Reitmantel aus Pelz schlüpfte, fragte: »Was genau wird geschehen, Damon?«
    »Genau? Es gibt keine Möglichkeit, es dir zu erzählen«, antwortete Damon. »Es ist die alte Prüfung für einen Bewahrer, Wir wollen unsern Turm in der Überwelt bauen, und sie werden versuchen, ihn zu zerstören, und uns mit ihm. Wenn sie ihn nicht zerstören können, müssen sie anerkennen, dass er gesetzlich ist und ein Recht hat, da zu sein. Wenn sie ihn zerstören. .. nun, du weißt, was dann passieren wird. Deshalb dürfen wir es ihnen nicht erlauben.«
    Callista sah blass und ängstlich aus. Er nahm ihr Gesicht behutsam zwischen seine Hände.
    »Nichts kann uns in der Überwelt verletzen, außer du glaubst es.« Dann erkannte er, was sie beunruhigte: Ihr ganzes Leben lang war ihr eingehämmert worden, dass ihre Kraft auf ihrer rituellen Jungfräulichkeit beruhte.
    »Nimm deine Matrix«, befahl er sanft.
    Zögernd gehorchte sie.
    »Konzentriere dich darauf. Siehst du?«, fragte er, als sich die Lichter langsam in dem Stein sammelten. »Und du weißt, deine Kanäle sind sauber.«
    Das waren sie. Und das lag nicht nur am Kireseth. Von dem ungeheuren Druck ihrer Konditionierung befreit, waren die Kanäle nicht mehr blockiert. Callista hatte Kontrolle über die natürliche selektive Funktion. Aber warum hatte ihr das kein Instinkt gesagt?
    »Damon, wie und warum konnte man ein Geheimnis wie dies in Vergessenheit geraten lassen?«
    Seine Wiederentdeckung bedeutete, dass niemand mehr die schreckliche Entscheidung zu treffen hatte, die ihr als Kind von

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