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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Callista längst nicht so sehr wie in der stofflichen Welt. Rein äußerlich hatten sie und Callista die gleichen Züge, aber hier, wo der Geist die körperliche Erscheinung bestimmte, glichen sich die Zwillingsschwestern überhaupt nicht. Damon verstand genug von Genetik, um sich kurz zu fragen, ob sie schließlich doch keine identischen Zwillinge seien. Waren sie es nicht, dann konnte Callista ihm unter Umständen ein Kind gebären, ohne ein so großes Risiko wie Ellemir einzugehen. Aber das war ein Gedanke für eine andere Zeit und eine andere Bewusstseinsebene.
    Einen Augenblick später schlossen sich ihnen Callista und Andrew in der Überwelt an. Damon bemerkte, dass Callista sich nicht in die karminrote Robe einer Bewahrerin gekleidet hatte. Als der Gedanke sie erreichte, meinte sie lächelnd: »Dies Amt überlasse ich dir, Damon.«
    Für ein Duell zwischen Bewahrern sollte er vielleicht tatsächlich das rituelle Karminrot tragen, aber er war davor zurückgeschreckt, und plötzlich wusste er auch, warum.
    Er würde diesen Kampf nicht nach den Gesetzen von Arilinn führen! Er war kein Bewahrer nach Arilinns grausamen, das Leben verleugnenden Gesetzen, sondern ein Tenerezu nach einer älteren Tradition, und er verteidigte sein Recht, dies zu sein! Er würde die Farben seiner Domäne tragen und kein anderes Abzeichen.
    Andrew nahm die Haltung eines Friedensmannes oder Leibwächters ein, zwei Schritte hinter Damon. Damon fasste Ellemirs Hand mit seiner rechten, Callistas mit seiner linken. Die Berührung ihrer Fingerspitzen war leicht, wie immer in der Überwelt. Er sagte mit leiser Stimme: »Die Sonne geht über unserm Turm auf. Fühlt ihr seine Stärke rings um uns? Wir haben ihn hier als Obdach gebaut. Jetzt muss er stehen bleiben, nicht nur für uns, sondern als Symbol für alle Matrix-Mechaniker, die die grausamen Einschränkungen der Türme ablehnen, als Zufluchtsort und Leuchtfeuer für alle, die nach uns kommen werden.«
    Andrew wunderte sich, dass er, obwohl die schimmernden blauen Mauern des Turms sich auf allen Seiten um ihn erhoben, die Sonne durch die Mauern sehen konnte. Callista hatte es ihm einmal so erklärt:
    In der Welt des Überlichts, in der sie sich jetzt befanden, gab es so etwas wie Dunkelheit nicht, weil das Licht nicht von einer stofflichen Sonne gespendet wurde. Es kam von dem Energienetz-Körper der Sonne und konnte durch jeden Energienetz-Körper des Planeten scheinen. In Andrews Augen war die rote Sonne von ungeheurer Größe. Als blasser Rand erhob sie sich gleichzeitig am Horizont und im Turm, versandte rotes Licht, das von blutigen Wolken tropfte.
    Blitze zuckten um sie auf, blendeten sie, und einen Augenblick lang war es, als zittere und wanke der Turm, als gehe die Struktur der Überwelt selbst in Graue unter. Das ist der Angriff, auf den wir gewartet haben, dachte Damon. In enger Verbindung miteinander fühlten sie die Wände des Turms als starken Schutz um sich. Damon ließ Andrew und Ellemir, die weniger erfahren waren als er, ganz schnell eine Erklärung zufließen.
    Sie werden versuchen, den Turm zu zerstören. Aber da es unsere Visualisierung des Turms ist, die ihn fest an seinem Platz hält, können sie nichts erreichen, solange wir uns in unsrer Vorstellung von ihm nicht beirren lassen.
    Während der Ausbildung fochten die Techniker im Spiel Duelle in der Überwelt aus, wo der Gedankenstoff grenzenlos verformbar war und sie alle ihre Konstruktionen mit einem Gedanken ebenso schnell auslöschen konnten, wie sie sie erzeugt hatten.
    Obwohl Damon wusste, es war nur eine Illusion, wenn ein Blitz nach dem anderen in den Turm einschlug und ohrenbetäubendes Donnern ihn erschütterte, zuckte er doch jedes Mal ein bisschen zusammen. Das war gefährlich, denn alles, was dem Astralkörper zustieß, konnte auf das physische Selbst übergreifen. Aber hinter den Mauern ihres Turms waren sie geschützt.
    Sie können uns nichts antun. Und ich möchte ihnen nichts antun, ich möchte nur mit meinen Freunden sicher sein. . . Früher oder später mussten die unaufhörlichen Angriffe von draußen seinen Kreis schwächen. Seine einzige Verteidigung war der Gegenangriff.
    Mit Gedankenschnelle wechselten sie auf die höchste Zinne ihres Turms über. Andrew meinte, Fels unter seinen Füßen zu spüren. Wie immer in der Überwelt trug er die silbergraue Uniform des Terranischen Imperiums, doch als er sich dessen bewusst wurde, änderte sich seine Kleidung. Nein, im Grunde bin ich hier kein

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