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Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Hinter dem Mädchen trat Arlinda selbst ein. Magda erwartete, dass sie sich auf das Kissen setzen werde, doch das tat sie nicht. Sie ließ sich mit dem Rücken zur Wand auf dem Fußboden nieder, die Beine unter der schweren Segeltuchschürze gekreuzt, die muskulösen Arme in die Seiten gestemmt, Erwartung ausstrahlend.
       Dann kam eine Frau ins Zimmer, und alle blickten sie zu ihr auf.
       Sie war nicht besonders groß, aber irgendwie schien sie mehr Raum einzunehmen, als ihr Körper brauchte. Das war ein Trick der Präsenz; Magda hatte mehrere Leute kennengelernt, die ihn beherrschten. Nur selten waren es Frauen. Das dunkelrote Haar war am Hinterkopf zu einem festen Knoten gedreht und mit einer Kupfernadel oder dergleichen fest gesteckt. Ihre Kleider waren von besserer Qualität als alles, was Magda bisher im Bad oder in den Werkstätten der Lederarbeiterinnen gesehen hatte, und sie wusste sie zu tragen. Das war ungewöhnlich in dieser strengen Stadt der Cristoferos, wo Frauen vor allem bescheiden zu sein hatten. Ihre Augen, von einem hellen Grau, blickten befehlsgewohnt unter ihrem aufgetürmten Haar hervor.
       Sie setzte sich mit größter Selbstverständlichkeit auf den Ehrenplatz. Magda warf einen Blick zu Arlinda hinüber und bemerkte, dass sich die stämmigen Arme der Frau mit einer Gänsehaut überzogen hatten, als sei ihr kalt.
       Was, im Namen aller Götter sämtlicher Planeten innerhalb und außerhalb des Imperiums, hat sie zu fürchten? Magda hätte nie gedacht, dass irgendetwas dieser alten Amazone - die dieser Bezeichnung eher gerecht wurde als jede Entsagende - Angst machen konnte.
       »Ich bin die Leronis Acquilara«, verkündete die Fremde. Sie musterte eine nach der anderen. »Wollt ihr mir eure Namen nennen?«
       Einmütig warteten alle darauf, dass Jaelle den Anfang machte.
       »Ich bin Jaelle n’ha Melora«, antwortete Jaelle leise. »Das sind meine Gefährtinnen.« Sie gab ihre Namen an. »Wir sind aus dem Thendara-Gildenhaus in der Stadt gleichen Namens.«
       Acquilara hörte zu, ohne einen Muskel ihres Gesichts oder ihre Augen zu bewegen. Ein beeindruckender Trick! Magda überlegte, wie alt die Frau sein mochte. Sie konnte es nicht erraten. Ihr Gesicht trug weniger Falten als das Camillas, doch die Hagerkeit ihrer Finger, die Beschaffenheit ihrer Haut verrieten Magda, dass das keine junge Frau war. Schließlich wandte Acquilara den Kopf Cholayna zu. Es geschah sehr bewusst, als bewege sie sich nur, wenn sie sich dazu entschlossen habe, und niemals aus einem anderen Grund.
       »Ich habe einmal eine Frau mit deiner Hautfarbe gesehen«, sagte Acquilara. »Sie war in ihrer Kindheit mit einer metallischen Substanz vergiftet worden. Das ist bei dir nicht so.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Sie wirkte sehr selbstzufrieden, als warte sie darauf, dass alle ihre Klugheit anerkannten, mit der sie ein solches Rätsel gelöst hatte.
       Cholayna erwiderte mit ebensolcher Gelassenheit: »Es ist nicht so. Ich kenne viele Fälle von Schwermetallvergiftung, aber meine Haut war schon bei meiner Geburt dunkel. Ich stamme aus einem fernen Land, wo alle Männer und Frauen wie ich sind.«
       Die Augen der Leronis flackerten und richteten sich abrupt wieder auf Cholayna. Ansonsten war ihr Gesicht so starr, dass Magda erkannte, sie war überrumpelt worden. Wir hätten uns beeindruckt zeigen sollen, und den Spaß haben wir ihr verdorben. Diese Frau war voller Arroganz. Magda hatte sich eine Gesandte der geheimnisvollen Schwesternschaft eher wie Marisela vorgestellt, schlicht und gütig.
       War dies eine Art von Test?, fragte sie sich unwillkürlich. Sie sah zu ihrer Freipartnerin hinüber, versuchte ihr eine Warnung zu übermitteln: Sei vorsichtig, Jaelle!
       Es gelang ihr nicht. Sie hatte ein taubes Gefühl im Kopf, die Luft im Zimmer schien Gedanken nicht weiterzutragen. Also haben wir eine Demonstration ihrer Macht erlebt, wenn auch nicht die, die sie beabsichtigt hatte.
       Der Anblick der alten Amazone, die dort an der Wand kauerte, erregte Magdas Zorn, nicht nur auf Arlinda ihrer Angst wegen, sondern auf die Leronis, weil sie die Angst hervorrief. Warum versuchte eine Gesandte der Schwesternschaft, sie in Schrecken zu versetzen? Magda fiel die alte Frau ein, von der sie am Ravensmark-Pass geträumt hatte. Aber sie fürchtete sich vor dieser Acquilara mehr als damals vor der Traumgestalt.
       Acquilara ergriff von neuem das Wort.
       »Ich habe gehört,

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