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Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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erklärte: »Wenn das eine Repräsentantin eurer Schwesternschaft war, habe ich keine sehr hohe Meinung von dem Verein.«
       Cholayna als geschulte Agentin versuchte, die Situation zu analysieren. »Du sagst, Jaelle, dass sie nicht die mentalen Fähigkeiten hat, die man bei den meisten Comyn voraussetzt. Die physischen Fähigkeiten, die sie zeigte, hätte auch eine Betäubungspistole. Sie macht es mit ihrem Auftreten und dem alten Trick ›Ich weiß, was du denkst‹. Auf mich wirkte sie, als ziehe sie zu Betrugszwecken eine Schau ab.«
       »Du hast Recht«, stimmte Vanessa ihr zu. Sie stand auf und intonierte feierlich: »›Vertraut mir, liebe Kinder! Ich bin die Stellvertreterin der Einen wahren Göttin; ich sehe alles, weiß alles; ihr seht nichts, wisst nichts!‹« Sie ließ die Pose fallen und blickte nachdenklich drein. »Sie sagte, wir würden gerufen werden. Was mag sie damit gemeint haben?«
       »Ich habe keine Ahnung«, gestand Jaelle. »Aber wenn sie mich rufen würde, ginge ich nirgendwohin - nicht aus diesem Haus, nicht ins nächste Zimmer, nicht einmal in den Cristofero-Himmel.«
       »Wir dürften keine andere Wahl haben«, gab Cholayna zu bedenken. »Wenn sie, wer und was sie auch sein mag, Anders und Rafaella hat oder zumindest weiß, wo sie sind… «
       Jaelle nickte finster. »Richtig. Doch wir werden hier bleiben, so lange wir können. Im Augenblick gehen wir am besten zu Bett, damit wir für das, was man mit uns vorhat, ausgeruht sind. Soll ich die erste Wache übernehmen?«
       Cholayna legte das kleine Buch weg, in das sie geschrieben hatte. Vanessa band einen Schal um ihr geflochtenes Haar und kuschelte sich in ihren Schlafsack. Camilla lehnte sich mit dem Rücken an die eine Wand, die keine Türen hatte, und sagte leise zu Magda: »Ich komme mir dumm vor, aber zum ersten Mal seit vielen Jahren fürchte ich mich, allein zu sein. Komm und schlaf neben mir.«
       »Gern.« Magda legte ihren Schlafsack so, dass Camilla zwischen ihr und der Wand geschützt war. »Ich bin überzeugt, diese Kreatur - ich weigere mich, sie eine Leronis zu nennen - würde uns Alpträume schicken, wenn sie es fertig brächte.«
       Das Feuer brannte niedrig. Jaelle hatte eine Lampe brennen lassen und saß auf ihrem Schlafsack, das Messer griffbereit.
       Magda berührte das Heft ihres… Jaelles Messer. Vor Jahren hatten sie nach dem alten darkovanischen Ritual die Messer ausgetauscht und sich auf diese Weise aneinander gebunden. Ihr war die Waffe jetzt so vertraut wie ihre eigene Hand.
       Sie dachte: Ich sollte versuchen, ihnen im Verbotenen Turm mitzuteilen, dass wir sicher hier angekommen sind. Und ich möchte mich vergewissern, dass es den Kindern gut geht. Sie legte sich zurecht, eine Hand auf dem seidenen Beutel an ihrem Hals, in dem ihre Matrix ruhte. Schläfrig ließ sie ihren Geist hinauswandern. Gleich darauf war sie in der Überwelt, sah durch die Gräue auf ihren anscheinend schlafenden Körper und die reglosen Gestalten ihrer vier Gefährtinnen nieder.
       Sie bemühte sich, weiter in die graue Welt einzudringen, die Landmarke des Verbotenen Turms zu erkennen, aber irgendetwas hielt sie im Zimmer fest. Unfähig, sich zu bewegen, hing sie dort und hatte das vage Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Sie betrachtete eine ihrer Freundinnen nach der anderen, kämpfte vergeblich gegen die Kraft, die sie gefangen hielt. So etwas hatte sie noch nie erlebt, und während sie außerhalb ihres Körpers frei von physischen Empfindungen war, wurde sie doch von einer nagenden Furcht gequält, die wirklichem Schmerz nahe kam.
       Was konnte das sein? Alles machte einen ganz normalen Eindruck. Jaelle hielt Wache. Cholayna lag auf der Seite, das Gesicht im Kissen vergraben, so dass nur die helle Haarmähne von ihr sichtbar war. Vanessa hatte sich unter ihren Decken verkrochen wie ein Kind. Camilla warf sich im Schlaf unruhig herum und sprach mit sich selbst. Ihr Gesicht war verzerrt. Im Stillen verdammte Magda die angebliche Leronis in jeder Sprache, die ihr geläufig war.
       Anfangs leise, dann lauter hörte sie ein Geräusch in der Stille der Oberwelt. Es war das Krächzen von Krähen. Dann sah sie sie, verhüllte Gestalten, nebelhafte Bilder, die allmählich klarer wurden. Ein Gefühl des Wohlbehagens überkam sie. Ja, dies ist der richtige Weg. Wir tun das, wozu wir geboren worden sind.
       Die Furcht kehrte zurück, stärker als zuvor. Die rauen Warnrufe der Krähen gellten durch die

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