Darkover 18 - Hasturs Erbe
sein, während jene, die er geliebt hatte, tot waren…
Einen Moment lang kämpfte Lew, um Regis auszuschließen. Dann holte er tief und bebend Luft, hob den unverletzten Arm und umarmte Regis fest.
… jetzt erinnerst du dich, ich weiß es. Ich weiß, du hast mich geliebt und diese Liebe niemals verraten…
»Auf Wiedersehen, Bredu ,« sagte er mit scharfer, schmerzender Stimme, die Regis irgendwie viel weniger verletzte als die ruhige, kontrollierte Förmlichkeit. Er küßte Regis auf die Wange. »Wenn die Götter es wollen, werden wir uns wiedersehen. Und wenn nicht, dann mögen sie auf ewig mit dir sein.« Er ließ Regis los, und Regis wußte, er konnte ihm nicht helfen, nicht jetzt. Niemand konnte es. Aber vielleicht, dachte Regis, vielleicht blieb dieser Spalt offen, weit genug, um Lew irgendwann daran zu erinnern, daß es außer Verlust und Schmerz auch noch Liebe in der Welt gab.
Und dann, aus seinen eigenen aufgegebenen Träumen und Hoffnungen und aus der Versagung heraus, die er sich auferlegt hatte, immer noch mit offenen Gedanken, bot er ihm den einzigen Trost an, den er bereithielt, und überreichte ihn seinem Freund wie ein Geschenk:
»Aber du wirst eine andere Welt haben, Lew. Und du bist frei, die Sterne zu sehen.«
Nachwort
Zwar hat Marion Zimmer Bradley auch eine Anzahl von thematisch nicht miteinander verbundenen Romanen geschrieben, aber ihr Name ist untrennbar mit jenem Planeten Darkover verbunden, auf dem bislang 13 Romane und einige Kurzgeschichten angesiedelt sind (darunter ein paar Kurzgeschichten, die nicht von ihr sind, sondern aus einem Darkover-Fankreis - »Friends of Darkover« -stammen und jüngst in einem Taschenbuch in Amerika vorgestellt wurden).
Darkover, das darf man wohl sagen, ist das Lebenswerk der 1930 geborenen Autorin, die auch privat so sensibel wirkt, wie es ihre Romane vermuten lassen. Was also ist Besonderes an Darkover, was übt diese Faszination aus, die eine Autorin dazu bringt, immer wieder über dieses eine Thema zu schreiben, und eine über die Jahre stetig angewachsene Leserschaft in den Bann schlägt?
Zunächst einmal, und das ist wohl wichtig, ist der Darkover-Zyklus keine Serie im herkömmlichen Sinne. Die einzelnen Romane schildern Ereignisse und greifen Themen auf, die einem Gesamtkonzept - nämlich der Entwicklung einer menschlichen, von Psi-Kräften bestimmten Zivilisation auf einem anderen Planeten -folgen, aber ansonsten nicht aufeinander aufbauen. Man muß deshalb die anderen Romane nicht gelesen haben, um Gefallen an einem einzigen zu finden oder um den Ereignissen in voller Breite folgen zu können, die diesem bestimmten Roman zugrunde liegen. Und tatsächlich hat Marion Zimmer Bradley die Darkover-Romane auch durchaus nicht chronologisch geschrieben, sondern griff sich nach Gusto jeweils Themen heraus, die zu durchaus verschiedenen Epochen des Planeten gehören.
Eines allerdings haben alle Darkover-Romane miteinander gemein: den großen thematischen Rahmen zum einen, den Konflikt zwischen aufeinanderprallenden Gegensätzen zum anderen.
Der inhaltliche Rahmen ist schnell erzählt: Irgendwann in der Zukunft der Erde geht man daran, andere Planeten zu besiedeln, ein »Imperium« zu errichten. Eines der Kolonistenschiffe geht verloren und macht eine Bruchlandung auf Darkover. Zweitausend Jahre lang sind die Nachkommen dieser Raumfahrer von der terranischen Kultur isoliert, bevor Darkover wiederentdeckt wird, und in dieser Zeit haben sie eine feudalistische Gesellschaft aufgebaut, die von sieben aristokratischen Familien beherrscht wird, deren Angehörige in besonderem Maße über Psi-Kräfte verfügen. Die Ausschmückung der Einzelheiten dieses feudalistischen Systems auf der einen Seite, der teilweise rituellen Handhabung der Psi-Kräfte (Matrizes, Bewahrerinnen, Psi-Türme usw.) geben dem Thema das Fleisch, das sicherlich einen Teil der Faszination ausmacht.
Daß daraus mehr wird als eine Kette von Abenteuerschmökern, angesiedelt irgendwo auf der Grenze zwischen Science-fiction und Fantasy, dürfte hingegen an der stets wiederkehrenden Struktur der einzelnen Bände liegen. Die Autorin arbeitet hier an einem einzigen Thema, das sie in immer neuen Facetten ausbreitet, ohne es letztendlich abschließend zu behandeln. Gemeint ist eine strukturell durchgreifende Polarisierung, die jeden der Romane prägt. Linda Leith hat in einem interessanten Artikel in der Universitätszeitschrift Science-fiction-Studios
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