Darkover 23 - Asharas Rückkehr
Istvana informiert, aber sie hat nicht gesagt, dass das Ding eine Gestalt hat. Vielleicht wusste sie damals nicht, was es war.«
Sie schwieg, aber Margaret war sich ziemlich sicher, dass sie mit jemandem außerhalb des Raumes Rücksprache hielt. »Du hast etwas Bemerkenswertes getan, Cousine«, sagte sie schließlich. »Du hast eine Schattenmatrix aus der Oberwelt mitgebracht.«
Margaret wischte sich mit dem Ärmel die Tränen von der Wange. »Genau das, was ich immer schon haben wollte - eine Schattenmatrix. Nicht genug, dass meine Mutter eine Geistesgestörte war und mein Vater meinen Anblick nicht erträgt und dass ich die Alton-Gabe habe, sondern jetzt… Wie werde ich das Ding wieder los?«
»Gar nicht, glaube ich. Du wirst lernen müssen, damit zu leben und umzugehen. Wenn ich mich nicht irre, ist das auf deiner Hand alles, was von Ashara noch übrig ist.«
»Istvana hat mir in Ardais ein wenig von ihr erzählt. Nicht genug, um meine Neugier zu befriedigen - aber das ist nie der Fall. Ich habe jahrelang mit diesem Ashara-Wesen in mir gelebt, und jetzt erzählst du mir, dass ich sie zwar irgendwie zerstört habe, aber dass sie immer noch da ist, direkt auf meiner Haut, auf meiner Hand. Ich schneide sie ab!« Margaret spürte, dass sie hysterisch wurde. »Einhändig zu sein ist ja fast eine Tradition in unserer Familie«, fügte sie bitter hinzu. »Hör auf damit!«
»Ich will keine Schattenmatrix! Ich will überhaupt keine Matrix! Ich hasse die verdammten Dinger! Ich will keine Tele- pathin sein oder irgendetwas anderes als Margaret Alton, Wissenschaftlerin!« »Glaub mir, Marguerida, ich verstehe dich. Das ist alles sehr neu für dich, und du erkennst noch nicht, dass es keine Last ist, sondern …«
»Versuch nicht, mir einzureden, dass es eine Art Segen ist! Es ist ein Fluch, und ich weiß es.« Sie spürte, wie die Wut in ihr kochte, und sie war überrascht und ein wenig erleichtert, dass es Liriel offenbar nicht im Geringsten störte. Margaret hatte sich immer vor ihrem eigenen Zorn gefürchtet, und es war eine neue Erfahrung, jemandem zu begegnen, der sich damit abfinden konnte.
»Nein, Chiya, es ist kein Fluch, auch wenn es eine Weile dauern mag, bis du das erkennst. Aber du kannst es nicht loswerden, und es ist besser für deinen Seelenfrieden, wenn du anfängst, es zu akzeptieren.« »Seelenfrieden! Ich habe vergessen, was das ist, falls ich es je wusste.« Der anhaltende Duft von Liriels Weihrauch und die Ruhe der Technikerin begannen, Margarets Gefühlswallungen zu zerstreuen, als wären sie Rauch, der aus der Kohlenpfanne aufstieg. Ein Rest von Heiterkeit stahl sich gegen ihren Willen in ihr Gemüt. »Erzähl mir wenigstens mehr über Ashara. Ich glaube, ich komme besser mit allem zurecht, wenn ich mehr weiß - die Gelehrte in mir will Fakten, und zwar reichlich.«
»Ich fürchte, ich weiß nicht sehr viel mehr, als was dir Istvana bereits erzählt hat. Wir haben sehr wenige Aufzeichnungen aus dieser Zeit. Sie war Bewahrerin, vor Jahrhunderten, zu einer Zeit, als alle Leroni Jungfrauen waren. Man hat sie aus Hali vertrieben - die Gründe sind nicht bekannt -, und sie ging nach Thendara. Sie starb, aber irgendwie brachte sie es fertig, zu überdauern … sie existierte nach dem Tod ihres Körpers weiter, indem sie andere Bewahrerinnen überschattete. Wir dachten alle, Callina Aillard wäre ihr letztes Gefäß gewesen.« »Wer?«
»Die Bewahrerin in Neskaya während der Sharra-Rebel
lion«, antwortete Liriel zerstreut. »Ich schaffe das nicht. Jeff wird dich unverzüglich nach Arilinn bringen müssen.«
Chiya! Lass dich nicht in Panik versetzen! Bleibe in Armida. Und hob keine Angst, meine Marja. Hab keine Angst.
Lew Altons plötzliches Auftauchen in ihrem Geist erschreckte sie, denn er schien sehr nahe zu sein, und doch wieder nicht. Es war so tröstend, so beruhigend, dass Margaret nach dem ersten Schreck eine gewaltige Erleichterung spürte. Es war fast, als befände er sich im Raum oder direkt vor der Tür. Sie glaubte ihm, und sie fühlte sich beschützt. Er war ihr Vater, und ohne jeden Grund war sie überzeugt, dass er alles wieder richten würde. Doch dann schimpfte sie sich eine schwachsinnige Idiotin - Lew Alton hatte sich noch nie um sie gekümmert. Warum sollte sie ihm jetzt vertrauen?
Margaret bedachte alle ihre Möglichkeiten, so gut es ihr mit klopfendem Herzen und den Widersprüchen in ihrem Kopf gelingen wollte. Sie konnte Darkover verlassen und riskieren, dass sie den Rapport von
Weitere Kostenlose Bücher