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TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

Titel: TS 36: Die Waffenschmiede von Isher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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1. Kapitel
     
    Fast hätte Hedrock das Abhörgerät vergessen. Die eisigen Worte der jungen Frau kreisten immer noch in seinen Gedanken, obgleich schon Minuten vergangen waren, seit sie gesprochen hatte.
    „… Unter den vorliegenden Umständen“, hatte sie gesagt, „können wir es uns nicht leisten, mit diesem Verräter weitere Risiken einzugehen. Was geschehen ist, ist von zu großer Wichtigkeit. General Grall, Sie werden daher, als reine Vorsichtsmaßnahme, Captain Hedrock eine Stunde nach dem Mittagessen festnehmen und ihn dem Henker zuführen. Die genaue Einhaltung dieser Frist ist wichtig, weil er bei Tisch wie üblich an meiner Seite sitzen wird und außerdem, weil ich an seiner Hinrichtung teilnehmen möchte.“
    „Sehr wohl, Majestät.“
    Hedrock schritt erregt vor dem Bildschirm auf und ab. Dann blieb er abrupt stehen und nahm einige Einstellungen vor. Das Bild der jungen Kaiserin verschwamm. Auf dem Videoschirm zuckten Lichtkaskaden, die sich schließlich zum Gesicht eines Mannes verdichteten. „Ich rufe die Gilde der Waffenhändler und Büchsenmacher“, sagte Hedrock.
    „Es wird etwa eine Minute dauern“, sagte der Mann am Visifon gemessen, „bis die einzelnen Senatoren sich einfinden.“
    Hedrock nickte und wandte sich ab. Als er sich nach einer Weile wieder dem Schirm zuwandte, hatten etwa ein Dutzend Gesichter das eine ersetzt, mit dem er gerade gesprochen hatte, genug Gildenmitglieder, um einen Beschluß fassen zu können, wie Hedrock befriedigt feststellte. Er begann sofort mit einem Bericht über das Todesurteil, das gerade über ihn verhängt worden war und endete schließlich: „Das Wichtigste an dem Urteil ist aber meines Erachtens der Zeitfaktor. Ich soll erst eine Stunde nach dem Mittagessen verhaftet werden, das ist in etwa drei Stunden, von jetzt ab gerechnet. Und ich hatte dazu noch Gelegenheit, von meinem Zimmer aus das Urteil mitanzuhören. Wenn Innalda die Waffenläden und die Gilde kennt, dann muß ihr doch klar sein, daß mir drei Stunden genügen, um zu verschwinden.“
    „Sie wollen also sagen“, fragte Ratsmitglied Peter Cadron scharf, „daß Sie bleiben wollen?“
    „Nicht unbedingt“, antwortete Hedrock mit fester Stimme. „Ich hatte mir gedacht, daß vielleicht einer der weisen Männer sich der Sache annimmt und mir rät, ob es Sinn hat, zu bleiben.“
    „Wir werden Edward Gonish zu Rate ziehen“, sagte Cadron. „Und jetzt gedulden Sie sich bitte eine Weile, während wir die Sache besprechen.“
    Sie zogen sich zur Beratung zurück, und wenn auch ihre Gesichter auf dem Bildschirm sichtbar blieben, so konnte Hedrock doch kein Wort von dem, was gesprochen wurde, hören. Endlich, nach einer Zeit, die Hedrock wie eine Ewigkeit erschien, wurde das Schweigen gebrochen, und Peter Cadron sagte:
    „Wir müssen Ihnen zu unserem Bedauern berichten, daß nach Ansicht unseres Weisen, Edward Gonish, nicht genügend bekannte Fakten vorliegen, um ihm eine intuitive Lösung zu ermöglichen. Wir müssen also versuchen, das Problem auf rein logischem Wege zu lösen und müssen uns die Frage vorlegen, zu welchem Zeitpunkt Ihre Chancen, lebend aus dem Palast zu kommen, anfangen, sich zu verschlechtern. Können Sie bis zum Mittagessen bleiben?“
    Hedrock überlegte und sagte dann: „Ich glaube nicht. Bis dahin wird es zu spät sein. Die Kaiserin spielt gerne ,Katz und Maus’, und sie wird mir das Urteil bestimmt während des Essens mitteilen.“
    Er machte eine Pause und blickte mit finsterer Miene auf den Schirm. „Welche Schlüsse haben Sie während Ihrer Besprechung gezogen? Ich brauche jede nur mögliche Unterstützung.“
    Ratsherr Kendlon, ein pausbäckiger Mann mittleren Alters, der bisher nicht das Wort ergriffen hatte, beantwortete seine Frage: „Hedrock, wie Sie wissen, befinden Sie sich aus zwei Gründen im Palast, einmal um die Waffenhändler vor einem Überraschungsangriff zu schützen, und zum anderen auf eigenen Wunsch, um Ihre Lieblingsidee einer Verbindung zwischen den Waffenhändlern und der kaiserlichen Regierung fördern zu können. Sie sind daher nur in sehr geringem Maße ein Spion. Die Kleinigkeiten, die Sie täglich erfahren, interessieren uns nicht, Sie können sie gerne für sich behalten. Aber überlegen Sie gut: Haben Sie etwas gehört – irgend etwas, was Ihre Theorie bestätigt, daß große entscheidende Dinge im Gange sind?“
    Hadrock schüttelte langsam den Kopf. „Ich sehe, meine Herren, daß Sie keinen Entschluß gefaßt haben, obgleich

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