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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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geliefert – der Trauerzug wurde von Banditen überfallen, die dabei ums Leben kamen.« »Hoffentlich. Aber wir müssen damit rechnen, dass es sich die Föderation vielleicht anders überlegt und beschließt, wir hätten sie irgendwie provoziert.« »Halt. Wir können jetzt nicht anfangen, alles von vorn zu überdenken, Mikhail”, sagte Danilo empört. »Lasst uns nur lebend aus der Sache herauskommen, über das Ergebnis können wir uns später den Kopf zerbrechen.« Donal, der links von Mikhail ritt, lachte überraschend. »Du meinst: Lasst sie uns alle töten, die Götter werden schon wissen, wofür es gut war?«, fragte er.
»So ungefähr«, erwiderte Danilo und schaute ein wenig verlegen drein ob dieser unverblümten Aussage.
Die Gardisten in der Nähe grinsten plötzlich, es schien, als hätte ihnen der junge Friedensmann aus der Seele gesprochen. Leises Gelächter erhob sich, und die düstere Stimmung hellte sich für einen Augenblick auf. Alle schienen wie befreit durchzuatmen, bevor sie wieder in ihre gespannte Wachsamkeit verfielen.
Mikhail warf Donal einen Blick zu, in dem sich Zustimmung und Besorgnis mischten. Er rutschte im Sattel hin und her und richtete die Augen auf seine Frau. Mir kommt alles so unwirklich vor, als ob …
… als ob wir in einem alten Gedicht wären, Liebster? »Ins Tal des Todes ritten die Sechshundert …« Das ist es! Ich bin einfach nicht darauf gekommen, es hat mich wahnsinnig gemacht.
Aber das hier ist kein Gedicht, und wir reiten nicht ins Tal des Todes. Das hier ist alles sehr real. Heute werden Menschen sterben, und es wird nicht im Geringsten poetisch sein. Marguerida spürte den Ernst ihrer Gedanken und den Konflikt darunter.
Woher …?
Ich sah kurz ein Bild von Leichen aufblitzen, aber ich weiß nicht, wessen Leichen. Ich weiß nur, dass weder du noch Domenic darunter wart.
Und du?
Ich glaube kaum, dass ich nichts von meinem eigenen Tod erfahren hätte, auch wenn ich nur sehr wenig sah. Marguerida weigerte sich, über die Möglichkeit nachzudenken, dass sie in ihrer Vision tot gewesen sein könnte, ohne es selbst zu merken. Das war zu beängstigend.
Sie hatten sich dem wartenden Feind inzwischen bis auf eine Viertelmeile genähert, wenngleich nichts außer dem Schweigen der Vögel auf etwas Ungewöhnliches hinwies. Sie sahen weder Gestalten in den Bäumen vor ihnen noch irgendeine Bewegung. Aber Marguerida fing die Anspannung der im Hinterhalt Lauernden auf, auch wenn sie die Männer nicht einzeln unterscheiden konnte. Hier und da gab es ein paar klare Gedanken, vermutlich von kampferprobten Veteranen. War dieser Shen darunter, und konnte sie ihn eventuell entdecken?.
Und was könnte sie in diesem Fall tun? Sie wälzte in Gedanken verschiedene Einfälle, etwa ob sie die Alton-Gabe auf diese Entfernung bei jemandem anwenden konnte, dem sie noch nie im Leben begegnet war. Sie bezweifelte sehr, dass sie damit etwas bewirkte, und wahrscheinlich würde es den Angriff nicht verhindern. Es schien tatsächlich kein Entrinnen Vor der Gefahr zu geben, deshalb hörte sie am besten einfach auf, nach Auswegen zu suchen.
Zuletzt stellte sie sich wild entschlossen dem eigentlichen Problem bei ihrem Plan. Dieser hatte daheim im Kristallsaal glänzend ausgesehen, aber ihr Mann würde dabei seine unglaublichen Kräfte in einer völlig neuen Weise einsetzen – er war ein Heiler, und nun stand er im Begriff, zum Zerstörer zu werden. Sie schauderte plötzlich. Sie wollte niemanden töten, und Mikhail wollte es ebenfalls nicht!
Ein Teil von ihr hätte ihn gern von dieser schrecklichen Verantwortung entbunden und sie auf ihre eigenen Schultern geladen. Aber Marguerida wusste, das durfte sie nicht, sie mussten das Ergebnis gemeinsam tragen. Mikhail würde ihr nie vergeben können, wenn sie ihn jetzt zu beschützen versuchte. Sie musste ihn diese Sache tun lassen, die allem zuwiderlief, wofür er einstand, seit er Varzils Ring erhalten hatte.
Ihre eigenen Kräfte konnten zwar großen Schaden anrichten, aber es waren Mikhails, die den Tag letztlich entscheiden würden. Er war jetzt der Herrscher Darkovers, und das hieß, sie musste ihn tun lassen, was zu tun war, denn alles andere würde ihn entehren.
Das war wirklich ein netter Zeitpunkt, alles in Frage zu stellen, dachte sie bitter. Marguerida prüfte ihren plötzlichen Schwall ethischer Erwägungen, tadelte sich, nicht früher daran gedacht zu haben, und entschied, dass sie mit den Folgen eben würde leben müssen. Donal hatte Recht.

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