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Das 4. Buch des Blutes - 4

Das 4. Buch des Blutes - 4

Titel: Das 4. Buch des Blutes - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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keine Worte, keine Hiebe konnten das dringende Gebot der Rute zum Schweigen bringen.
    Ihre Herzen, so registrierte er klar und deutlich, während er auf die beiden zuging, schlugen nicht mehr im Zweiertakt.
    Carnegie trat an die inzwischen fünf Jahre überholte Karte an seiner Bürowand, um die Stelle des Überfalls zu markieren, der gerade gemeldet worden war. Offenbar war keines der beiden Opfer ernsthaft zu Schaden gekommen; die Ankunft einer Wagenladung Nachtschwärmer hatte Jerome (es war Jerome, ganz außer Frage) davon abgebracht, noch zu bleiben. Im Augenblick wurde die Gegend von Polizisten überschwemmt, darunter ein halbes Dutzend Bewaffnete; binnen weniger Minuten würde jede Straße im näheren Umkreis des Überfalls abgeriegelt sein. Im Unterschied zu dem übervölkerten Soho würde die Gegend dem Flüchtigen wenige
    Versteckmöglichkeiten bieten.
    Carnegie steckte eine Nadel an die Stelle des Überfalls und konstatierte, daß sie nur wenige Häuserblocks von der Versuchsanstalt entfernt war. Mit Sicherheit kein Zufall.
    Der Mann steuerte zum Tatort seines Verbrechens zurück.
    Verwundet und zweifellos am Rande des Zusammenbruchs –
    die Täterbeschreibung des Liebespaars paßte eher zu einem Toten als zu einem Lebenden –, würde Jerome wahrscheinlich aufgegriffen werden, noch ehe er nach Hause gelangte. Aber es bestand immer die Gefahr, daß er durch das Netz schlüpfte und sich zur Versuchsanstalt durchschlug. Dort war Johannson allein bei der Arbeit; zur Bewachung des Gebäudes waren in diesen geldknappen Zeiten gezwungenermaßen nur wenig Leute abgestellt.
    Carnegie hob den Hörer ab und wählte zu Johannsons Posten im Labor durch. Am anderen Ende läutete das Telefon, aber niemand hob ab. Der Mann ist nach Haus gegangen, dachte Carnegie, froh, daß er sich keine Sorgen mehr zu machen brauchte; es ist 10 Uhr 50 abends, und er hat seine Ruhe verdient. Gerade als er den Hörer auflegen wollte, wurde am anderen Ende abgehoben.
    »Johannson?«
    Niemand antwortete.
    »Johannson? Hier is’ Carnegie.« Immer noch keine Antwort.
    »Antworten Sie, verdammt. Wer ist dort?«
    Der Hörer in der Versuchsanstalt wurde sich selbst überlassen. Er wurde nicht wieder eingehängt, sondern einfach auf dem Arbeitstisch abgelegt. Durch die summende Leitung konnte Carnegie deutlich die Affen hören, ihre schrillen Stimmen.

    »Johannson?« fragte Carnegie eindringlich. »Sind Sie da?
    Johannson?«
    Und die Affen kreischten weiter.
    Welles hatte aus dem Material Blinder Junge zwei Scheiterhaufen in den Ausgußbecken errichtet und sie in Brand gesteckt. Begeistert loderten sie auf. Rauch, Hitze und Rußflocken erfüllten den großen Raum und schwängerten die Luft. Als die Feuer so richtig tobten, warf er alle Bänder, deren er habhaft werden konnte, in die Feuersbrunst und fügte sämtliche Aufzeichnungen Johannsons als Dreingabe hinzu.
    Mehrere der Bänder waren bereits aus den Ordnern verschwunden, bemerkte er. Aber alles, was sie einem Dieb zeigen konnten, waren einige irritierende Verwandlungsszenen; das Kernstück des Geheimnisses blieb in seinem Besitz.
    Nachdem die Verfahrensunterlagen und Formeln jetzt zerstört waren, brauchte man nur noch die geringen Mengen des noch vorhandenen Wirkstoffs den Abflußkanal hinunterzuspülen sowie die Tiere zu töten und einzuäschern.
    Er bereitete eine Reihe tödlicher Spritzen vor und erledigte diese Arbeit mit einer für ihn untypischen Ordentlichkeit.
    Diese systematische Zerstörung befriedigte ihn. Er empfand keine Reue über den Ausgang der ganzen Sache. Die scheinbar katastrophale Entwicklung – von jenem ersten Augenblick der Panik an, als er hilflos zugesehen hatte, wie sich in Jerome die Wirkung des Blinder-Junge-Serums
    mit ihren
    furchteinflößenden Symptomen ausbreitete, bis hin zu dieser Eliminierung alles Vorangegangenen – war, wie ihm jetzt klar wurde, ein einziger durchgängiger Prozeß der Säuberung. Mit diesen Feuern setzte er dem falschen Anspruch wissenschaftlicher Forschung ein Ende: danach war er der unbestrittene Apostel der Begierde, ihr Rufer in der Wüste. Die Vorstellung machte ihn für alles andere blind. Gleichgültig gegen das Gekratze der Affen, hievte er sie, einen nach dem anderen, aus den Käfigen, um ihnen die tödliche Dosis zu verabreichen. Er hatte drei beseitigt und öffnete gerade den Käfig des vierten, als eine Gestalt in der Türöffnung des Labors erschien. Durch die verqualmte Luft war unmöglich zu sehen, wer. Die noch

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