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Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Titel: Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Ausbreitung im Laufe der Jahrhunderte war hauptsächlich das Ergebnis von Bevölkerungsüberschuß und klimatischen Bedingungen. Es ist mit Sicherheit erwiesen, daß es periodische Vereisungen gegeben hat, die – aus dem eiskalten Graben kommend, der zwischen den beiden Gebirgsketten des hohen Nordens liegt – bis auf die Ebenen des nördlichen Zentralmallorea hinunterreichten. Auf der Flucht vor den vorrückenden Gletschern wurden die Karandeser nach Pallia und Delchin und schließlich nach Rengel und in diejenigen Gebiete getrieben, die heute den Distrikt von Rakuth im östlichen Mallorea ausmachen. Die letzte dieser Eiszeiten ereignete sich nur kurz vor der Katastrophe, welche zur Bildung des Meeres des Ostens führte. Zu dieser Zeit ächzten die Wüsten Nordmalloreas unter bis zu

    Das leitet sich von der angelsächsischen Heptarchie im vornormannischen England her, sieben Königreiche, die nicht besonders gut miteinander auskamen. Ihre Streitigkeiten öffneten den Wikingern das Tor nach England.
    mehreren Hundert Fuß dicken Eisschichten, und Gletscher erstreckten sich hundert Leagues und mehr südlich des heutigen Uferverlaufs des Karandsees. Die explosive Geburt des Meeres des Ostens jedoch beendete die Herrschaft der Gletscher schlagartig. Der Zuzug warmer, feuchter Luftmassen von der gewaltigen Dampfwolke, welche die vulkanische Entstehung des Ozeans begleitete, erfolgte durch den natürlichen Kanal zwischen der dalasischen und der karandesischen Gebirgskette und bewirkte eine Gletscherschmelze von ungeheuren Ausmaßen. Die plötzlich freigewordenen Wassermassen schürften das gewaltige Tal des Großen Maganflusses aus, des wohl längsten und majestätischsten Stromes der Welt.
    Die Karandeser selbst sind eine kriegerische Rasse, wie es bei den Völkern des Nordens so häufig der Fall ist, und ihre häufigen, von den Gletschern erzwungenen Wanderungen ließen ihnen wenig Zeit für die Entwicklung jener zivilisatorischen Errungenschaften, welche die Nationen der südlicheren Breiten auszeichnen. In der Tat ist mit einer gewissen Berechtigung behauptet worden, die Karandeser ständen für gewöhnlich an der Schwelle zur primitivsten Barbarei. Karandesische Städte, üblicherweise von groben Holzpalisaden geschützt, sind in jeder Hinsicht primitiv, und der Anblick von Schweinen, die sich nach Lust und Laune in den schlammigen Straßen suhlen, ist ein gewohnter Anblick. Zu Beginn des zweiten Jahrtausends waren Raubzüge durch vagabundierende Banden von Karandesern zu einem ernsten Problem an Malloreas Ostgrenze geworden, und die angarakanische Armee verließ Mal Zeth, um Stellung entlang den westlichen Ausläufern des Königreichs von Pallia zu beziehen. In einer raschen Strafexpedition wurde die Stadt Rakand im südwestlichen Pallia geplündert und gebrandschatzt und die Einwohnerschaft gefangengenommen.
    Es geschah zu diesem Zeitpunkt, daß eine der bedeutendsten Entscheidungen in der angarakanischen Geschichte getroffen wurde. Als die Grolims sich bereits auf eine Orgie von Menschenopfern vorbereiteten, hielten die militärischen Befehlshaber inne und machten Bestandsaufnahme. Das angarakanische Militär hatte kein Interesse an einer Besetzung Pallias. Die Schwierigkeiten der Kommunikation über so große Entfernungen als auch die breite Verstreuung ihrer Truppen, die eine solche Besetzung mit sich gebracht hätte, ließen eine derartige Vorstellung als wenig wünschenswert erscheinen. Vom Standpunkt der Militärs aus stellte es sich wesentlich günstiger dar, das pallianische Königreich als unterworfene Nation unversehrt zu erhalten und Tribute zu erheben, als ein entvölkertes Land neu zu besiedeln. Man weiß nicht genau, wer zuerst auf diese Lösung kam, doch das Militär stimmte einmütig zu.
    Die Grolims zeigten sich natürlich entsetzt, als ihnen der Vorschlag zum erstenmal unterbreitet wurde, aber die Militärs blieben hart. Am Ende erklärten beide Parteien sich bereit, die Angelegenheit in Toraks Hände zu legen und seinen Richterspruch zu akzeptieren.
    Die Idee, die man dem Drachengott unterbreiten wollte, war die, daß die pallianischen Gefangenen, statt allesamt hingeschlachtet zu werden, zur Anbetung Toraks bekehrt werden sollten. Obwohl die Grolims der selbstgefälligen Überzeugung anhingen, Toraks Zuneigung gelte ausschließlich dem angarakanischen Volk, erfaßten einige Militärkommandeure das wahre Wesen des angarakanischen Gottes doch sehr viel besser. Torak, soviel wußten sie, war im

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