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Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Titel: Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Grunde ein gieriger Gott. Er dürstete nach Anbetung, und falls man ihm die Frage der pallianischen Gefangenen – und zu guter Letzt von ganz Karanda – im Lichte des mannigfaltigen Zuwachses an Anhängern präsentierte, sofern er ihrer Bekehrung anstelle ihrer Ausrottung zustimmte, würde er sich unweigerlich auf die Seite der Militärs schlagen. Ihre Vermutungen erwiesen sich als zutreffend, und wieder einmal trugen die Militärs den Sieg über die schrillen Proteste der Priesterschaft davon. Man muß allerdings einräumen, daß Toraks Motive möglicherweise vielschichtiger waren. Es besteht kein Zweifel daran, daß der Drachengott selbst zu diesem frühen Zeitpunkt genau wußte, daß es letztendlich zu einer Konfrontation mit dem Westen kommen würde. Die Tatsache, daß er sich in den Streitigkeiten des Militärs mit den Grolims fast immer auf die Seite des Militärs stellte, ist ein stummer Beweis dafür, daß der Gott Angaraks der wachsenden Armee höchste Bedeutung beimaß. Falls die Karandeser sich zur Verehrung Toraks bekehren ließen, konnte er mit einem Streich die Größe seiner Armee nahezu verdoppeln und seine Position in dem bevorstehenden Konflikt weiter ausbauen.

    So kam es, daß die malloreanischen Grolims einen neuen Auftrag erhielten. Vor allem sollten sie danach streben, die gottlosen Karandeser zur Anbetung des Gottes von Angarak zu bekehren. »Ich will sie haben«, erklärte Torak seinen versammelten Priestern. »Jeder Mann und jede Frau, die in den Grenzen des unermeßlichen Mallorea leben, sollen vor mir das Knie beugen. Sollte einer von euch dieser schweren Verantwortung nicht gewachsen sein, wird er mein Mißvergnügen zu spüren bekommen.« Und mit dieser furchtbaren Drohung in den Ohren gingen die Grolims hin, die Heiden zu bekehren.
    Die Eroberung der sieben Königreiche von Karanda beanspruchte über mehrere Jahrhunderte hinweg die Aufmerksamkeit von Armee und Priesterschaft gleichermaßen. Obwohl die angarakanische Armee – besser ausgerüstet und besser ausgebildet – aller Wahrscheinlichkeit nach in wenigen Jahrzehnten einen militärischen Sieg errungen haben würde, verlangsamte die Notwendigkeit der Bekehrung ihr Vorrücken nach Osten praktisch zum Schneckentempo. Die Grolims, die stets vor der Armee herzogen, predigten an jeder Wegkreuzung und in jeder Siedlung und machten den Karandesern die Fürsorge eines liebevollen Gottes schmackhaft – wenn sie sich ihm nur unterwürfen. Es dauerte seine Zeit, bis diese Vorstellung in die zutiefst areligiöse karandesische Gesellschaft einsickerte; doch am Ende, beeinflußt durch die Überzeugungskraft der Grolims und die stets präsente Bedrohung durch die angarakanische Armee unmittelbar im Westen, bröckelte der Widerstand.

    Der militärische Sieg in Karanda erwies sich nicht nur als Triumph über die Karandeser, sondern in gewissem Maße auch über die Grolims. Die Armee setzte Marionettenregierungen in jedem der sieben Königreiche von Karanda ein und unterhielt lediglich eine symbolische Garnison in jeder Hauptstadt. Die Grolims allerdings sahen sich gezwungen, ihre Kräfte zur Ausübung ihrer kirchlichen Pflichten in den karandesischen Königreichen zu verzetteln, so daß die Macht der Priesterschaft stark beschnitten wurde.
    In den Augen eines typischen Angarakaners standen die unterworfenen Königreiche von Karanda und ihre Bewohner nie auf einer Ebene mit den Angarakanern. Sowohl in theologischer als auch in politischer Hinsicht galten die Karandeser stets als Bürger zweiter Klasse, und diese allgemeine Betrachtungsweise herrschte bis zur Hegemonie der melcenischen Bürokratie gegen Ende des vierten Jahrtausends vor.
    Die ersten Kontakte zwischen den Angarakanern und den Melcenern erwiesen sich als katastrophal. Da die angarakanischen Völker bis zu diesem Zeitpunkt lediglich den Hund, das Schaf, die Kuh und die gemeine Hauskatze domestiziert hatten, führte die erste Begegnung mit berittenen Streitkräften zur heillosen Flucht. Um die Angelegenheit noch weiter zu verschlimmern, benutzten die kultivierten Melcener Pferde nicht nur als Reittiere für ihre Kavallerieeinheiten, sondern auch, um ihre Kriegswagen zu ziehen. Ein melcenischer Schlachtwagen mit seinen Sichelklingen an den Radnaben konnte buchstäblich Schneisen in dichtgedrängtes Fußvolk schlagen. Darüber hinaus war es den Melcenern gelungen, den Elephanten zu zähmen, und das Auftauchen dieser riesigen Tiere auf dem Schlachtfeld beschleunigte die verheerende

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