Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes
sein Schwert. Und das ist ein Schauspiel, das jeden Mann dazu bringen wird, von dem abzulassen, womit er sich gerade beschäftigt. Selbstverständlich flammte das Schwert sofort freudig auf. Der Anblick von Belgarion, das leuchtende Schwert hoch über seinen Kopf erhoben, mit zorniger Miene und funkensprühenden Augen, löste in beiden Heeren große Bestürzung aus. Um seine Unzufriedenheit mit ihrem derzeitigen Betragen zu unterstreichen, griff der junge König von Riva zum Mittel der Zauberei. Der erste Donnerschlag, den er auf sie herabbeschwor, ließ die Erde bis Vo Mimbre erbeben und schleuderte vollgerüstete Ritter aus dem Sattel. Der zweite riß den Himmel auf und überflutete das gesamte Schlachtfeld mit einem unglaublichen Regen- und Hagelguß. Mit einem einzigen Wort gebot er den sintflutartigen Regenfällen Einhalt und sprach mit einer Stimme zu den beiden Heeren, die noch drei Leagues entfernt klar und deutlich zu hören war. Seine Worte haben sich dem Gedächtnis aller Anwesenden unauslöschlich eingeprägt. »Hört sofort mit diesem Unfug auf!« befahl er ihnen. Dann richtete er sein Schwert auf den Baron von Vo Ebor. »Ihr«, sagte er. »Herkommen.« Zitternd näherte der Baron sich ihm. »Ihr«, wandte er sich dann an Sir Mandorallen, »Euch will ich auch hier sehen.« Mit bleichem Gesicht gehorchte der große Ritter. Dann hielt Belgarion den beiden eine Strafpredigt, die sich gewaschen hatte. Als er die beiden schließlich kurz davor hatte, in Tränen auszubrechen, beendete er ihre Fehde mit einer Reihe schroffer Befehle. Dem Baron von Vo Ebor erklärte er: »Ihr werdet unverzüglich jeglicher Autoritätsansprüche auf Person und Zukunft der Baronesse Nerina entsagen.« Sir Mandorallen bekam zu hören: »Ihr werdet auf der Stelle nach Vo Mandor zurückkehren und die in Frage stehende Dame heiraten. Ihr werdet – hier und jetzt – auf jegliche Gebietsansprüche zugunsten der Baronin verzichten. Kurz gesagt, meine Herren, der Baron kriegt das Land, und Mandorallen kriegt die Dame – und das war's!« Dann sah er sie wütend an. »Und jetzt geht nach Hause«, verfügte er. »Ich habe genug von euch beiden.« Und damit war der Bürgerkrieg beendet. Die Baronesse Nerina, Arenderin bis auf die Knochen, erhob leidenschaftlich Einspruch, als Belgarion und Mandorallen ihr mitteilten, sie solle noch am selben Tage mit dem Mann verheiratet werden, den sie seit all diesen Jahren liebte. Ganz offensichtlich sah sie wundervolle Gelegenheiten zum tragischen Leiden zum Fenster hinausfliegen. Belgarion wollte jedoch davon nichts hören. Barsch brachte er sie zum Schweigen, um das Paar dann im wahrsten Sinne des Wortes vor sich her in die Kapelle zu treiben, wo er drohend hinter ihnen stehen blieb, während der Chaldan-Priester die Zeremonie abhielt. So endete eine der großen tragischen Liebesgeschichten der heutigen Zeit.
Die melancholische Baronesse Nerina strahlt jetzt; der finstere Mandorallen hat die ganze Zeit ein ziemlich blödes Lächeln im Gesicht; und Belgarion kehrte mit einem selbstgefälligen Grinsen auf den Lippen nach Riva zurück. Der Vorfall wirft ein höchst aufschlußreiches Licht auf den Charakter unseres Belgarion. Er ist ein ausgesprochen geduldiger Mensch, aber auch seine Geduld hat ihre Grenzen. Und wenn er sich einmal dazu durchgerungen hat, etwas zu unternehmen, kann ihn nichts auf der Welt davon abhalten. Ich muß mir merken, ihm nie in die Quere zu kommen. In Algarien haben Hettar und Adara ihr zweites Kind bekommen, ein Mädchen. Die ganze Welt scheint Nachwuchs zu produzieren – die ganze Welt außer Belgarion und Ce'Nedra. Ich frage mich langsam, ob sie irgend etwas falsch machen.
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'Zakath hat seinen Eroberungsfeldzug im südlichen Cthol Murgos fortgesetzt. Seine Abwesenheit verschaffte König Urgit Zeit, die verstreuten Überreste seiner Armee zusammenzuklauben und zu reorganisieren. Er hätte natürlich keine Chance, wenn er sich 'Zakath auf den Ebenen des südwestlichen Cthol Murgos zur offenen Feldschlacht stellen würde. Ein solches Treffen wäre verheerend für ihn und würde das Ende der Murgos als Nation bedeuten. So hat er sich, klugerweise, wie ich meine, in die Berge von Araga und Urga an der Westküste zurückgezogen. Murgos sind hervorragende Gebirgskämpfer, aber, wie Cho-Hag auf den Ebenen Algariens und wir alle in Thull Mardu feststellen konnten, machen sie sich in offenem Gelände nicht ganz so gut. 'Zakath wird gezwungen sein, die Murgos in einem
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