Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes
Gelände ihrer Wahl zu jagen. Eine solche Kriegsführung kann gut Generationen dauern. Ich finde diese Aussicht recht erfreulich, und ich wünsche beiden Seiten gutes Gelingen beim Versuch der gegenseitigen Ausrottung.
Varana hat den Vorduviern die Hand zur Versöhnung geboten, offensichtlich in der Hoffnung, einen Bürgerkrieg in Tolnedra zu vermeiden. Sie haben sein Angebot kalt lächelnd zurückgewiesen. Er nähert sich rapide dem Punkt, an dem er hart wird durchgreifen müssen, oder die ganze Nation wird sich vor seinen Augen auflösen. Belgarath hat auf seinem Weg nach Riva bei uns vorbeigeschaut. Ich habe ihn selten so wütend erlebt. Belgarions spontanes Gewitter letztes Jahr scheint weitreichende und ziemlich katastrophale Auswirkungen auf die kontinentalen Wettermuster zu haben, und Belgarath kocht vor Wut. Ich beneide meinen jungen Freund nicht um das bevorstehende Treffen mit seinem Großvater. Wenn er sich provoziert fühlt, kann der alte Mann einem ganz schön das Fell über die Ohren ziehen, und im Augenblick fühlt er sich furchtbar provoziert. Prinz Kheldar, der sich noch immer vor aller Welt wie ein Monarch auf Staatsvisite aufführt, hat Melcene besucht, die Heimat der malloreanischen Bürokratie. Er hat Beziehungen zu dem dortigen Handels ministerium geknüpft. Ich schätze, es kann nicht mehr lange dauern, bis dieser kleine Bandit der reichste Mann der Welt ist – wenn er es nicht schon ist. Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke. Taiba und Relg sind mit ihrer rasch wachsenden Familie aus Gründen, die für mich völlig undurchsichtig sind, nach Maragor übergesiedelt. Die Tolnedrer, die sich goldlüstern an den Grenzen dieser Spukregion herumgetrieben hatten, nahmen dies als Zeichen, daß die Gespenster verschwunden seien. Als sie jedoch in das Land stürmten, um das am Boden herumliegende Gold einzusammeln, wurden sie nur allzu schnell gewahr, daß sie einem schrecklichen Irrtum erlegen waren. Die wenigen, die zurückkehrten, waren alle rettungslos dem Wahnsinn verfallen. Es scheint, als halte Mara noch immer Wache über Maragor.
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Nun sind es acht Jahre her, daß Belgarion und Ce'Nedra geheiratet haben, und sie haben immer noch keine Kinder. Die Angelegenheit wird zunehmend dringlicher. Der rivanische König ist der Hüter des Orb, und er muß einen Erben haben. Auch wenn Torak tot ist, sind die uns feindlich gesonnenen Kräfte doch viel zu mächtig, als daß wir es auch nur in Betracht ziehen könnten, ihnen ohne den Orb gegenüberzutreten, und nur der König von Riva kann ihn einsetzen. Aus diesem Grunde habe ich Brand und Cho-Hag und Porenn dieses Frühjahr nach Val Alorn eingeladen, um die Angelegenheit zu besprechen und zu entscheiden, was zu tun ist. Die vordergründige Lösung wäre natürlich die, daß Belgarion sich eine andere Frau nimmt. Ce'Nedras Unfruchtbarkeit ist Grund genug, sie zu verstoßen. Aber er liebt sie sehr, und man müßte ihm diesen Vorschlag mit einigem Zartgefühl unterbreiten. Porenn erhob jede Menge Einwände. Obwohl sie als Herrscherin außergewöhnlich tüchtig ist, bleibt sie doch trotzdem eine Frau und ist deshalb nicht imstande, Probleme zu betrachten, ohne daß ihr ihre Gefühle in die Quere kommen. Sie wies überaus beredt darauf hin, daß auch sie mehrere Jahre nach der Heirat mit Rhodar keine Kinder bekommen hatte und daß sie es nur unter Anleitung von Königin Layla geschafft hatte, schwanger zu werden. Sie drängte darauf, daß wir uns mit Layla besprechen und uns ihrer Unterstützung versichern sollten, bevor wir Belgarion die Scheidung vorschlügen. Für den Fall, daß Layla kein Erfolg beschieden sein sollte, schlug sie des weiteren vor, daß wir uns dann unmittelbar an Polgara wenden sollten, die nun mit ihrem Ehemann Durnik und dem schönen, seltsamen Findelkind, das sie Eriond nennen, im Tal lebt. Rhodars kleine Witwe kann ungeheuer bestimmt sein, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Stur beharrte sie darauf, daß wir nichts bei Belgarion unternehmen würden, bis sowohl Layla als auch Polgara Gelegenheit gehabt hätten, Ce'Nedras Unfruchtbarkeit zu beheben. Traditionsgemäß müssen die Entschlüsse der alornischen Herrscher einstimmig gefaßt werden, und so hatte Porenn uns in der Hand. Sie erklärte, sie werde ihre Zustimmung verweigern, bis wir uns mit ihren Bedingungen einverstanden erklärten, und sie erbot sich sogar, Layla persönlich aufzusuchen, um der sendarischen Königin unsere Bitte vorzutragen. Brand besaß
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