Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes
Botschaft lautete: ›Gefahr liegt im Herzen der Wahl, denn solltet ihr falsch wählen, wird die ganze Schöpfung dem Willen des BÖSEN anheimfallen, und das GUTE wird zugrunde gehen und nicht mehr sein.‹ Und zur selben Zeit erhob sich ein anderer unserer Gelehrten und begab sich zu einem bestimmten Felsen und preßte sein Ohr an ihn, und er hörte die Stimme des Felsens, die klar und vernehmlich zu ihm sprach: »Gefahr liegt im Herzen der Wahl, denn solltet ihr falsch wählen, wird die ganze Schöpfung dem Willen des BÖSEN anheimfallen, und das GUTE wird zugrunde gehen und nicht mehr sein.«
Und als wir weiter forschten, wurde das Buch des Himmels verständlicher, und die Stimme der Erde vernehmlicher. Doch die Seiten, die in den Sternen geschrieben stehen, und die Bände, welche die Erde sprach, gaben uns keine Hilfe bei der Wahl, die wir treffen mußten. Erde als auch Himmel warnten uns wieder und wieder, es würden zwei zu uns kommen, und der eine wäre gut und der andere böse, und wir müßten zwischen ihnen wählen, aber weder Erde noch Himmel wollten uns sagen, wer was sei. Und wir schickten Gelehrte in andere Gefilde des Wissens aus, um die Antwort zu finden, die uns so not tat. Und einige von ihnen sprachen mit den Toten, und andere sprachen mit Geistern und mit Tieren und mit Bäumen. Und unsere Seher blickten in die ferne Zukunft und Vergangenheit, doch nirgends vermochten wir eine Antwort zu finden.
Und an einem bestimmten Tage kamen wir zusammen auf der Ebene von Temba, um unsere Aufgabe zu bestimmen und das, was wir tun mußten, um sie zu erfüllen. Und wir trugen zusammen alles, was wir gelernt hatten von der Erde und dem Himmel, von den Lebenden und den Toten, von den Geistern und den Tieren und den Bäumen. Und als alles vor uns lag, staunten wir, daß wir so vieles entdeckt hatten, denn oft war es so, daß die Erde preisgab, was der Himmel verschwieg, und wenn weder Himmel noch Erde mit uns sprachen, so taten es doch die Geister. Und als alles zusammengefügt ward, da sahen wir, daß unsere erste Aufgabe abgeschlossen war. Wir hatten Kunde von der Spaltung erhalten, welche die Welt mit ihrem Makel befrachtet; wir haben Kunde von den beiden Geistern im Herzen der Spaltung erhalten; und wir haben Kunde von den beiden Steinen erhalten, die ehedem eins waren, jedoch nie wieder vereint sein werden.
Und als wir darüber nachsannen, erhob sich ein betagter Mann aus unserer Mitte und band sich ein Tuch um die Augen und sprach zu uns mit der Stimme der Vision die Worte:
»WISSET! Eure erste Aufgabe ist vollbracht, und nun werdet ihr euch der zweiten zuwenden. Die beiden Geister, welche die Schöpfung mit dem Makel der Spaltung besudeln, bekämpfen sich nunmehr auf dieser Welt. Einer der beiden Steine befindet sich hier, desgleichen die göttliche Erscheinungsform der anderen Bestimmung. In diesem Augenblick erhebt der Gott den Stein gegen die Erde. Ergreift die Gelegenheit, die beiden Bestimmungen zu erforschen. Lernt alles, was man von ihnen lernen kann, auf daß ihr die Wahl zwischen ihnen zu treffen vermögt.«
Und kaum hatte der Seher uns diese neue Aufgabe auferlegt, da bäumte die Erde sich auf und brach entzwei, als der Gott und der Stein zusammentrafen und die Welt spalteten. Und wir wandten all unsere Anstrengungen auf die Erforschung der beiden Bestimmungen, die sich durch ihre Taten offenbarten. Die Erste Bestimmung fanden wir hart und unversöhnlich, und einige unter uns sagten: »Diese Bestimmung muß doch die böse sein, denn das Gute ist gewiß nicht so.« Wir aber sagten ihnen, daß wir lediglich die Erscheinungsform der Bestimmung betrachtet hatten, die der Stein verkörperte, und für einen Stein ist es natürlich, hart und unversöhnlich zu sein. Und desgleichen fanden wir, daß die Zweite Bestimmung von selbstsüchtigem Stolz und von einem übergroßen Verlangen nach Lobpreis und Anbetung erfüllt war; dies jedoch waren die natürlichen Eigenschaften einer gewissen Art von Gott, und ein solcher Gott war es, der die göttliche Erscheinungsform der Zweiten Bestimmung verkörperte.
Und so widmeten wir uns der Aufgabe, über die Erscheinungsformen hinauszuschauen und unseren Blick auf das wahre Wesen der beiden Bestimmungen zu richten. Und im Buch des Himmels fanden wir die Seiten, die über die Erste Bestimmung vor dem Erscheinen der Zweiten berichteten. Die Bestimmung von allem, was war, was ist und was sein wird, strebte einem EREIGNIS entgegen, das zu einer bestimmten Zeit
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