Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
und kletterte, so schnell er konnte, auf die geländerlose Brücke. Gerade, als er sich über den Rand schwang, erschien das hasserfüllte Gesicht des Kobolds schon wieder in dem kleinen Durchgang.
»Ahhh, du hast also immer noch nicht genug! Gib mir meinen Schatz zurück oder ich werde dich t...«
»Deinen Schatz?«, fiel ihm Adrian empört ins Wort, »Bei dir klappert's wohl? Die Sachen sind meine und du hast nur versucht, sie mir zu stehlen! Und jetzt besitzt du auch noch die unglaubliche Frechheit, sie von mir zurückzufordern?«
»Gib mir meinen Schatz oder ich ...«
Der Kobold sprach seinen Satz nicht zu Ende, sondern zog klirrend ein Schwert hinter seinem Rücken hervor, das größer war als er selbst. Die breite Schneide glänzte silbern. Der Griff war aus Gold gefertigt und mit blutroten Rubinen besetzt, die so groß waren wie Taubeneier. Den Abschluss des Griffes schmückte ein Bärenkopf aus massivem Gold. Noch bevor Adrian so richtig realisieren konnte, was gerade passierte, hatte Chaw-Raw das Schwert mit beiden Händen in die Höhe gehoben und ließ es auf Adrian niederfallen, der noch immer auf der Brücke lag.
Erst in allerletzter Sekunde konnte Adrian etwas zur Seite ausweichen, sodass er nicht von dem scharfen Metall getroffen wurde. Scheppernd und Funken sprühend schlug es auf dem Stein auf und riss gleich mehrere Splitter heraus. Einer davon traf Adrian an der Stirn und hinterließ eine kleine, blutende Schnittwunde. Schon hatte der Kobold das Schwert erneut in die Höhe gerissen und ließ es auf Adrian niederfallen. Und wieder gelang es ihm nur ganz knapp, der scharfen Klinge auszuweichen. Dabei rutschte er fast vom Rand der Brücke ab, konnte sich jedoch gerade noch so festhalten. Und sofort stieß der tobende Kobold erneut zu. Doch auch diesmal konnte sich Adrian blitzschnell zur Seite rollen, sodass er dabei nicht getroffen wurde. Da er sich mit beiden Händen festhalten musste, blieb ihm keine Gelegenheit, seinen Zauberstab aus seiner Innentasche zu ziehen, um dem ganzen Spuk ein Ende setzen zu können. Dafür richtete er aber das Band des Mykerinos auf den Kobold. Vielleicht würde dessen Licht ja auch bei ihm wirken. Doch der nächste Angriff zeigte ihm bereits, dass das offensichtlich nicht der Fall war.
»Vergiss es! Deine Magie wirkt nicht auf mich. Ich bin ein Kobold! Nimm dieses! Hahhhh!«
Mit diesen Worten schlug er wieder mit seinem Schwert nach Adrian, verfehlte ihn aber erneut, sodass das blanke Metall ein weiteres Mal funkensprühend auf den Stein krachte. Dabei verhakte sich die Klinge aber in einer Fuge, sodass Chaw-Raw mit beiden Händen daran ziehen musste. Adrian nutzte diese kurze Unterbrechung des Angriffs, um seinen Zauberstab aus der Innentasche seiner Jacke zu ziehen. Ohne auch nur einen winzigen Augenblick zu zögern, schoss er einen magischen Blitz auf den Kobold ab, der erschrocken und überrascht über die plötzliche Gegenwehr rückwärts stolperte. Den Blitz hatte er zwar mit seiner Hand abwehren können, was ihm aber einigen Schmerz zu bereiten schien. Das Schwert war seinen Händen entglitten und lag nun zwischen ihm und Adrian auf der Brücke. Sein wütender Schrei schallte, vom Echo noch mehrfach verstärkt, durch das Halbdunkel der riesigen Höhle. Noch bevor er das Schwert wieder greifen konnte, schoss Adrian einen Sprengzauber darauf ab und beförderte es auf diese Weise über den Rand der Brücke.
»Du unglückseliger Narr! Was hast du da getan! Das wirst du noch büßen!«
Adrian traute seinen Augen kaum, als der Kobold sich kopfüber dem Schwert hinterher in die Tiefe stürzte und in der Dunkelheit verschwand. Sekunden später verriet ein lautes Plumpsen, das aus der Dunkelheit des tiefen Abgrunds schallte, dass er unten auf dem Wasser aufgeschlagen war. Unmöglich konnte er das überlebt haben. Ein bisschen hatte Adrian schon ein mulmiges Gefühl, aber schließlich konnte er ja nicht wirklich etwas dafür, dass der gierige Kobold sich in die Tiefe gestützt hatte. Und obwohl dieser selbst gerade noch versucht hatte, Adrian zu töten, empfand er doch so etwas wie Mitleid mit ihm. Doch er konnte nichts mehr für ihn tun. Und genau genommen war er überaus froh, dass der Kobold endlich weg war und auch nie wieder auftauchen würde.
Plötzlich stellte Adrian fest, dass er noch immer auf der Brücke stand - und es bereitete ihm gar keine Probleme! Seine Höhenangst war wie weggeblasen. Trotzdem verließ er die Brücke und kletterte durch den
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