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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hoffen, aber…« Die nächsten Worte gingen im knatternden Geräusch des Außenborders unter. Dann erfaßten uns die Wellen der Brandung und gischteten wie weiße Fahnenschleier über. In diesen Momenten empfand ich es als herrliches Gefühl, ein lebendiger Mensch zu sein…
    ***
    Durch das Fenster hatten wir einen phantastischen Blick auf den Hafen von Galatas. Wir sahen den Kai, die Masten der Schiffe, die Netze der Fischer, den Verkehr, die Lastwagen und PKWs sowie die zahlreichen Menschen, die entweder herumsaßen und nichts taten oder geschäftig hin-und hereilten.
    Über allem stand eine sehr warme Sonne, die auch im September noch Temperaturen von über 30 Grad brachte.
    Wir saßen in einem der kleinen Restaurants, die von Touristen kaum besucht wurden. Hier gab es Fisch in allen Variationen. Was die Fischer aus dem Meer holten, wußte selbst Clarissa nicht. Ich hatte mich von ihr beraten lassen und das gleiche bestellt wie sie.
    Schwertfischfilet. Frisch gegrillt, gut gewürzt. Eine Delikatesse, wie man mir versichert hatte.
    Der Geruch von gegrilltem Fisch drang aus der Küche in das Restaurant. Den Salat hatten wir schon vor uns stehen. Tomaten, Oliven und einige dunkle Blätter, deren Namen ich auch nicht kannte. Das Dressing stand ebenfalls bereit. Öl, Zwiebeln, auch Essig, so hatten wir uns den Salat schmackhaft gemacht.
    Der Kellner brachte den Wein. Er war unwahrscheinlich dick und verstand es immer wieder, die Gerichte der Küche von neuem anzupreisen.
    Wir hatten Retsina bestellt, den geharzten griechischen Wein. Auf einen Uzo hatte ich mich nicht eingelassen, weil ich unbedingt einen klaren Kopf behalten wollte.
    Clarissa und ich saßen nicht allein zum Vergnügen hier. Wie sie mir gesagt hatte, gehörte dieses Restaurant zu Stavros Stammpinten. Gegen Abend tauchte er hier immer auf.
    Noch war es hell, doch am Himmel zeigten sich bereits die ersten, langen Schatten. Sie kündigten die Dämmerung an, die sich bald über die ägäische Inselwelt legen würde.
    Das Lokal war halb voll, die Männer fast unter sich. Wieder betrat eine Frau das Restaurant. Sie hatte pechschwarzes, krauses Haar, trug knallgelbe, enge Shorts und ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift »Love me« auf der Brust. Die Buchstaben leuchteten in einem blutigen Rot.
    Clarissa lächelte, als sie die Frau sah.
    »Kennst du sie?« fragte ich. Wir waren mittlerweile zum vertrauten Du übergegangen.
    »Das ist Konstantin.«
    »Ein Mann?«
    Sie nickte lachend. »Wohl eher beides. Konstanstin ist hier die große Sensation. Er kommt jeden Spätnachmittag hier an, ißt etwas und zwitschert danach los.«
    »Sind auch genügend Kunden da?«
    »Und wie. Vor allen Dingen Touristen, die hinterher, wenn er mit ihnen auf dem Zimmer ist, den großen Schock bekommen. Wenn Konstantin das erzählte, haben wir schon Tränen gelacht.«
    Ich verfolgte ihn mit meinen Blicken. Er begrüßte die meisten Gäste mit einem kurzen Heben seiner rechten Hand, auf deren Finger er sich mehrere Ringe gesteckt hatte. Zwei junge Burschen bekamen von ihm einen Kuß auf die Wangen.
    Die anderen lachten, als sie sahen, wie peinlich es den jungen Männern war.
    »Keine Angst, ich will euch die Unschuld schon nicht rauben«, sagte Konstantin. Clarissa übersetzte mir den Satz.
    Unser Fisch kam. Er duftete phantastisch. Der Kellner wünschte uns einen guten Appetit. Der Fisch, der Wein, die Stimmung hier, das alles ließ uns die Sorgen für die nächste halbe Stunde vergessen. Dieses Essen war tatsächlich eine kleine Offenbarung. Ich hätte nie gedacht, daß Schwertfisch so gut schmeckt. Auch der leichte Thymiangeschmack störte nicht weiter. Ich trank jetzt sogar den Retsina mit Genuß, denn geharzte Weine sind normalerweise nicht mein Fall.
    Es wurde leicht dämmrig. Am Kai zuckten die ersten Lichter auf. Inseln der Helligkeit in den allmählich zerfließenden Schatten des Abends. Durch die offenen Fenster drangen Sirtaki-Klänge. Irgendwo draußen saß jemand und spielte diese wunderschönen Melodien. Ich lehnte mich nach hinten und schob auch den Teller zurück. »Das war gut«, sagte ich.
    Clarissa wischte mit der Serviette über ihre Lippen. »Kann man wohl sagen.«
    »Und jetzt einen Spaziergang am Strand, anschließend noch einen kleinen Schluck nehmen, am Meer sitzen…«
    »Träumst du?« fragte sie.
    Ich lächelte. »Laß mich doch, solange wir noch die Zeit zum Träumen haben.«
    »Das stimmt.«
    Ich bot ihr eine Zigarette an. Sie schüttelte den Kopf. »Ich

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