Das Buch der Lösungen - spirituelle Antworten auf alle Lebensfragen
mehr von ihrer Macht abzugeben. Was das Fällen von Entscheidungen angeht, ist das Ego allerdings ein beinahe ebenso schlechter Ratgeber wie die Angst. Die Angst überschätzt die Gefahren, das Ego leugnet ihre Existenz. Unter dem Einfluss des Egos ist ein Mensch niemals er selbst. Denn wenn das Ego eines beherrscht, dann den Aufbau eines Images– und ein Image verlangt, dass Sie eine Vorstellung abliefern, die andere Ihnen auch abnehmen.
Es ist ermüdend, wenn man so viel Energie dafür aufwenden muss, ein Sieger zu sein. Noch mehr Kraft kostet es, die Selbstzweifel in Schach zu halten. Jeder, der schon einmal einem Prominenten von internationalem Format nähergekommen ist, spürt die Unwirklichkeit, von der diese Menschen umgeben sind– und fern der Realität fehlt auch die Grundlage für gute Entscheidungen. Ironischerweise treffen berühmte Menschen schlechte Entscheidungen, weil sie ausschließlich von Ja-Sagern umgeben sind. Grenzenlose Freiheit ist ein spiritueller Zustand. Wenn das Ego vorgibt, keine Grenzen zu haben, ist es nicht frei, sondern in einer Illusion gefangen.
Die Lösung: Handeln Sie aus Ihrem wahren Selbst heraus, in dem das » Ich« nicht mehr persönlich ist. Das Ich des wahren Selbst ist nur noch ein Wahrnehmungsfokus– Sie verfügen über eine einzigartige Perspektive, in die Sie allerdings nicht weiter investieren. Das Ego stirbt nicht, wenn das Bewusstsein wächst; es wechselt den Aufgabenbereich. Bislang hatte es den Auftrag, ausschließlich die eigenen Interessen zu wahren. Nun hat es die Aufgabe, sich um die Gesamtsituation zu kümmern. Ihr Interesse an der Welt ist weniger persönlich. Ihr Ziel ist es, den eigenen Interessen zu dienen, ohne anderen dabei zu schaden. Im Idealfall dient das, was Sie wollen, auch allen anderen. Dieses Ideal lässt sich jedoch nur auf der Ebene reinen Bewusstseins verwirklichen. Alle anderen Ebenen sind von Dualität geprägt, und wo Dualität herrscht, prallen » Ich« und » Du« aufeinander, während jeder seine eigenen Interessen verfolgt. Im Zustand erweiterten Bewusstseins kommen Sie der Vereinigung der Gegensätze einen Schritt näher, und allmählich löst sich auch der Konflikt zwischen den einzelnen Egos auf.
Mangelnde Bereitschaft, sich zu ändern und anzupassen
Wie wir gesehen haben, passt sich unser Körper automatisch an. Eine Zelle überlebt nur, wenn sie auf die Nachrichten reagiert, die in genau dieser Minute eingehen. Aber unserem Geist ist nicht wohl dabei, ganz und gar im Augenblick zu leben. Wie eine Raupe, die mit der einen Körperhälfte auf dem alten Blatt bleibt, während sie sich mit der anderen nach einem neuen streckt, vertrauen wir darauf, dass uns die Vergangenheit in der Gegenwart leiten wird. Diese Taktik funktioniert immer dann, wenn Sie eine Fertigkeit abrufen müssen. So wäre es zum Beispiel unnütz zu beschließen, dass man das Autofahren jeden Tag von Neuem lernen müsse. Wissen ist offensichtlich immer eine Anhäufung von Informationen; Sie bauen auf die Vergangenheit auf, um sich in der Gegenwart besser auszukennen.
In psychologischer Hinsicht kann diese Einstellung zum Problem werden. Psychologisch ist die Vergangenheit Ihr Feind, wenn sie » lehrt«, dass alte Verletzungen, Wunden, Demütigungen, Misserfolge und Hindernisse für die Gegenwart von Bedeutung seien. Die meisten Menschen wissen um den Wert der Anpassungsfähigkeit. Nur selten wird jemand in einer Besprechung seine Unbeweglichkeit verkünden. Wir legen Lippenbekenntnisse ab und behaupten, flexibel zu sein. Trotzdem stellen wir fest, dass wir Entscheidungen auf der Grundlage vergangener Erfahrungen treffen, und das bedeutet, dass sich hinter jedem scheinbar unvoreingenommenen Geist eine starre geistige Position verbirgt.
Ein verschlossener Geist lässt sich nicht wie eine geballte Faust willkürlich öffnen. Etwas in Ihrem Inneren verlangt, dass Sie sich verschließen müssen. Dies ist für jemanden, der davon nicht betroffen ist, schwer zu verstehen. Wer frei von rassistischer, ethnischer oder religiöser Engstirnigkeit ist, erkennt nicht so leicht, dass Vorurteile unwillkürlich erscheinen. Man hat keine Wahl. Die Vorurteile diktieren die Wirklichkeit, sodass bereits der bloße Anblick eines Menschen, der einer anderen Rasse, Religion oder Ethnie angehört, mit nachteiligen Überzeugungen verbunden ist. Auch Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen in unserem Kopf, ohne dass wir uns dessen bewusst wären. Noch heimtückischer aber ist, dass
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