Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)

hatte, setzte wir uns in einem großen Kreis nebeneinander. Ich schaute zu Hunter hinüber und dachte, wie schön er aussah im Kerzenschein. Jetzt, da ich den Test bestanden und das Gute vor dem Bösen gewählt hatte, hatte er mich so ziemlich davon überzeugt, dass es für ihn wohl sicher war, mit mir zusammen zu sein. Jedes Mal, wenn ich ihn nun ansah, wurde mein Herz ganz flattrig, und ich wollte ihn umarmen.
    » Gesegnet sei « , sagte Hunter, und wir wiederholten es. » Dieser feierliche Anlass « , fuhr er fort, » markiert das Ende des Winters. Von nun an werden die Tage länger, das Sonnenlicht heller. Es ist die Zeit der Wiedergeburt. «
    » Ja « , sagte Eoife. » Viele Hexen wählen diese Zeit, um zu Hause einen Frühjahrsputz zu machen, reinigende Rituale durchzuführen und buchstäblich in allen Bereichen aufzuräumen. «
    » Es ist auch eine Zeit der spirituellen Wiedergeburt « , sagte Alyce, und ihr kluges Gesicht und ihre blauvioletten Augen wirkten ernst. » Ich nutze diesen Feiertag, um allen zu verzeihen, die mir in der Vergangenheit Unrecht getan haben, und die um Verzeihung zu bitten, denen ich Unrecht getan habe. Um reinen Tisch zu machen, bevor das neue Jahr beginnt. «
    » Ich habe gelesen « , sagte Alisa, » dass es ein Ritual gibt, bei dem man Dinge aufschreibt, von denen man im kommenden Jahr frei sein will – Fehler, Probleme, Sorgen –, und den Zettel dann verbrennt. «
    » Das machen wir später « , sagte Hunter. » Lasst uns jetzt zuerst wieder aufstehen und Gott und Göttin anrufen. «
    Wir fassten einander an den Händen.
    » Mögen die Hexenzirkel Starlocket und Kithic immer stark sein « , sagte Hunter.
    » Gesegnet sei « , flüsterte ich, und auch die anderen Mitglieder murmelten ihre Antwort.
    Jetzt bewegten wir uns gegen den Uhrzeigersinn im Kreis und Hunter stimmte leise ein Lied an. Ich kannte es nicht, doch auf gewisse Weise verstand ich es dennoch: Es ging um Neubeginn und darum, die Dunkelheit hinter sich zu lassen und im Licht zu leben. Nach und nach sangen Alyce und Sky mit, und dann lagen mir die Worte auf der Zunge, und ich fiel in ihren Gesang ein. Energie durchströmte mich, als wir durch den Raum wirbelten. Ich wurde von Freude erfüllt, die ich nicht in Worte fassen konnte. Wir waren lebendig, wir waren in Sicherheit. Ich begegnete Hunters Blick und er lächelte. Er war wieder mein. Von Wärme und Energie erfüllt, erwiderte ich sein Lächeln.
    Mir gegenüber hatte Alyce das Gesicht gen Himmel gehoben und sie strahlte nichts als Freude aus. Ich fühlte mich getröstet. Alyce war noch bei mir, Starlocket war intakt. Ich hatte dazu beigetragen, dass es so war. Irgendwann würde der Rat Ciaran aufspüren, und sollte er je wieder Kontakt zu mir aufnehmen, war ich auf ihn vorbereitet. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte ich mich vollkommen sicher und glücklich.
    Ich blickte in die Kerzenflammen und spürte, wie meine magische Kraft wuchs.
    Als ich später an diesem Abend zu Hause ankam und die Schlüssel aus der Jeans angelte, stieß ich mit dem Schuh gegen etwas. Ich schaute nach unten. Mein Blick fiel auf ein kleines Bündel aus lilafarbener Seide und sofort rutschte mir das Herz in die Hose. Schnell schaute ich mich nach allen Seiten um. War Ciaran hier? Ich wusste, dass das Päckchen von ihm war, so wie ich wusste, dass ich eine Hexe war. Ich warf meine Sinne aus, doch außer Dagda auf der anderen Seite der Haustür erspürte ich nichts.
    Langsam kniete ich mich hin und hob es auf. Es war beinahe lebendig, so sehr knisterte es vor Magie. Ich löste den Knoten und das Bündel fiel auseinander. Wortlos öffnete ich den Mund und starrte auf die goldene Uhr. Es war die Uhr, die ich in Maeves alter Wohnung in New York gefunden hatte. Ciaran hatte sie mir weggenommen, als er versucht hatte, mir meine magischen Kräfte zu stehlen. Es war die Uhr, die ihm einen ersten Hinweis darauf gegeben hatte, dass ich seine Tochter sein musste.
    » O Göttin « , murmelte ich. Ich bemerkte einen weißen Zettel und nahm ihn in die Hand. » Du sollst sie haben « , stand darauf.
    Ich streichelte die Uhr, spürte die Wärme des Goldes und die kunstvoll geschmiedete Kette. Dies war ein richtiges Familienerbstück, etwas, das man hütete und über Generationen weitergab.
    Leider stammte es auch von Ciaran, was bedeutete, dass ich es eigentlich gar nicht in der Hand halten sollte. Als Cal und ich zusammengekommen waren, hatte er mir eine Halskette mit einem silbernen Pentagramm