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Das Burggespenst von Schreckenstein

Das Burggespenst von Schreckenstein

Titel: Das Burggespenst von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Der aber folgte so weit hinten, dass er die Frage nicht gehört hatte. Stephan musste antworten. Kurzerhand kombinierte er sein Unwissen mit der Rittereigenschaft nicht zu lügen und kam so auf eine Jahreszahl, die ihm zutreffend erschien: „So um 1600 herum.“
    „Was?“ Der Mann lachte. „Da gab es diese Art Burgen nicht mehr. Da war das Pulver schon erfunden.“
    Jetzt nur die Schule nicht blamieren! sagte sich Stephan und antwortete: „Sie müssen mich falsch verstanden haben. Ich meine um 600.“
    „Da gab’s die noch nicht!“ widersprach der Mann.
    Jetzt nur nicht nachgeben! Krampfhaft dachte Stephan nach. Glücklicherweise waren Spurenelemente vom Geschichtsunterricht bei Dr. Waldmann hängen geblieben.
    „Bei den Kelten!“ phantasierte er forsch drauflos.
    „Was?“ rief der Mann. „Das wäre ja 600 vor Christus!“ Ist ja toll! dachte Stephan. Bis jetzt hab ich geglaubt, die Kelten wären erst nach den Römern gekommen! Und glücklich über diese Bereicherung seines Wissens, phantasierte er munter weiter:
    „Schreckenstein soll die vermutlich älteste keltische Befestigung in Europa sein.“
    Dazu wusste der Mann auch nichts mehr zu sagen. Die Dachklappe war erreicht. Stephan drückte sie auf und kletterte auf die Plattform.
    „Zigarette?“ Der Schnauzbärtige hielt ihm ein Päckchen hin.
    „Danke. Wir rauchen nicht“, antwortete Stephan.
    „Na, na! Nimm schon!“ drängte der Mann. Stephan schüttelte den Kopf. „Wir trinken auch nicht.“
    Jetzt grinste der Schnauzbärtige. „Wer’s glaubt, wird selig.“
    „Es ist wirklich so“, bekräftigte Stephan. „Da leidet doch nur die Kondition.“
    „Solche Musterknaben gibt es nicht!“ Der Mann wandte sich ab, um einer älteren Frau heraufzuhelfen. Hinter dieser erschien die Brillenschlange.
    Kaum auf der Plattform, rief sie begeistert: „Ist ja herrlich!“ und spielte wieder mit ihren Bürgermeisterketten, bis etwas ihren Blick fesselte. „Was ist denn das da drüben?“
    „Schloss Rosenfels, ein Mädcheninternat“, erklärte Mücke.
    Ein zaundürrer Glatzkopf wollte wissen, wie die Berge im Hintergrund heißen, und es stellte sich heraus, dass Hans-Jürgen sie alle kannte.
    Noch einige Ah und Oh der Begeisterung, begleitet vom Klicken der Fotoapparate, dann trat die Gruppe den Rückweg an. Wieder im Burghof, bedankten sich alle für die Führung.
    „Und gibt es wirklich sonst keine Geheimtüren?“ fragte der Mann mit dem roten Schnauzbart noch einmal. Als Stephan verneinte, wollte er ihm einen Geldschein zustecken. Doch der Ritter lehnte entschieden ab.
    Die Gruppe verschwand im Durchgang zum Sportplatz.
    „Mann!“ Hans-Jürgen atmete auf. „Ich dachte, mich zerreisst’s. Endlich kenne ich jetzt die Geschichte unserer Burg! Die ist ja viel spannender, als sie im Buch steht. Der Salto rückwärts in die vorchristliche Zeit war spitze!“
    Stephan lachte mit. „Jedenfalls ist das meine letzte Führung gewesen.“
    „Quatsch“, sagte Ottokar. „Der Kurs ist genau richtig.“
    „Genau“, bestätigte Mücke. „Immer schön Gast bleiben.“
     
     
     

Lachmuskelkater beim Trimm-Training
     
    Der erste Tag des Herbsttrimesters begann, als gebe es nebenan kein Hotel. Nach dem Wecken trabte die Ritterschaft im Dauerlauf durch den Prinzengarten und versammelte sich, durch die kalte Dusche endgültig wach, zum Frühstück im Esssaal.
    Auf dem Weg zum Schultrakt im Ostflügel schloss Dampfwalze die Tür zum Rittersaal auf und schaute vorsichtig hinein. „Da bist du ja schon wieder!“ herrschte ihn eine Stimme an. Es war Jean — keine drei Meter vor ihm, beim Tischdecken.
    Das oft verspottete Spatzenhirn des Muskelprotzes war frisch und ausgeruht. „Ich wollte nur nachschauen, ob Sie nicht verschlafen haben!“ rief er hinein und schloss die Tür. Aber er wurde seiner Schlagfertigkeit nicht froh. Das war eins zuviel! schimpfte er mit sich. Jetzt ist Jean sauer und wird für jede Kleinigkeit die Schule verantwortlich machen!
    „Na, was machen denn unsere Gäste?“ fragte Dieter hinter ihm.
    Dampfwalze zog den Schlüssel ab. „Die pennen alle noch.“
    Mini-Ritter Eberhard kam dazu. „Heute Nachmittag muss ich mir das Hotel mal genau anschauen!“ tönte er und bekam einen Schubs, dass er gegen Dampfwalze stieß.
    „Halblang, Gartenzwerg!“ ermahnte ihn Andi. „Du hast doch gehört, was auf dem Spiel steht. Oder?“
    „Keine Sorge“, antwortete der Mini-Ritter behutsam. „Ich verscheppere die Burg an kein

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